Spiritualität ist für mich ein geistiges Verständnis. Und nicht primär etwas Geistiges. Materie zum Beispiel enthält für mich Spiritualität und kann Teil von ihr werden, wenn ich ein geistiges Verständnis über die Materie erlange und anwende. Die Zellen meines Körpers zum Beispiel kann ich als geistvoll betrachten oder als geistlos. Im letzteren Falle wäre mein Körper getrennt von meinem Geist. Im ersteren Falle wäre mein Geist in meiner Materie enthalten.
Spiritualität ist also für mich etwas Immanentes, ein Einstellung, die potentiell in allen Dingen, Handlungen und Gefühlen gelegen sein kann. Damit ist Spiritualität auch nichts, was inhaltlich definiert werden könnte über die Zumessung von Geist hinaus.
Um einem Stein Spiritualität beizumessen, muß ich den Geist im Stein entdecken. Er wird sich mir nur in meinem Inneren offenbaren, der Stein selber wird mir seinen Geist nicht zeigen können. Daher ist Spiritualität, im Grunde Geist, also ein Keim, die Welt zu verstehen und ein Verständnis für die Welt anzuwenden, das nicht nur materiell ist.
Eine besondere Stellung nimmt für mich die Frage nach dem Weiterexistieren ein. Spirituell verstehe ich, daß Existenz nicht an Materie gebunden ist, sondern in ihr nur ein Beispiel, ein Abbild findet. Existenz liegt auch in der Zeit nach dem Leben, wenn man annimmt, daß etwas das materielle Sein überdauert. Da man das aber nicht wissen kann, muß man es glauben. Und daher ist Glaube für mich ein Mittel, ein Instrument und Werkzeug, um zu mir zu finden im Jetzt, denn jetzt bin ich. Das kann ich feststellen. Mehr ist im Grunde nicht, mehr wird auch nie sein. Mehr muß man nicht erkennen. Und zu erkennen, daß mehr als Jetzt nicht sein muß, das ist für mich der Kern meiner Spiritualität und der Fähigkeiten und Möglichkeiten, die ich durch ein spirituelles Leben erlange.
lg