Maryem
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Wenn man von Realität spricht, ist aber nicht nur Gewalt gemeint.
Man weiß beispielsweise aus der Kriminologie, dass eine Sache, eine Begebenheit, eine Szene von verschiedenen Menschen völlig verschieden wahrgenommen werden kann - und die Realität somit für jeden eine andere ist. Und das durchaus in ziemlich handfesten Dingen.
Wenn man das nun gedanklich weiterspinnt, ist das durchaus interessant: Es gibt zwar vermutlich eine unumstössliche Realität - wir können uns aber nie sicher sein, ob wir sie auch tatsächlich erkennen können. Oder so ....
Ich habe mich damit nicht wirklich auseinandergesetzt und weiß zu wenig darüber.
Aber vielleicht meint @Milene es ja in diese Richtung.
Was die Sprache betrifft - auch diese kann Realitäten verzerren oder erschaffen.
Wir sagen Tisch - aber eigentlich ist es ein bearbeitetes Stück Holz. Was ist es nun wirklich?
Kennt jemand die Geschichte "Ein Tisch ist ein Tisch"?
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Peter Bichsels Ein Tisch ist ein Tisch verständlich erklärt
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Ich mag mich nicht erinnern, die Geschichte gelesen zu haben, habe aber von ihr gehört. Peter Bichsel geht damit ja wirklich ins Extreme, indem er die Objekte für den Protagonisten umbenennt.
Ansonsten ist es, wie du sagst, die "Dinge" bzw. Gegebenheiten werden auch so von verschiedenen Menschen unterschiedlich wahrgenommen, was an den komplexen Wahrnehmungsvorgängen im Gehirn liegt. Diese selbst schreiben mit der Zeit ihre eigenen Geschichten und machen uns (ob man will oder nicht) zu dem, was wir sind bzw. tun in dieser Welt.
Tja, und was die Sprache betrifft, ich selbst mag einfach Metaphern. Wenn Peter Handke beispielsweise "Das Gewicht der Welt" - für einen seiner Buchtitel - sagte, so hat er diese bestimmt nicht in die Waagschale gelegt, aber trotzdem können sich wohl die meisten etwas darunter vorstellen.