Was ist euer Preis, wo Ihr eure Prinzipien fallen lasst?

das ist ja sowieso nur eine theoretische diskussion, ob man 100 opfern würde um 10.000 zu retten. und in der theorie kann man so eine diskussion ruhig führen (überhaupt wenn man so wie ich im krankenstand ist und im moment eh nix besseres zu tun hat :D ). man kann sich ja auch andere szenarien ausdenken, die nix mit dem system zu tun haben und denen sich trotzdem die gleiche frage stellt. stell dir ein boot vor, das eine tonne medikamente zu einer insel bringt, auf der tausende leute eine tödliche krankheit haben. das boot droht wegen überladung zu sinken, wenn man nicht entweder 10 zufällig ausgewählte mitglieder der besatzung oder die tonne mit den medikamenten über bord gehen lässt. da stellt sich dann genau die gleiche frage.
 
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das ist ja sowieso nur eine theoretische diskussion, ob man 100 opfern würde um 10.000 zu retten. und in der theorie kann man so eine diskussion ruhig führen (überhaupt wenn man so wie ich im krankenstand ist und im moment eh nix besseres zu tun hat :D ). man kann sich ja auch andere szenarien ausdenken, die nix mit dem system zu tun haben und denen sich trotzdem die gleiche frage stellt. stell dir ein boot vor, eine tonne medikamente zu einer insel bringt, auf der tausende leute eine tödliche krankheit haben. das boot droht wegen überladung zu sinken, wenn man nicht entweder 10 zufällig ausgewählte mitglieder der besatzung oder die tonnen von medikamenten über bord gehen lässt. da stellt sich dann genau die gleiche frage.
Genau darum gehts. Es geht um eine prinzipielle abstrakte Frage der Ethik. Nämlich ob man lieber aktiv Menschen tötet oder passiv Menschen sterben lässt, wenn die Gesamtzahl der Todesopfer in ersterem Fall niedriger ist.

In der Praxis ist die Sache natürlich komplizierter; wenn man 100 Staatschefs umlegt, dann wird das zur Folge haben, dass politisch ziemlich viel passiert und eventuell auch Systeme zusammenbrechen, was wiederum Menschenopfer fordern kann. In der Praxis würde man bei dem Zug-Beispiel auch einfach die Notbremse ziehen :rolleyes:
 
staatschefs wären aber dann keine zufällig ermittelten personen.

und das mit der notbremse funktioniert velleicht beim zug, aber ich hab ja gemeinerweise ein boot als beispiel genommen :D
 
staatschefs wären aber dann keine zufällig ermittelten personen.
Natürlich nicht. Ich wollte nur ein Extrembeispiel anführen um zu zeigen, dass in der Praxis die Auswahl der Menschen eine große Rolle auf die Entscheidung haben kann, wenn man meine Sichtweise konsequent zu Ende denkt.
 
Die wenigsten verkaufen sich ja deshalb weil es um Leben und Tod geht. Die meisten verkaufen sich ja für Luxus und Wohlstand.

die wenigsten arbeiten für luxus und wohlstand .
die meißten arbeiten und leben trotzdem am existenzminimum, können gerade mal ihre lebenserhaltungskosten vom gehalt bezahlen .
 
Natürlich nicht. Ich wollte nur ein Extrembeispiel anführen um zu zeigen, dass in der Praxis die Auswahl der Menschen eine große Rolle auf die Entscheidung haben kann, wenn man meine Sichtweise konsequent zu Ende denkt.

Es geht ja mehr darum, dass Leben gleichwertig sein sollte unabhängig vom Status. Deshalb niemand steht über dem Leben.
 
da stellt sich halt die frage, ob diese position nicht wiederum auf fehlende ehrfurcht vor dem leben der 10.000 hinweist und eben das entwickelbare leben der 10.000 niederhält.

wenn man also einen solchen milliardengewinn wirklich einsetzt, um 10.000 leben zu retten, dann würde ich die motivation als alles andere als unethisch bezeichnen.

@hagall,

unethisch wird es allein dadurch schon, daß beim Tod von 100 x-beliebigen Menschen sehr viel Hass in deren Familien erzeugt wird, was garantiert dann an anderer Stelle noch mehr Menschenleben fordert. Unethisch ist es auch deshalb, weil jemand per se meint er wüßte es besser als das Leben selber, denn wer weiß ob die 10 000 auf anderem Wege rettbar gewesen wären.

Das Unethische und Gefährliche ist der Zweck, der Gedanke der wenn man ihn zu Ende denkt bei der Euthanasie landet. Wer erdreistet sich zu entscheiden welches Leben lebenswerter ist und meint man könne Leben wie Ware umherschieben und gegeneinander aufrechnen.

stell dir ein boot vor, das eine tonne medikamente zu einer insel bringt, auf der tausende leute eine tödliche krankheit haben. das boot droht wegen überladung zu sinken, wenn man nicht entweder 10 zufällig ausgewählte mitglieder der besatzung oder die tonne mit den medikamenten über bord gehen lässt. da stellt sich dann genau die gleiche frage.

Beide Beispiele stellen letztlich die Grundfrage nach Leben und Tod. Und wenn sich jeder bis ins tiefste im Innersten damit Auseinandersetzen würde, käme vielleicht noch eine andere Lösung zustande oder im heftigsten Fall erkennen 10 weil sie keine Angst mehr vor dem Tod haben, freiwillig zu sterben.
Kein Zweck heiligt die Mittel, die Lösung liegt in der Einsicht, in der Eigenverantwortung, jedes Einzelnen, alles andere ist unethisch.

LG Siegmund
 
Erdkröte;3641442 schrieb:
unethisch wird es allein dadurch schon, daß beim Tod von 100 x-beliebigen Menschen sehr viel Hass in deren Familien erzeugt wird, was garantiert dann an anderer Stelle noch mehr Menschenleben fordert. Unethisch ist es auch deshalb, weil jemand per se meint er wüßte es besser als das Leben selber, denn wer weiß ob die 10 000 auf anderem Wege rettbar gewesen wären.
Erstens: Wir gehen von einem Szenario aus, in dem ENTWEDER 100 ODER 10 000 Leute sicher sterben (wie z.B. der Zug). Es ist ein hypothetisches Modell, das den Gedankengang veranschaulichen soll.

Zweitens: Eben dieser Fatalismus ist es, wogegen ich hier mit meinem Statement kämpfe. "Das Leben weiß es besser". Du sagst, die Familien der 100 Menschen werden wütend sein - aber die Familien der 10 000 anderen Toten sind dir scheißegal, weil das "Leben hat es nunmal so gewollt". Punkt ist aber; wir Menschen sind mit Ratio und mit freiem Willen ausgestattet der es uns ermöglicht, einzugreifen und Dinge in eine gewisse Richtung zu lenken. Wir sind frei denkende und agierende Wesen und müssen uns nicht von irgendeinem Schicksal knechten lassen, einfach weil wir Angst vor Verantwortung haben.
 
@tarbagan,

wirkliche Verantwortung kann jeder nur für sich selber tragen. Du kannst das Leben anderer weder links noch rechts rum, egal wie Du argumentierst verantworten. Vollkommene Ratio und den absolut freien Willen gibt es nicht. Und jede deiner Äußerungen genauso wie meine folgender einer mehr oder weniger bewußten oder unbewußten Intention.
Deine geschriebenen Worte lassen mich leider vermuten, daß Du weder das Thema Verantwortung noch Ethik, geschweige denn Schicksal wirklich begriffen hast. Entkräfte diese Vermutung indem du mal Stellung zu den Worten von Albert Schweitzer beziehst.

Ich sehe der Satz, "das Leben weiß es besser gefällt Dir nicht" aber deine Ratio wird niemals die gesamte Schöpfung erfassen, deshalb ist dein Beispiel entweder pure Anmaßung und/oder was ich eher glaube eine schlichte Provokation um ein wenig "Energie" zu ziehen (ich habe eine Antwort in diese Richtung von Dir erwartet). Aus diesem deinem Satzsegment
aber die Familien der 10 000 anderen Toten sind dir scheißegal
tippe ich auf zweiteres, weil es eine schlichte Unterstellung ist. Zudem schließe ich daraus daß Du das tiefe Dilemma, welches Du mit deiner Hypothese aufgestellt nicht wirklich erfasst hast.
Was nicht tragisch wäre, denn es erfordert tatsächlich ein mächtiges inneres Ringen und das Ego von wegen Ratio und freier Wille, läßt ganz schön Federn !

Das Buch von Albert Schweiter , Die Ehrfurcht vor dem Leben würde sich deshalb lohnen zu lesen , behandelt das nämlich ausführlich.

LG Siegmund
 
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Ich denke man kann Leben nicht mit Leben aufwiegen, deshalb ist es eben nicht möglich aus ethischen Gründen zu sagen, dass man lieber 100 über den Jordan schickt um andere Leben zu retten. Auch wenn der Faktor dann 1% wäre. Dh. theoretisch müssten von 100 einer daran Glauben um den Rest zu retten, was dann wiederum ein sehr hoher Preis ist und man so eine Entscheidung nicht ethisch oder moralisch vertreten kann.
Denn es würde dann Leben werten und somit das Denken fördern, dieser oder jene ist mehr oder weniger Wert als der Andere.
 
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