hi tarbagan!
du kennst dich aus mit quantenphysik?
könntest du für eine absolute physiklaiin irgendwie verständlich erklären, was quantenphysik heisst/beinhaltet?
wenn du magst
api
Hallo apassionata,
ich kenn mich nicht besonders gut aus in Sachen Quantenphysik (v.a. weil ich sie ein wenig langweilig finde, andererseits weil sie sehr komplex ist und ich nicht so große Lust habe, mich da einzuarbeiten), aber ich hatte in der Uni ein paar Prüfungen, die die Thematik umrissen, also hab ich ein gewisses Grundverständnis.
Also rund um den Anfang des 20. Jahrhunderts hat man ja geglaubt, dass man mit der Physik so großteils fertig sei. Man konnte den Großteil der Effekte, die man täglich sah mit den damaligen Regeln der Physik (was heute "klassische Physik" heißt) erklären, also zum Beispiel die newtonsche Mechanik, die Thermodynamik und so weiter - dazu sagte auch Leibniz "
natura non facit saltus", also "
die Natur macht keine Sprünge". Ein richtig großes Problem war noch das Licht bzw. elektromagnetische Strahlung allgemein - damit hat die Physik nie so wirklich was anfangen können. Max Planck hat 1900 dazu Experimente gemacht, die die Strahlung von schwarzen Körpern untersuchten und festgestellt, dass eine Beschreibung der Verteilung elektormagnetischer Energie mithilfe der klassischen Physik einfach nicht möglich war, weil diese sich nicht kontinuierlich, sondern sprunghaft änderten. Deswegen musste er als "Übergangslösung" Energiequanten erfinden, also kleine Energiepakete, mit denen er diesen Effekt zufriedenstellend beschreiben konnte. Er selbst glaubte anfangs nach eigener Aussage nicht an diese Quanten - er fand aber weiterhin keine Möglichkeit, den Effekt anders zu beschreiben. Das sieht man bis heute als Beginn der Quantentheorie.
Da gab's dann auch den Streit, ob Licht nun eine Welle sei oder aus Teilchen bestehe (siehe Welle-Teilchen-Dualismus). Albert Einstein und Max Planck haben zum Thema Licht 1905 einige Experimente gemacht, die versuchten den Photoeffekt zu beschreiben - einer der Effekte, die man mit der klassischen Physik nicht erklären konnte. Sie haben dann versucht, die "Quantentheorie" (die ja schon vorher schonmal funktioniert hat) anzuwenden - und es klappte. Albert Einstein hat daraufhin den Begriff "Lichtquant" erfunden (er meinte damit, dass das Licht gequantelt sei, also in kleinste "Energiepakete" unterteilt). Es folgten weitere Experimente, die der Quantenhypothese immer mehr Glaubwürdigkeit verliehen, weil sie bis dato unerklärbare Phänomene beschreibbar machten.
Um das ganze jetzt in einen kurzen Satz zusammenzufassen: Die Quantenphysik beschäftigt sich mit der Frage, wie sich ganz ganz kleine Dinge verhalten (meist auf subatomarer Ebene, wobei das nicht mehr ausschließlich gilt) - zum Beispiel Licht oder Elektronen. Weil diese Objekte verhalten sich auf eine Weise, die man mit der klassischen Physik nicht beschreiben kann.
Das größte Problem ist dabei meiner Meinung nach "Schrödingers Katze". Es gab Experimente, die erwiesen haben, dass sich z.B. Licht so lange als Welle verhält, bis man es misst - ab da verhält es sich plötzlich wie ein Teilchen. Schrödinger hat versucht, das mit einem Gedankenexperiment zu erklären - man tut ne Katze in einen Tresor und tut ein radioaktives Atom dazu. Sobald sich dieses Atom spaltet (ein Vorgang, den man nur statistisch vorhersagen kann, aber nicht wirklich berechnen), wird ein Gift freigesetzt, das die Katze tötet. Nach einer Stunde ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Katze tot ist oder noch lebt jeweils 50%. Er sagt: die Katze ist in einem "Zwischenzustand" und erst, sobald man nachguckt, legt sich die Katze auf einen Zustand fest. Menschen rund um den Planeten haben das Prinzip nicht ganz begriffen - denn soweit ich weiß, gibt es keinerlei Quanteneffekte, die abhängig von menschlicher Wahrnehmung sind (korrigiert mich, wenn ich falsch liege). Schön ist z.B. das Doppelspaltexperiment, das diese Veränderung optisch sehr eindrucksvoll darstellt. Punkt ist aber der: Es ist egal, ob man auf das Licht "draufguckt" oder ob man während des Experiments aus dem Raum geht. Wichtig ist die Messung. Und ne Messung interagiert mit dem zu messenden Objekt irgendwie. Reines Beobachten schafft keine so eine Interaktion. Das menschliche Bewusstsein auch nicht, denn es besteht aus elektrischen Impulsen im Hirn und die sind schon wenige cm über der Kopfhaut nicht mehr messbar.
Aus diesen Fehlvorstellungen bzgl. der Quantenphysik hat sich die Quantenmystik gebildet. Lies diesen Artikel, dann wird dir hoffentlich klar, dass die Quantenphysik nichts anderes ist als ein Teil der Physik, in den Laien zuviel reininterpretieren:
http://scienceblogs.de/naklar/2012/08/23/quantenmystik-und-wissenschaft/
Das ist nicht ganz überraschend: Schließlich liefert die Quantenphysik tatsächlich Vorhersagen, die wir durch unser Alltagsverständnis gerne versehentlich für widersinnig halten. Das liegt aber ausschließlich daran, dass wir nicht daran gewöhnt sind, mit sehr kleinen Objekten umzugehen. Im Grunde ist die Quantenphysik nämlich genauso logisch und solide wie jede andere physikalische Theorie. Leider hat sie den Ruf, etwas Kuschelweiches, Beliebiges, Bauchgefühltes zu sein. Selbstverständlich ist das falsch.
Den Artikel empfehle ich auch jedem anderen in diesem Thread.
yogini75 schrieb:
albern, wie soll man denn in den kühlschrank passen?
Wozu muss ich in den Kühlschrank passen? Man braucht nur eine Petrischale mit Wasser, das irgendwie behandelt wurde (Beschallung mit bestimmter Musik, Aufkleben von irgendwelchen Wörtern, w/e).
Musikuss schrieb:
So einfach ist das? Glaube nein, so einfach scheint das nämlich nicht zu sein.
Wieso denn nicht? Emoto behauptet, dass sich das Wasser "erinnert" an Einflüsse, die es vorher erfahren hat. Also nimm zwei Gläser her und mach ein bisschen Wasser rein. Das eine beschallst du 1 h mit Heavy Metal (wie Emoto), das andere mit Mozart. Auf das erste kannst du dann noch ein Dutzend Post-its mit bösen Begriffen machen, auf das andere mit positiven Begriffen. Dann machst du beide in den Eisschrank und holst sie alle 10 min raus und guckst, ob sich die Kristalle, die sich bilden, unterscheiden. Wenn du glaubst, dass du einen Unterschied erkennst, dann wiederhol das Experiment 10 mal. Wenn sich die Effekte immer wieder wiederholen, kauf dir ne teure Kamera, mit der man das fotografieren kann und hol dir deinen Nobelpreis ab.