Welches philosophische Weltbild beschreibt unsere Realität am besten?

Welches philosophische Weltbild beschreibt unsere Realität am besten?


  • Umfrageteilnehmer
    20
Ich glaube, dass reale Sinnesreize unser zentrales Nervensystem erreichen, so dass das Hirn eben eine zusammenhängende Repräsentation der fürs Überleben relevanten Signale konstruieren kann.

Aus dem RK kann man weder die Existenz noch die Inexistenz einer objektiven Realität ableiten.

Von Glaserfeld (ich glaub, er wars) sagte treffend, daß man nicht einmal wissen kann, ob ein Baum im Wald ein Geräusch beim Umfallen macht, WENN niemand anwesend ist, das zu beobachten ... .

Aufgrund der Beschaffenheit unseres Gehirns und der neuesten Ergebnisse der Hirnforschung bin ich doch sehr skeptisch, daß in unserem ZNS irgendetwas (bereits) "Ungefiltertes" ankommen könnte.
Das Gehirn ist ein sehr zuverlässiger Partner "für den Menschen", aber sonst ziemlich "ineffizient" (wenn man es denn so nennen möchte).
Letztendlich bleibt es eine reine Glaubensfrage, was "da alles real sein könnte" - ist "Realität" nicht nur auch ein weiteres Konstrukt des Menschen?

Und ...

... spielt das alles überhaupt eine Rolle? :)

(jetzt muß ich aber auch ins Bett - später gern mehr, bin total gespannt!)
Nachti euch beiden! :)
 
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Ich sage ja seit Ewigkeiten, dass Materie ( = geistunabhängige Welt) eine rein metaphysische Annahme ist.

Ich glaube nicht an Dein universelles Bewusstsein. Diese Hypothese ist nicht falsifizierbar. Es gibt keine Evidenzen. Du sagst, es existiere zwingend Bewusstsein. Dem mag ich erst einmal zustimmen, obschon dieser Schluss keineswegs stringent ist, wenn ich dies von einer extrem skeptizistischen Perspektive aus betrachte.

Deiner Vermutung zufolge wärest Du(!) das universelle Bewusstsein und müsstest mittels Deiner Gedanken die Realität modifizieren können. Wenn nicht, handelt es sich beim "universellen Bewusstsein" um eine zusätzliche Annahme.
 
Aufgrund der Beschaffenheit unseres Gehirns und der neuesten Ergebnisse der Hirnforschung bin ich doch sehr skeptisch, daß in unserem ZNS irgendetwas (bereits) "Ungefiltertes" ankommen könnte.

Der Thalamus wird meines Wissens als Tor des Bewusstseins bezeichnet. Er ist die Selektionsstation des Hirns, welche die relevanten von den irrelevanten Informationen trennt. Nur die wichtigen Daten werden dem Bewusstsein zur Reflexion präsentiert. Der selbstbewusste Geist richtet anschließend seine individuellen Entscheidungen nach diesen vom Thalamus zur Verfügung gestellten Informationen aus.
 
Zitat:prof. Dr. Gerhard Roth erklärt, es gebe gemäß seiner konstruktivistischen Position sowohl ein reales als auch ein wirkliches Hirn. Das wirkliche Hirn entspricht dabei unserer Konstruktion des Gehirns, dem Bild also, wie wir es erkennen und wahrnehmen, während das reale Gehirn das objektive Hirn darstellt, das unserer Erkenntnis auf ewig verborgen bleiben wird...

Es gibt nach radikalem Konstruktivismus und/oder Kantianismus keine Grundlage so etwas notwendig anzunehmen.

Kant glaubte zum Beispiel, dass das oder die "Ding(e) an sich" kausal unsere Sinne affizieren (ich bin mir nicht sicher ob er das klar ausdrückt, aber man muss es wohl so sehen). Das Problem ist aber, dass Kausalität selbst ein Verstandesbegriff ist, der sich eigentlich nur auf die Relation von Wahrnehmungen zueinander bezieht und nicht darauf was Wahrnehmungen in Wirklichkeit auslöst (nach Kant wenigstens). Eine Idee (Wahrnehmung) folgt einer anderen.
Passiert das oft, so denken wir, es sei notwendig so. Was damit tatsächlich nicht erklärt wird ist, was Wahrnehmungen wirklich auslöst.
Ist übrigens eine bekannte Kritik an Kant.

Was man aus eigener Erfahrung weiß ist, dass das Bewusstsein Wahrnehmungen/Vorstellungen auslösen kann.

Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass es blitzt und danach donnert. Kausal folgt in meiner Vorstellung der Donner auf den Blitz (im Traum wäre es auch so). Aber manifestiert wird beides durch den Geist. Es ist da anscheinend nur ein Ding an sich, und das ist der Geist selbst.

LG PsiSnake
 
Zitat:Ich glaube nicht an Dein universelles Bewusstsein. Diese Hypothese ist nicht falsifizierbar. Es gibt keine Evidenzen. Du sagst, es existiere zwingend Bewusstsein. Dem mag ich erst einmal zustimmen, obschon dieser Schluss keineswegs stringent ist, wenn ich dies von einer extrem skeptizistischen Perspektive aus betrachte.

Deiner Vermutung zufolge wärest Du(!) das universelle Bewusstsein und müsstest mittels Deiner Gedanken die Realität modifizieren können. Wenn nicht, handelt es sich beim "universellen Bewusstsein" um eine zusätzliche Annahme.


Skeptizismus löst sich in Luft auf, wenn es keinen gibt, der da zweifelt.

Du hast schon recht, das "Universelle Bewusstsein" ist ebenfalls eine metaphysische Annahme, die daraus resultiert, dass ich nicht beim Solipsismus bleiben will. Das Problem am Solipsismus ist nämlich, dass ich schwer erklären kann, warum ich nicht die vollständige Kontrolle über meine Wahrnehmungen habe (dass es dann keine anderen Menschen gibt ist auch ein Problem, aber das ist nur ein Unterpunkt, wenn die Menschen nämlich ebenfalls tun würden, was ich will, dann wäre Solipsismus auch die sinnvollste Annahme). Und nun kennt man das ja aus seiner Erfahrung, dass sowas tatsächlich möglich ist, im Traum nämlich. Die Schlussfolgerung, dass ich die Realität "träume" ist daher relativ naheliegend, und weitere Entitäten werden auch nicht eingeführt. Zuletzt hilft mir ein Analogieschluss noch dabei den anderen Menschen auch noch ein Bewusstsein zuzuordnen (Teleempathie kommt noch als Beweis dazu), um nicht als einziges Traum-Ich in einem gewaltigen Universum zu existieren.

Und ja, das ist tatsäschlich ein Geistesblitz ;)

Gute Nacht allen :)

LG PsiSnake
 
Es existieren 3 Hauptansichten dazu wie unsere Wirklichkeit letztlich aufgebaut ist: (...)

Meine Beschäftigung mit dieser Frage weist vielmehr darauf hin, dass eine Antwort nicht so ohne weiteres gegeben werden kann. Man müsste erst grundlegende Erkenntnisse - nicht Kenntnisse! - sich erarbeiten, was allein durch unsere Neigung, nicht genügend neutral zu sein, erheblich behindert wird.
Aus diesem Grund kann ich an der Umfrage nicht teilnehmen.
 
Und es geht noch weiter: lass mindestens zwei unterschiedliche Menschen das identische Zimmer beschreiben ..., lass mindestens zwei Mitarbeiter den Verlauf eines existentiellen Firmengesprächs wiedergeben usw. - seltenst kommt eine ähnliche, geschwéige denn identische Information dabei heraus.

„Die Welt spiegelt sich in meinem Kopf – und mein Kopf spiegelt sich in der Welt“
(Subjektive) Wirklichkeit ist eben nix statisch Totes, sondern etwas kreativ Lebendiges.
Ohne Betrachter, keine „Wirklichkeit“.
Deine Wirklichkeit im Dialog mit meiner Wirklichkeit erschafft z.B. sofort eine neue Wirklichkeit.
Selbst wenn ich mir einbilden würde, Interaktion kann „mich“ (meine Synapsen) nicht wirklich beeindrucken. :D
 
Ja, ich sehe das so. Ich wehre mich jedoch dagegen, dass man aus dem radikalen Konstruktivismus deduziert, dass keine objektive Realität existiere. Diese Schlussfolgerung ist eben nicht möglich.

Selbst wenn es sie gäbe, ohne einen subjektiv bewertenden (, es als „Real“ interpretierenden) Beobachter – wäre sie meiner Meinung nach zwar existent aber bedeutungslos. Warum dann also überhaupt darüber spekulieren?
 
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