Vor einigen Jahren habe ich mich auch sehr für das Thema Seelenalter interessiert. Es hat mich fasziniert und ich hab mir sogar von einer medialen Dame, die das angeboten hat, meine Seelenstruktur plus Alter sagen lassen. Natürlich wurde mir gesagt, ich wäre eine alte Seele.
Heute halte ich nichts mehr davon. Meine heutige Meinung ist, dass diese ganze Sache mit dem Seelenalter nur dem Ego schmeichelt und dazu dient, sich irgendwie besser, weiter, was auch immer zu fühlen. Es ist im Grunde arrogant, auf andere Menschen herabzublicken, sie als Teenagerseelen in eine Schublade zu stecken, während man sich selbst als reife Seele sieht, die eben schon vieles begriffen hat, was die anderen erst noch lernen müssen. Wir ALLE lernen und haben bestimmte Dinge noch nicht begriffen. Und jeder Mensch hat andere Themen die zu bearbeiten für ihn wichtig sind und die er noch nicht verinnerlicht hat.
Man hebt da so leicht ab, wenn man Menschen anhand einer Stufenleiter kategorisiert und es kann auch leicht passieren, dass man nicht mehr unvoreingenommen mit anderen Menschen Kontakt hält, weil man dazu verleitet ist sofort nach reif und unreif zu werten.
Wir sind aber alle Menschen und in unserem Kern alle gleich. Jeder hat seinen Weg, den er gehen muss, seine Geschichte, sein Leben, das sich von dem eines anderen zwar unterscheidet, welches aber in seiner Essenz trotzdem dasselbe ist, einfach weil er ein Mensch ist, der seine Erfahrungen macht, so wie jeder andere seiner Mitmenschen auch. Und jeder Mensch kann gute und schlechte Entscheidungen treffen. Und das hängt von vielen verschiedenen Umständen ab.
Mir hat diese Denkweise von reifen und unreifen Seelen letzten Endes nicht gut getan. Sie hat mich von mir selbst und meinen Mitmenschen entfernt. Im Nachhinein empfinde ich das Konzept als schrecklich wertend. Die Bücher von Ute Kretzschmar habe ich weggegeben.
Tatsache ist, dass niemand genau sagen kann, wie diese Welt funktioniert. Keiner kann mit Sicherheit sagen, dass es Seelen gibt oder dass das Leben nach dem Tod weiter geht. Vielleicht hat ja Ute Kretzschmar mit ihren Channelings recht oder auch nicht. Wir werden es nie herausbekommen. Im Grunde kann sowieso nur jeder für sich selbst entscheiden, was er als richtig und gut für sich selbst empfindet und was nicht. Man sollte sich aber im Idealfall nicht über andere Menschen stellen, weil man angeblich schon weiter ist. Das macht den anderen nämlich klein und ganz sicher kleiner als er in Wirklichkeit ist. Ist man zu sehr in diesem Konzept verhaftet, sieht man das meiner Meinung nach aber nicht mehr. Er ist dann nicht mehr mein Mitmensch, den es sich vielleicht lohnt kennen zu lernen, da er mir ganz andere Seiten des Lebens zeigt, die vielleicht sehr wertvoll für mich sind. Er ist dann plötzlich eine Teenagerseele, die eben noch nicht so weit ist wie ich und die ich als anstrengend empfinde (wobei viele Menschen natürlich anstrengend sein können, sehr sogar

)
Mir hat der Inhalt dieser Bücher wie gesagt nicht gut getan und das Konzept vom Seelenalter hat für mich keine Gültigkeit mehr. Und damit geht es mir sehr gut.
Liebe Grüße,
traumreisende