Hallo HerrHundi,
HerrHundi schrieb:
Doch, es geht. Manchmal macht's Spaß, eine Meinung zu vertreten, die man nicht wirklich hat.
Mir geht es nicht darum, Spaß zu haben. Wie ich schon schrieb, ich will feststellen, ob ich meine eigenen Vorstellungen beiseite lassen kann, und eine Vorstellung vertreten kann, die nicht meiner bisherigen Vorstellung entspricht, ja, ihr sogar widerspricht, und das vielleicht sogar in einem Stil, den ich sonst nie pflegen würde.
HerrHundi schrieb:
Aber wieso hältst du es für nötig, die ganze Palette "ernsthaft durchzuspielen"?
Das Wort "Spiel" ist nach meiner Meinung nicht passend für einen Weg der Selbsterkenntnis.
Ich werde nicht die ganze Palette durchspielen, sondern eine begrenzte Menge von Paradigmen durchleben, die ich zufällig festlege.
HerrHundi schrieb:
Wieso reicht es dir nicht, einfach so zu sein, wie du bist und das zu glauben, was du glaubst?
Ich weiß, was ich bin, und ich weiß, was ich glaube. Aber ich setze mich immer nur kontrovers mit anderen Meinungen auseinander, will sagen, ich disputiere über Themen, die meine Vorstellung betreffen, und gehe davon aus, daß meine Vorstellung wahr ist.
Aber andere Vorstellungen sind nicht minder wahr, zumindest für die, die daran glauben, und meinen, zu wissen, was sie glauben. Und im Umkehrschluss heißt das dann wiederum: Bin ich schon so sehr in dem verfahren, was ich zu wissen glaube?
Ein Paradigmenwechsel versetzt einen, auch wenn nur kurz, in die Situation einer Person, die einen anderen Weg geht. Wie sehr ist es möglich, diesen Weg trotz seines eigenen Glaubens gehen zu können, ohne seinen Glauben zu verlieren?
Kann man selbst Kritikfähigkeit fordern, wenn man nicht in der Lage ist, die eigene Wahrheit abzulegen?
Gruß,
lazpel