Mit welchem Typ Mensch ist es schwieriger umzugehen bzw. welcher typ mensch seid ihr und wie geht ihr damit um?
Seid ihr ein Mensch der seinen Gefühlen keinen Ausruck verleihen kann, oder ein Mensch der mit seine Gefühle so offen umgehen kann?
Vielleicht findet ihr die Frage etwas blöd, aber ich habe mir da heute mal drüber Gedanken gemacht. In meiner letzten Beziehung, knapp 2 Wochen her, habe ich den Unterschied zwischen den beiden Möglichkeiten oft gesehen.
ich bin (leider) ein Mensch der mit seinen Gefühlen offen umgeht, oft zu offen. In einer Partnerschaft kann dies sehr sehr zerstörend sein, wenn das vom anderen Partner nicht akzeptiert wird bzw. nicht akzeptiert werden kann.
Ich habe mich in meine damalige Freundin richtig mit allem drum und dran verknallt, es war auch für mich eine neue Erfahrung mit Schmetterlingen im Bauch etc(das hatte ich in vorangegangen Beziehungen leider nicht). Und ich bin nun mal so ein Typ der das gerne sagt was er fühlt und gerne darüber spricht. Aber sie hat bei dem Thema immer abgeblockt und wollte nicht so gerne darüber reden weil sie es nicht konnte.
Ich habe das natürlich akzeptiert, aber da ich auch nur ein Mensch mit Fehlern bin habe ich das Bedürfnis gehabt ein entsprechendes Feedback zu kriegen, auch sind mir Gefühle wichtig und ich wollte darüber reden. Naja und schlussendlich hat es eben dazu geführt, dass ich sie damit zu sehr unter Druck gesetzt habe.
Andererseits haben Menschen die ihre Gefühle halt nicht zeigen können das Problem, dass sie von Partnern wie mir unter Druck gesetzt werden und das ist auch kein gutes Gefühl.
Das soll keine Mitleidsanfrage sein

Ich möchte auch nicht pauschalisieren, das sind meine Erfahrungen damit. Mich interessiert einfach der Aspekt bzw die These das beide Extreme zu keinem vollkommenen Glück führen können..
Was denkt ihr oder wie sind eure Erfahrungen dazu?
liebe Grüße
Adam
Hi Adam!
Interessante Frage...
Meiner Ansicht nach, gibt es einen Unterschied zwischen Gefühlen und Emotionen. Gefühle sind meiner Definition nach ein spontaner Ausdruck innerhalb einer Situation und authentisch. Emotionen basieren immer auf Wunsch und Angst. Das bedeutet, dass sie aus der Vergangenheit kommen, und in die Zukunft "wollen". Eine Angst, ein Mangel aus der Vergangenheit (durch negative Erfahrungen) schafft einen Wunsch für die Zukunft. Die Gegenwart wird nicht berührt. Es ist nicht die Reaktion einer spontanen Interaktion mit dem was ist, sondern die Reaktion auf die Interpretation auf der Basis von Ängsten aus der Vergangenheit. Als Beispiel: Jemand spricht mit seiner Freundin und sie reagiert auf irgendeine Weise so, dass alte Ängste angesprochen werden, die das Verhalten als "gefährlich" interpretieren. Gefährlich in einem Sinne dass auf einmal Zweifel hochkommen, als Paradebeispiel "Liebt sie mich überhaupt?". Ab dem Moment wird es emotional auf der Basis alter Ängste, und das Streben geht nur noch dahin, diese Angst aufzulösen... aber im Außen. Es wird zur Erwartung, sie möge sich so verhalten, wie es den inneren Überzeugungen entspricht. Also in diesem Beispiel sozusagen als "Okay... sie ist wieder normal. Sie liebt mich doch." Alles streben geht dann also auf das Verändern einer Situation, meistens Person, hin, um es dem Inneren anzupassen. Das ist ein unbewusster und emotionaler Vorgang, weil es ein ständiges Reagieren ist. Wahrnehmung des Verhaltens, Interpretation, Reaktion auf Interpretation, "Handlung nach Außen" (Kommunikation) mit der Erwartung verknüpft, die Situation möge sich den eigenen Wünschen anpassen.
Um es mal etwas krasser zu sagen: Diese Art Emotion läßt das was Du bist vollkommen unbeteiligt. Alles ist nur noch Reaktion und von "alten Programmen" gesteuert. Die eigenen Emotionen dann offen zu zeigen ist auch keine Qualität, sondern lediglich ein Mangel an Kontrolle und Bewusstheit. Erst wenn alte Muster erkannt werden, wird man zum spontanen Ausdruck fähig, der dann auch authentisch ist und keinen Schaden anrichtet. Schaden wird dadurch angerichtet, dass zum Ausdruck gebrachte Angst (und sie verschafft sich sowieso Ausdruck) die Angst in der anderen Person betont. Das wird dann ein Hin und Her von Mustern. Die Personen bestehen aus Mustern, Persönlichkeit kommt zum Vorschein, aber die Grundlage jeder Motivation ist dann Angst.
Dein Beispiel ist da ein Normalfall, den wohl auch jeder kennt. Aus eigener Angst heraus wird Druck gemacht, die Reaktion der anderen Person ist deren Angst entsprechend und betont dann wiederum die eigene Angst. Woran man diesen Vorgang leicht erkennen kann ist, dass man ständig in Bewertungen hängt, das Verhalten der anderen Person wird ständig in "Gut für mich" und "Schlecht für mich" unterteilt, je nachdem ob es mit den eigenen Werten übereinstimmt oder nicht. Man reagiert also letztlich gar nicht angemessen auf die Situation, man geht nicht auf die andere Person ein, sondern man ist mit sich selbst beschäftigt. Das ist dann in den meisten Fällen eine Abwärtsspirale.
Was Du zuletzt sagst...
Andererseits haben Menschen die ihre Gefühle halt nicht zeigen können das Problem, dass sie von Partnern wie mir unter Druck gesetzt werden und das ist auch kein gutes Gefühl.
Das kann so sein, muss aber nicht. Du würdest es nicht mal merken, wenn Du die andere Person bloß "kalt" lassen würdest und sie daher gar keine Gefühle zum Zeigen hat. Mir wurde genau dieser Vorwurf mal gemacht. Eine Frau meinte ich müsse doch etwas für sie empfinden und machte "Druck". Mein Mangel an Emotionen war ihrer Meinung nach Angst, nicht Wille. Ihre Logik war, ich würde es mir eigentlich wünschen, hätte aber Angst und würde den coolen Typen spielen. Vielleicht wäre das bei einer anderen so gewesen, aber sie ließ mich nun mal wirklich kalt. Im Grunde genommen hätte es dann auf zwei Arten laufen können: Einmal so wie es war, ihr "Druck" hat mich einfach genervt, weil ich nichts von ihr wollte. Oder: Ihr Druck wäre vor tatsächliche Angst gelaufen, das was sie glaubte. Aber positiv wäre es in gar keinem Fall gewesen. Druck funktioniert nicht. Und wenn er funktioniert, sollte man das gar nicht wollen... weil es ganz sicher nicht das wird was man wünscht. Jemand der sich bloß fügt wird nie genügen. Man kann mit Emotionen nämlich binden, an Ängste appellieren, z.B. ganz simpel "Mitleid". Aber was will man von jemandem der/die mit einem aus Mitleid zusammen ist? Die Dame von der ich sprach gab mir z.B. zwischen den Zeilen zu verstehen, sie habe ziemlich oft Gedanken an Suizid. Nicht direkt auf mich bezogen, aber im Kontext erschien es mir so. Ich will ihr nicht unterstellen, dass diese Äußerung das Motiv hatte mich umzustimmen. Aber funktioniert hätte es sowieso nicht, weil ich dann eher wütend werde. Der Witz war: Sie war der Meinung, sie sei authentisch und ich nicht. Ich wiederum dachte: "Sie hat nen Schaden und ich bin normal." Heute würde ich sagen: In der Situation hatte wirklich sie den Schaden und nicht ich. Was sollte ich ihr an Gefühlen zeigen, außer das was da war, eben soviel wie nichts? Nicht mal Freundschaft wollte ich. Für sie bin ich aber sicher heute noch der Typ der an Einsamkeit sterben wird. Und soll ich Dir was sagen? Ich habe heute noch ihre Nummer im Handy gespeichert, damit ich sehen würde das sie es ist, um mich vor ihrer "Authentizität" mittels Wegdrücken zu retten.

War aber noch nie nötig.
VG,
C.