Was ist euer Preis, wo Ihr eure Prinzipien fallen lasst?

Wyrd schrieb:
Denn es würde dann Leben werten und somit das Denken fördern, dieser oder jene ist mehr oder weniger Wert als der Andere.
Das ist genau falsch herum gedacht. Wenn ALLE Menschenleben gleich viel wert sind, dann sind 10 000 Menschenleben auch mehr wert als 100 Menschenleben, einfach, weil sie mehr sind. Wenn man 100 Menschenleben "über" 10 000 Menschenleben stellt, dann sind diese Menschenleben mehr wert - mit welcher Begründung? Dass das Schicksal es so gewollt hat?

Erdkröte schrieb:
tippe ich auf zweiteres, weil es eine schlichte Unterstellung ist
Du sagst "oh, wenn du 100 Leute tötest bleiben 100 wütende und traurige Familien zurück". Aber wenn ich sie nicht töte, bleiben 10 000 wütende und traurige Familien zurück. Das blendest du geflissentlich aus.

Warum ist das Leben der 100 mehr Wert als das Leben der 10 000?
 
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@tarbagan,

die Krux liegt darin, daß Leben nicht mathematisch aufrechenbar ist und es ist einfach die falsche Frage auf eine ungenaue Hypothese. Nur angenommen, einer von den 10 000 die durch den Tod von 100 retten konntest, verursacht den Tod von 100 000. Was dann ? Willst Du dich dann weiter verantworten ? Kannst Du in die Zukunft schauen ? Bei deiner Vorgehensweise bist Du nämlich derjenige der Schicksal spielen würde.
Lese Schweitzer, die Pflicht jedes Leben zu fördern schließt selbst die Tötung eines Einzelnen aus.

Und um es mal auf den persönlichen Boden zu holen. Wie ich dich wahrnehme hast Du doch jetzt oder später etwas mehr Geld vermutlich in Aktien, etc. Du könntest wahrscheinlich sofort einige Menschen retten, wenn Du all das Geld dafür einsetzt, Du müßtest noch nicht mal sterben dafür. Wenn deine Hypothese doch so vertretbar ist, weshalb tust Du es dann nicht, etwa weil Du dich von deinem eigenen Schicksal knechten lässt und Angst vor Verantwortung hast. Laut deiner Hypothese wäre dein leben und dein Geld dann nämlich mehr wert als das Leben derjenigen die Du retten könntest.

Ich denke Nein, Du weißt daß jeder für sein Leben erstmal selber zuständig ist und siehst deine Aufgaben ganz wo anders. Und du hast eine Pflicht dir gegenüber, dein Leben zu erhalten.

LG Siegmund
 
Du verstehst nicht, dass es hier um ein rein hypothetisches Szenario geht, das isoliert betrachtet wird um die ethische Frage zu abstrahieren.

Es sterben entweder 100 Leute oder 10 000. Die 10 000 sterben, wenn du nix tust, die 100 sterben, wenn du eingreifst. Mehr ist nicht in diesem Szenario. Ich hab vorher schon gesagt, dass sich dieses Beispiel in der Praxis ändern würde, wenn unter den 100 z.B. irgendein Rebellenführer ist, der in Zukunft einen Diktator stürzen würde oder sonstwas, aber das ist für dieses theoretische Beispiel völlig irrelevant. Es sterben genau 100 Leute (nicht mehr und nicht weniger) oder genau 10 000 Leute (nicht mehr und nicht weniger). Die Ausreden vonwegen "es könnte sowas und sowas" sind nur Rationalisierungen, um der unbequemen Wahrheit aus dem Weg zu gehen - nämlich dass du 10 000 Menschen indirekt tötest, wenn du nicht 100 Menschen direkt tötest. Darum geht es.
Meiner Ansicht töte ich in beiden Fällen Menschen, egal was ich tue: In einem Fall morde ich 100 Menschen. Im anderen Fall töte ich 10 000 Menschen durch Unterlassen. Und da ich sowieso töten muss, müsste ich aus ethischer Sicht so handeln, möglichst viele Menschenleben zu retten - schließlich ist jedes Menschenleben gleich viel Wert.

Und ja, ich bin ein potentiell wohlhabender Mensch und werde bis zu meinem Ableben noch einen ziemlichen Haufen Geld angesammelt haben. Und ja, ich werde das so handhaben wie viele andere reiche Menschen und einen kleinen Teil meinen Kindern vererben und den Großteil einem philantropischen Projekt zugute kommen lassen.
 
Das ist genau falsch herum gedacht. Wenn ALLE Menschenleben gleich viel wert sind, dann sind 10 000 Menschenleben auch mehr wert als 100 Menschenleben, einfach, weil sie mehr sind. Wenn man 100 Menschenleben "über" 10 000 Menschenleben stellt, dann sind diese Menschenleben mehr wert - mit welcher Begründung? Dass das Schicksal es so gewollt hat?

Du sagst "oh, wenn du 100 Leute tötest bleiben 100 wütende und traurige Familien zurück". Aber wenn ich sie nicht töte, bleiben 10 000 wütende und traurige Familien zurück. Das blendest du geflissentlich aus.

Warum ist das Leben der 100 mehr Wert als das Leben der 10 000?

Leben lässt sich eben nicht mathematisch oder statistisch fassen. Leben unterliegt eben genau wegen ethischen Gründen keiner Wertigkeit!
Deshalb ist ein Leben proportional oder in Relation schon zuviel.
 
@tarbagan,

ich mag noch einmal antworten auf dein eingegrenztes Beispiel 100 Menschen zu opfern, damit 10 000 überleben, da du aus meiner Sicht bisher nicht auf das eigentliche Dilemma und damit die größere Frage eingegangen bist. Und es ging ja im Ausgangsthread auch um Prinzipien. Mein ethisches Prinzip >> Die Ehrfurcht vor dem Leben << ist unverkäuflich. Verstehe ich deine letzte Antwort recht so sind unsere Ansichten vielleicht gar nicht so verschieden. Wem dem so wäre dürftest Du mir auf folgende Zeilen kaum widersprechen können. Sollte es doch anders sein so fordere ich Dich heraus inhaltlich Stellung zu nehmen.

Das Grundthema deiner Aussage existiert ja seit eh und je. Wir kommen immer wieder in die ZWANGSNOTWENDIGKEIT Leben zu töten um anderes Leben zu erhalten. Das ist so. Die ethische Frage ist eine Frage des wie, mit welchem Bewusstsein. Tun wir es im tiefsten Ringen und Mitgefühl und der Frage, als auch einer zutiefst innersten Prüfung, im Hintergrund – ist das zu tun tatsächlich meine Aufgabe im Sinne der NOT-WENDUNG oder gibt es eine Lösung die ich übersehen habe, was ist meine wahre Intention.

Dies Tarbagan kann ich aus deinen Antworten so nicht wahrnehmen, was aber nicht bedeutet, dass dieses Mitgefühl und Ringen bei dir nicht existiert. Hängen geblieben bin ich nur daran, dass du glaubst aus reiner Ratio und freiem Willen Werten und Entscheidungen treffen zu können – das stelle ich in Frage, auch weil an diesem Punkt die genannte Ratio und der Frei Wille gegenläufig wären, da solch eine Entscheidung zu fällen nur aus Zwangsnotwenigkeit und dem Leben antworten zu müssen – im Sinne von wirklicher Verantwortung, erfolgen kann !

Hier zitiere ich gerne noch mal Albert Schweitzer.

„Besonders befremdlich findet man in der Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben, dass sie den Unterschied zwischen höherem und niederem, wertvollerem und weniger wertvollem Leben nicht geltend mache. Sie hat ihre Gründe dies zu unterlassen.
Das Unternehmen, allgemeingültige Wertunterschiede zwischen den Lebewesen zu statuieren, läuft darauf hinaus, sie danach zu beurteilen, ob sie uns Menschen nach unserem Empfinden näher oder ferner zu stehen scheinen, was ein ganz subjektiver Maßstab ist. Wer von uns weiß, was das andere Lebewesen an sich und in dem Weltganzen für eine Bedeutung hat ?
Im Gefolge dieser Unterscheidung kommt dann die Ansicht auf, dass es wertloses Leben gäbe, dessen Schädigung und Vernichtung nichts auf sich habe. Unter wertlosem Leben werden dann, je nach Umständen, Arten von Insekten oder primitive Völker verstanden.
Dem wahrhaft ethischen Menschen ist alles Leben heilig, auch das, das uns vom Menschenstandpunkt aus als tieferstehend vorkommt. Unterschiede macht er nur von Fall zu Fall und unter dem Zwange der Notwendigkeit, wenn er nämlich in die Lage kommt, entscheiden zu müssen, welches Leben er zur Erhaltung des anderen zu opfern hat. Bei diesem Entscheiden von Fall zu Fall ist er sich bewusst, subjektiv und willkürlich zu verfahren und die Verantwortung für das geopferte Leben zu tragen zu haben. .....

Mit der gesamten Kreatur unter dem Gesetz der Selbstentzweiung des Willens zum Leben stehend, kommt der Mensch fort und fort in die Lage, sein eigenes Leben wie auch Leben überhaupt nur auf Kosten von anderem Leben erhalten zu können. Ist er von der Ethik vor der Ehrfurcht vor dem Leben berührt, so schädigt und vernichtet er Leben nur aus Notwendigkeit, der er nicht entrinnen kann, niemals aus Gedankenlosigkeit. Wo er ein Freier ist, sucht er nach Gelegenheit, die Seligkeit zu kosten, Leben beistehen zu können und Leid und Vernichtung von ihm abzuwenden. ......

Die in diesem Denken entstehende Ethik ist als nicht „verstandesgemäߓ, sonder irrational und enthusiastisch. Sie steckt keinen klug abgemessenen Kreis von Pflichten ab, sondern legt dem Menschen die Verantwortung vor allem Leben, das in seinem Bereich ist auf und zwingt ihn, sich ihm helfend hinzugeben.

Namastee

Siegmund
 
hab mir grad gedacht

der eigentliche preis ist der tod
denn wenn ich gestorben bin hab ich womöglich auch alle prinzipien meines weltlichen denkes aufgegeben

:zauberer1
 
Wofür verkaufen wir unsere Werte, also der eine für nen Steak,Pelz,Leder (Massentierhaltung) die anderen für ein Auto (Umweltverschmutzung etc.... ) Naja, jeder weiß, damit wir so leben, wie wir leben und unserem Esodasein fröhnen können herscht anderswo viel Armut und Hunger........ und das ganze genehm in der kuscheligen Bude.. Ach ja, wir verkaufen uns für die Unterhaltungsindustrie, für die NWO, weil wir uns ja füttern lassen wir dressierte Zirkusaffen. Ja, wir verkaufen uns ziemlich viel, wir verkaufen uns sogar fürs Ansehen und das sogar umsonst, da wird vekauft bis die Balken brechen du, gesehn und gesehn werden....

Naja, da mir noch nie jemand ein unmoralisches Angebot gemacht hat, also so nach dem Motto hier ne Millionen mach mal dies oder das, weiß ich auch nicht wie ich reagieren würde, da einfach die Situation nicht vorstellbar ist....

Aber ich bin natürlich ganz fest davon überzeugt, dass ich unbestechlich bin :D
 
Kommt ganz darauf an, um welches Prinzip es sich handelt.
Zum Beispiel Mord oder ähnliches wären etwas, wo mich kein Geld der Welt kaufen könnte -.ich würde Mensch oder Tier nur zum Preis meines eigenen Lebens töten, wenn mir denn so gar keine Wahl bliebe.

Auch geliebte Wesen, wie Mensch, Tier oder mein Teddybär sind definítiv nicht gegen Geld oder Leistung von mir zu entfernen.

Dinge zu propagieren, die komplett gegen mein Naturell entsprechen, würde ich ebenfalls nicht vertreten.

Vieles andere ist wohl Verhandlungssache. Ich hab heut meinen ehrlichen :D
 
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