Was ist eigentlich Fronleichnam?

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Ich kann mit diesem Fest rein gar nichts anfangen und ich werde es wohl auch nie verstehen.

Da bist du nicht alleine damit. :)

Frage: Ist hier doch jemand, der etwas Gutes oder auch nur etwas Neutrales über dieses Fest zu sagen hat?
Es ist ja Mode geworden, dieses Fest zu verspotten und lächerlich zu machen.

Also: Traut sich auch wer, mal in dieser Hinsicht gegen den Strom zu schwimmen? :)
 
Das letzte Abendmahl wurde ja am Vorabend des Passahfestes gefeiert. Dem Fest selbst ging ein siebentägiges Fasten voraus, in dem nur ungesäuertes Brot gegessen werden durfte. Am Vorabend des Passahfestes hatte man dieses Fasten mit dem Brechen der ungesäuerten Brote beendet, dem sich dann das eigentliche Festmahl anschloss. Dieses Mahl wurde damit eröffnet, indem der Hausherr einen Becher mit Wein füllte, aus dem dann reihum getrunken wurde.

Das Passahfest soll die Juden an das Ende ihrer Knechtschaft in Ägypten und den Auszug des Volkes erinnern. Deshalb das Brechen des ungesäuerten Brotes, mit dem die Jahre der Entbehrung in der Knechtschaft symbolisiert werden sollen. Der Wein verkörpert hingegen das Blut der Opfertiere, mit dem sie vor dem Auszug aus Ägypten die Türpfosten bestrichen, um sich vor der Strafe Gottes zu schützen, mit der er die Ägypter überziehen wollte.

Das Passahfest stellt also eine Zäsur dar, mit dem der alten Bund Abrahams gebrochen und der Aufbruch in eine neue Zeit mit dem Bund von Moses und Gott besiegelt wurde. So erklärt sich dann auch die Symbolik des letzten Abendmahles, indem Jesus einen neuen Bund mit Gott geschlossen wurde. Wie sich also die Juden am Passahmahl an den Auszug aus Ägypten erinnern sollten, so sollten sich auch die Jünger an den Aufbruch ins Himmelreich erinnern, für das er sich opfern wollte.

Fronleichnam hatte aber mit diesen Zusammenhängen nur wenig zu tun, sondern hängt mehr mit der Frömmigkeit der Menschen im 13. Jh. in Zusammenhang.


Merlin
 
Das Passahfest soll die Juden an das Ende ihrer Knechtschaft in Ägypten und den Auszug des Volkes erinnern. Deshalb das Brechen des ungesäuerten Brotes, mit dem die Jahre der Entbehrung in der Knechtschaft symbolisiert werden sollen. Der Wein verkörpert hingegen das Blut der Opfertiere, mit dem sie vor dem Auszug aus Ägypten die Türpfosten bestrichen, um sich vor der Strafe Gottes zu schützen, mit der er die Ägypter überziehen wollte.
Als ich diesen Absatz las, freute ich mich so sehr. Das klingt wirklich wertvoll und sinnvoll. Jöööö, endlich ein Grund mitzufeiern.
Und dann:
Fronleichnam hatte aber mit diesen Zusammenhängen nur wenig zu tun, sondern hängt mehr mit der Frömmigkeit der Menschen im 13. Jh. in Zusammenhang.
:oops::cautious: Mist. Wieder nichts. :rolleyes:
Trotzdem vielen lieben Dank Merlin! :)
 
Liebe Tacita,

um Spiritualität erfahren zu können, solltest Du nicht nach anderen blicken, denn damit wirst Du nicht erfüllt. Es kommt also bei einer Prozession (Umgang) darauf an, welchen Sinn Du ihr selbst verleihst. Spiritualität ist nicht durch das Wollen oder Reden erfahrbar, sondern durch das Tun.

Umgänge wurden nicht erst seit Fronleichnam durchgeführt, sondern erfüllen für uns Menschen einen tieferen Sinn. Wir wollen damit auf unbewusster Ebene etwas real mit diesem Gedanken in unser Leben einbeziehen. So ein Umgang spricht unser Wir-Gefühl im großen Maße an und verstärkte damit auch das spirituelle Erfahren. Es entsteht ein kollektives Erlebnis, das uns besonders nachhaltig in Erinnerung bleibt.

Was Luther an diesem Brauch störte, war halt der Pomp, den der Klerus bei diesen Prozessionen gerne zur Schau stellte. Ich denke aber, dass Luther in seinem Gedanken von der Schlichtheit oft auch einen Schritt zu radikal vorging. Eventuell waren es auch die Menschen selbst, die gerne von einer Extremen in die andere fallen.


Merlin
 
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