Im Übrigen sind es oft die Vegetarier/Veganer, die sich "rechtfertigen" müssen/sollen.
Finde ich ehrlich gesagt genauso bescheuert. Weil sich eigentlich niemand rechtfertigen sollte, für seine Ernährung. Aber wie man auch hier wieder sieht, sind es nunmal die Menschen aus der Community "vegan aus ethischen/moralischen Gründen" die der Meinung sind jeder Mensch müsste eigentlich vegan leben, weil man ansonsten ein schlechter "unreflektierter" Mensch ist.
Unter dieser Prämisse schaue ich auf eine Gesellschaft, in der jedes 7. Kind unterhalb der Armutsgrenze lebt.
Was geschieht denn mit denen, deren Realität nicht zwischen Mandelmilch und Seitan-Tofu pendelt, sondern zwischen Tafel-Ausgabe und Stromsperre? Diese Menschen können sich keine teuren Supplements leisten oder Zusatzversorgungen beim Arzt. Denn die Blutbilder muss man in diesen Fällen selbst bezahlen.
Vegan leben heißt in unserer Wohlstandsgesellschaft: Investieren. In Supplemente, Untersuchungen, Ernährungsexpertise und Zeit. Wer das nicht kann, ist nicht etwa Opfer struktureller Defizite, sondern wahlweise faul, unwissend oder herzlos gegenüber Tier und Umwelt. Isso!
Ich wollte eigentlich dazu nichts mehr schreiben, zugegeben, weil es sowieso immer auf das gleiche hinausläuft. Allerdings habe ich noch nie erlebt, das man darüber mal sachlich sprechen kann. Oder Fragen beantwortet bekommt, die logischerweise aufkommen, wenn jemand behauptet er würde aus moralischen Gründen vegan leben. Am Ende eskaliert es zu 100 Prozent...
Da wir hier in einem esoterischen Forum sind und es Menschen gibt die "schamanisch" unterwegs sind , aber sich vegan ernähren, kann man darüber ja auch mal diskutieren bzw aus anderen Blickwinkeln betrachten. Denn gerade dort habe ich persönlich schon erlebt, das sich Menschen zu irgendwelchen "Events" treffen. Zusammen sitzen, idealerweise mit Bücher von Storl unterm Arm und stundlang darüber diskutieren warum Pflanzen beseelt sind, sich ausgiebig über sogenannte Meisterpflanzen unterhalten und anschließend auf ihr veganes Buffet bestehen, weil man ja Tierleid verhindern will.
Die Trennung zwischen Mensch und Natur existiert nicht im schamanisch/animistischen Kontext, alles ist vernetzt und verwandt.
Töten oder Ernten ist nicht per se falsch, sondern hängt davon ab, wie und warum es geschieht.
Es geht um Respekt, Gleichgewicht und vor allem um Notwendigkeit, nicht um moralische Absolutheit, denn in schamanischen und animistischen Weltanschauungen wird die Natur nicht als Ressource, sondern als beseelte Mitwelt verstanden. Diese Sichtweisen beeinflussen heute auch moderne Bewegungen, etwa in der Ökopsychologie, Spiritual Ecology oder der Permakultur. Wenn ich also in der glücklichen Lage bin an Wildbret zu kommen , wo ich ganz genau weiß wie es gelebt UND gestorben ist, und damit auch eine gewisse Verantwortung übernehme, dann ist es genau das was von Veganern und Veganerinnen (in diesem Kontext) eigentlich konsequent ignoriert wird.
Ich weiß auch, das es in der aktuellen Forschung tatsächlich so ist dass bei Pflanzen kein Nervensystem nachweisbar ist, wie es bei Tieren der Fall ist. Allerdings gibt es da doch irgendwas, was man aktuell noch nicht ganz ergründen/verstehen kann. Das zeigt die aktuelle Forschung halt auch.
Schuld daran ist aber auch die Tatsache, das diese/unsere Wahrnehmung "Pflanze Pilz=Gegenstände" nie kritisch gesehen wurde in unserer westlichen Welt.
Anyways....