Der Waldmeister erscheint in älteren botanischen Schriften als
lat. matrisylva,
stellaria,
hepatica,
alyssum;
Conrad Gesner führt ihn unter den Bezeichnungen
rubia silvatica aspera und
muschetum minus,
Tabernaemontanus als
herbam cordialem.
Als weitere deutsche
Trivialnamen wurden unter anderem
Waldmeier,
Mösch,
Mäserich,
Mai(en)
kraut,
Zehrkraut und
Herz(ens)freu
d genannt.
[22] Im deutschsprachigen Raum werden oder wurden für diese Pflanzenart, zum Teil nur regional, auch die folgenden weiteren Trivialnamen verwandt: Gliedegenge (
Schlesien), Gliedekraut (Schlesien), Gliederzunge, Gliedzwenge, Halskräutlein (
Elsass), Herfreudeli (
Bern, Freiburg), Herzfreud, Leberkraut, Mäsch (
Mecklenburg), Mariengras, Massle, Meesske (
Ostpreußen), Wohlriechend Megerkraut, Meiserich, Meister (
Westfalen), Mentzel, Meserich (Schlesien), Meusch (Mecklenburg), Möschen (
Holstein, Ostpreußen), Möseke (Mark bei
Rheinsberg), Schumarkel, Sternleberkraut (
Schweiz), Theekraut (Schweiz), User leiven Fraun Bedstoa (
Göttingen), Waldmännlein und Wooldmester (
Bremen,
Unterweser).
[23]
Für den heute am weitesten verbreiteten deutschen Trivialnamen
Waldmeister gibt es verschiedene Erklärungsvorschläge: Er wird gedeutet als ‚Meister des Waldes‘, also die erste und wichtigste Pflanze im Wald, oder auch im Sinne einer „im Walde wachsenden Pflanze mit meisterhafter Heilkraft“.
[24] Inhaltlich ähnlich sind die Trivialnamen im
Serbischen, wo der Waldmeister
prvenac (‚Erstling‘, ‚Anführer‘) genannt wird, im
Französischen wo man ihn
reine des bois (‚Königin der Wälder‘) nennt, und in der
lateinischen Bezeichnung
matrisylva (‚Waldmutter‘). Eine andere Vermutung ist, dass
Waldmeister aus der Bezeichnung
Wald-Mösch(en) oder
-Meiserich entstellt sei, die entweder auf eine
niederdeutsche Ableitung zu
mos (‚Moos‘) oder wie das französische
(petit) muguet auf spätlateinisch
muscus (‚Moschus‘) zurückgeführt wird,
[25] oder aus dem Namen
Waldmeier;
[26] Meier ist dabei die deutschsprachige Bezeichnung für die Gattung
Asperula, der der Waldmeister früher als
Asperula odorata zugeordnet wurde. Der Begriff
Meier wird wiederum als Variante der Pflanzenbezeichnung
Miere verstanden, die seit dem 15. Jahrhundert als
myer bekannt ist.
[27] Außerdem wird der Name auch über eine hypothetische
mittellateinische Form
herba Walteri Magistri, die als
Waltermeister ins Deutsche übertragen worden sein soll, mit den im 13. Jahrhundert belegten Bezeichnungen
mittelenglisch herbe wauter und mittellateinisch
herba Walteri in Verbindung gebracht