Liebe TinkerbellA,
du verurteilst dich ununterbrochen selbst. Wem hilft es? Niemandem hilft es, dir selbst auch nicht. Du könntest damit beginnen, aufzuhören dich selbst zu verurteilen für das, was du gesagt, getan oder gedacht hast. Du hast erkannt, dass du dich geirrt hast. Du bist reingefallen auf einen Film, eine Illusion, die aus deinen Gedanken entstanden sind. Soweit so gut. Du hast es erkannt, das ist sehr gut. Beim nächsten Mal achte darauf, wenn du eine ähnliche Situation hast, dass du anders reagieren kannst. Du bestimmst das. Niemand sonst. Aber verurteile dich nicht dafür.
Wie du geschrieben hast, dass du ausgeflippt bist, Schluss gemacht etc. dachte ich direkt an mich. Auch ich befinde mich in einer solchen Phase. Es ist anstrengend und kraftraubend und ja, der Kampf macht einen müde. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass die Situationen immer ähnlich verlaufen, von daher wäre es hilfreich, du bist bewusst anwesend in deinem Leben und achtest auf die Vorzeichen. Mit Übung kannst du irgendwann anders reagieren. Es ist dein Ego, der da ausgeflippt ist. Ja, man will die Einzige sein, die von dem Menschen geliebt wird und duldet niemand anderen neben sich. Das ist der Ego, hat mit Liebe nichts zu tun. Mache dich mit deinem Ego vertraut, beobachte ihn, informiere dich, was ist das und warum gibt es ihn. Je mehr du verstehst, wie du "tickst", um so aufmerksamer wirst du werden. Das kann dir niemand abnehmen und wird auch niemand tun. Das ist etwas, was du für dich alleine tun musst und kannst.
Wenn du merkst, dass Gefühle hochkommen wie Wut, Traurigkeit, Hilflosigkeit, dann drück das nicht weg, sondern fühle es so gut du kannst. Aber: lass es nicht an anderen aus !!! Das bedeutet, such dir Möglichkeiten, wie du es fühlen kannst, aber nicht davon beherrscht wirst. Die Gefühle sollen dich nicht einnehmen, sondern lerne eine neutrale Haltung einzunehmen und sie zu fühlen. Ich mache das beispielsweise so, dass ich die Gefühle hochkommen lasse, heule beispielsweise wie ein Schlosshund, gleichzeitig weiß ich aber, dass es "nur" Gefühle sind, ein Teil von mir, aber nicht mein komplettes Ich. Ich lasse die Tränen laufen, manchmal ist das wirklich heftig, bleibe aber ansonsten ganz ruhig, beobachte die Traurigkeit und irgendwann lässt es nach und ich gehe meinem Tagwerk wieder nach. Ich verurteile mich nicht, ich bewerte es nicht, ich gebe niemandem die Schuld dafür, bleibe neutral. Keine Geschichte drumherum, wieso ich jetzt traurig bin. Es ist so und gut. Das hat mir bisher sehr geholfen. Auch mir passiert es, dass ich es nicht immer schaffe, zurzeit übe ich mich mit der Wut, da klappt es noch nicht so gut, aber ich versuche, die Vorzeichen zu erkennen und wenn die Wut dann kommt, es genauso zu handhaben.
Ich möchte dich motivieren, weiterzumachen. Gib dich nicht auf, werde bewusster für dich selbst. Sich selbst runterziehen ist keine Lösung. Du musst an dir arbeiten, lerne dich kennen, deine Verhaltensweisen, deine Abwehrmechanismen. Es ist der einzige Weg zu innerem Frieden, der dann irgendwann auch im Außen Frieden bringt.
Ich drück dich ganz herzlich. Du schaffst das !!!
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag für dich
Ivonne