Vorsicht! Masernerkrankung schwächt Immunsystem dauerhaft

So, und warum traust Du dir hier vollmundig zu behaupten, dass Contergan (bzw. Thalidomid) für Erwachsene unschädlich ist? Sind die Prozesse untersucht, die sich in diesem Komplex abspielen? Zumindestens Teile der VGEF-Familie sind ja anscheinend auch im erwachsenen Körper aktiv (Blutdruck, Krebs=Zellwirksam etc.), also wäre hier eine Querwirkung ja auch nicht auszuschließen..


Bei Medikamenten aller Art, die auf chemischen Substanzen basieren muss immer die Wirkung gegen die Nebenwirkungen abgewogen werden, da jede pharmazeutische Substanz unerwünschte Nebenwirkungen hat. Grundsätzlich "unschädliche" chemische Substanzen mit Medikamentewirkung gibt es nicht. Wenn ich zB mal rein hypothetisch einen Monat lang ein Medikament nehmen muss um irgendeine Krankheit zu heilen, und das macht in dieser Zeit dann Bluthochdruck als Nebenwirkung, dann ist mir das, als nicht herzkranke, nicht mit hohem Blutdruck vorbelastete Person reichlich egal, weil es für mich keine negativen Konsequenzen haben wird.

Dass Thaliomid das Wachstum von Blutgefässen hemmt könnte man ja evtl irgenwann mal zur Therapie irgendwelcher Krankeiten nutzen. ZB Kregsgeschwüre, die ja eine Blutversorgung benötigen, wozu sich dort Blutgefässe bilden. Evtl kann man das damit verhindern. Ich hab gelesen, dass es auch gegen fortgeschrittene Lepra helfen kann, warum auch immer.


Warum das Problem bei Thaliomid nicht im Tierversuch an zB schwangeren Mäusen ausprobiert worden ist, keine Ahnung.

Ist aber auch Schnee von gestern, da die Vorschriften für Tests heute erheblich strenger sind als damals.
 
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Bei Medikamenten aller Art, die auf chemischen Substanzen basieren muss immer die Wirkung gegen die Nebenwirkungen abgewogen werden, da jede pharmazeutische Substanz unerwünschte Nebenwirkungen hat. Grundsätzlich "unschädliche" chemische Substanzen mit Medikamentewirkung gibt es nicht. Wenn ich zB mal rein hypothetisch einen Monat lang ein Medikament nehmen muss um irgendeine Krankheit zu heilen, und das macht in dieser Zeit dann Bluthochdruck als Nebenwirkung, dann ist mir das, als nicht herzkranke, nicht mit hohem Blutdruck vorbelastete Person reichlich egal, weil es für mich keine negativen Konsequenzen haben wird.

Dass Thaliomid das Wachstum von Blutgefässen hemmt könnte man ja evtl irgenwann mal zur Therapie irgendwelcher Krankeiten nutzen. ZB Kregsgeschwüre, die ja eine Blutversorgung benötigen, wozu sich dort Blutgefässe bilden. Evtl kann man das damit verhindern. Ich hab gelesen, dass es auch gegen fortgeschrittene Lepra helfen kann, warum auch immer.


Warum das Problem bei Thaliomid nicht im Tierversuch an zB schwangeren Mäusen ausprobiert worden ist, keine Ahnung.

Ist aber auch Schnee von gestern, da die Vorschriften für Tests heute erheblich strenger sind als damals.
Eben. Die Vorgaben des Gesetzgebers werden strenger. Aus gutem Grund.
 
Und wie hätte man genau nach der Prozesstheorie den Conterganfall verhindern können? Contergan war ein Beruhigungsmittel. Es hatte nichts mit der Ausbildung von Blutgefäßen zu tun und diese Wirkung fällt auch bei normalen Menschen nicht auf.

Ganz einfach, weil die potentielle Bindung an an VEGF im Prozess aufgefallen wäre.

Was heißt das jetzt aber für die Forschung? Ab wann "dürfen" wir wieder an Medikamenten forschen? Wir wissen zwar heute extrem viel über den menschlichen Körper, aber wenn es um den menschlichen Körper als Gesamtorganismus geht, wissen wir vielleicht 1% oder weniger. Und ich red hier nicht nur von den obskursten Teilprozessen auf Zellenebene (die ja für so eine Frage genauso wichtig sind), sondern von ganz allgemeinen Sachen: Vor anderthalb Jahren, 2013, wurde eine neue Schicht unseres Auges entdeckt, also eines Objektes, das schon seit über 100 Jahren von Wissenschaftlern untersucht wird, und das bis vorher einfach noch keinem aufgefallen war, die Dua-Schicht. Und jedes Jahr, wo wir forschen, finden wir tausende neue Dinge heraus - und je mehr wir lernen, desto weniger scheinen wir zu wissen. Was heißt das für die pharmazeutische Forschung? Ab wann "dürfen" wir wieder forschen? Denn deine Prozesstheorie kann ja erst funktionieren, sobald wir einen Großteil der Körperprozesse überhaupt erst kennen, denn wie sollen wir herausfinden, ob ein Medikament einen Prozess beeinflusst, den wir noch gar nicht kennen?

Es kann im biochemischen Körper in der Simulation keinen Stoff geben, der irgendwo abhanden kommt. Im Rückschluss heisst das, jedes Atom oder Molekül muss irgendwo hin. D.h. die Simulation basierend auf den bereits erforschten Prozessen gibt schon einmal Hinweise, wo man hinschauen muss, wo noch Lücken sind (dort wo Stoffe übrig bleiben, dort wo Stoffe nicht vollständig verbraucht werden).
D.h. ich brauche man bei vielen Dingen nicht warten, bis ich zufällig auf irgendwas drauf komme, oder noch schlimmer, bis - weniger zufällig - Menschen geschädigt werden.
Der Rest ... natürlich wird wie überall eine gewisse Unsicherheit bleiben, ob es etwas unerkanntes gibt. Nur ist dieses Risiko wesentlich kleiner als bei der derzeitigen Trial-and-error Methode. Und eine neue Erkenntnis füllt sofort sämtliche Lücken, die heute in der Praxis nicht mal untersucht werden.

Wer redet hier von dürfen? Hat der Steinzeitmensch keine Medikamente gehabt, weil er keine geniale Pharmaindustrie gehbt hat? Es geht bei den Prozessen primär darum, dass wir damit Wissen möglichst schnell erweitern und absichern können - etwas, was nach der derzeitigen Methodik noch Ewigkeiten und viele bewusst verletze und getötete Menschen bedeuten wird - denn anwenden könnten wir die Prozessmethode heute schon mit Erfolg.

Und was, wenn ein Metabolit des Stoffes dafür verantwortlich ist? Dann auch alle Metaboliten mit allen Bausteinen des Körpers gegentesten? Und überhaupt, woher weiß man, welche Veränderungen überhaupt in der Praxis relevant werden (also die quantitative Bewertung der Effekte)? Und was, wenn wir eine Querwirkung zwischen zwei Prozessen noch nicht kennen, und davon ausgehen, dass die eine Wirkung "nur" eine schwache Nebenwirkung darstellt? (so wie bei Contergan; einem gesunden erwachsenen Menschen tut die Wirkung auf die Gefäße ja nichts) Was dann?

Genau DAS kann die Simulation machen. Und noch wesentlich mehr. Die quantitative Bewertung kommt also aus der Simulation. Die Bewertung der Relevanz muss dann sowieso ein Mensch machen.

Ob Contergan einen erwachsenen Menschen nicht schädigt, ist nicht erwiesen. Da das Mittel vom Markt genommen wurde gibt's dazu keine Langzeitstudien. D.h. es ist nur eine gravierende Nebenwirkung bekannt. Der Einsatz als Medikaent bei anderen Krankheiten lässt aber vermuten, dass es in einige Prozesse (auch Zellprozesse - als Krebsmedikament) eingreift.
 
Genau das Problem von Contergan hätte man aber über die Prozesse lösen können. Denn die Frage was Gefäße zum Wachsen bringt ist letztendlich eine Frage der Prozesse. Hier hätte also ggf. sogar ein bisschen Nachdenken eine Lücke aufzeigen können.
Contergan war überhaupt en problematisches Thema, ist da nicht bekannt geworden, dass die Missbildungen bereits in den Tierversuchen aufgetreten sind?

In den damals üblichen Versuchen an Ratten zeigten sich keinerlei teratogene Effekte durch Thalidomid.

http://www.buetzer.info/fileadmin/pb/pdf-Dateien/Contergan.pdf
Erst 1964, drei Jahre nach der Marktrücknahme, gelang der Nachweis der teratogenen Wirkung von Thalidomid bei Tierversuchen mit weissen neuseeländischen Kaninchen. Der molekulare Hintergrund für diese enorme teratogene Wirkung ist im Produktionsverfahren zu finden, bei welchem ein Racemat (Gemisch von "links- und rechtshändigen Substanzen) hergestellt wurde. Das eine optisch aktive Zentrum liefert ein Diastereomerenpaar (Enantiomere), von dem eines nur teratogen toxisch (S-Isomer), das andere (R-Isomer) als Schlafmittel wirksam, aber nicht teratogen ist. Dies war ein weiterer Hinweis auf die Selektivität der Rezeptoren; ein Wirkstoff wirkt auf einen bestimmten Rezeptor. Heute weiss man, dass Ratten als nahezu einzige (!) Versuchsspezies nicht auf die teratogenen Eigenschaften von Thalidomid ansprechen7 . Der Wirkstoff Thalidomid zeigte somit bei den Tierversuchen mit Ratten keine Effekte.

Die Auswirkungen von Contergan führten zu weitreichenden Veränderungen in der Zulassungspraxis von Medikamenten. Bis dahin gab es praktisch keine staatliche Kontrolle und kein gemeinsames Regelwerk. Neben gesetzlichen Regulativen durch den Staat führten die pharmazeutischen Betriebe für sich auch die sogenannte Good Clinical Practice ein, Standards die bis heute ständig erweitert und verbessert werden. Die Pharma Konzerne unterwerfen sich wahrscheinlich nicht aus Menschenfreundlichkeit diesen selbst auferlegten (und mittlerweile ziemlich strengen) Regularien, sondern um alles geforderte zu tun, um bei unvorhersehbaren Problemen etwaigen Schadensersatzansprüchen zu entgehen, bzw. diese so gering wie möglich zu halten.
Was mir persönlich ziemlich wurscht ist, Hauptsache es gibt ein verbindliches Regelwerk zum Schutz der Probanden und Patienten.
 
Die Auswirkungen von Contergan führten zu weitreichenden Veränderungen in der Zulassungspraxis von Medikamenten. Bis dahin gab es praktisch keine staatliche Kontrolle und kein gemeinsames Regelwerk. Neben gesetzlichen Regulativen durch den Staat führten die pharmazeutischen Betriebe für sich auch die sogenannte Good Clinical Practice ein, Standards die bis heute ständig erweitert und verbessert werden. Die Pharma Konzerne unterwerfen sich wahrscheinlich nicht aus Menschenfreundlichkeit diesen selbst auferlegten (und mittlerweile ziemlich strengen) Regularien, sondern um alles geforderte zu tun, um bei unvorhersehbaren Problemen etwaigen Schadensersatzansprüchen zu entgehen, bzw. diese so gering wie möglich zu halten.
Was mir persönlich ziemlich wurscht ist, Hauptsache es gibt ein verbindliches Regelwerk zum Schutz der Probanden und Patienten.

Das ist sicher eine Gratwanderung. Aber mittlerweile bekommt man halt den Eindruck, dass die Regulatorien mehr von den Pharmaunternehmen genutzt werden, um sich vom Schadenersatz freizusprechen "es steht ja eh alles im Beipackzettel" ... den wir auch erst seit den 90er Jahren so haben, dass man ihn überhaupt lesen kann und dass er halbwegs vollständig ist. Wobei eben die Zulassungsverfahren ebenso alt sind, und zum Teil eben überholt und, wie die immer wieder auftretenden Fälle zeigen, auch Lücken für Betrug offen lassen.

Ist schon richtig, nur ist das auch schon wieder gute 40 Jahre her. Mittlerweile hat sich eben gerade in der Computertechnik sehr viel geändert, sodass solche Simulationen Standard sind. Und wenn man wie bei SETI die halbe Welt rechnen lässt.
 
Ganz einfach, weil die potentielle Bindung an VEGF im Prozess aufgefallen wäre.
Es wusste aber zu dem Zeitpunkt - und auch 20 Jahre danach - noch keiner, dass es VEGF überhaupt gab.

Es kann im biochemischen Körper in der Simulation keinen Stoff geben, der irgendwo abhanden kommt. Im Rückschluss heisst das, jedes Atom oder Molekül muss irgendwo hin. D.h. die Simulation basierend auf den bereits erforschten Prozessen gibt schon einmal Hinweise, wo man hinschauen muss, wo noch Lücken sind (dort wo Stoffe übrig bleiben, dort wo Stoffe nicht vollständig verbraucht werden).
D.h. ich brauche man bei vielen Dingen nicht warten, bis ich zufällig auf irgendwas drauf komme, oder noch schlimmer, bis - weniger zufällig - Menschen geschädigt werden.
Der Rest ... natürlich wird wie überall eine gewisse Unsicherheit bleiben, ob es etwas unerkanntes gibt. Nur ist dieses Risiko wesentlich kleiner als bei der derzeitigen Trial-and-error Methode. Und eine neue Erkenntnis füllt sofort sämtliche Lücken, die heute in der Praxis nicht mal untersucht werden.

Wer redet hier von dürfen? Hat der Steinzeitmensch keine Medikamente gehabt, weil er keine geniale Pharmaindustrie gehbt hat? Es geht bei den Prozessen primär darum, dass wir damit Wissen möglichst schnell erweitern und absichern können - etwas, was nach der derzeitigen Methodik noch Ewigkeiten und viele bewusst verletze und getötete Menschen bedeuten wird - denn anwenden könnten wir die Prozessmethode heute schon mit Erfolg.
Sorry, aber so funktioniert das in der Praxis einfach nicht. Ob ein Stoff "verloren" geht oder was auch immer ist völlig egal; wie gesagt, die meisten Nebenwirkungen hängen ohnehin mit der Hauptwirkung zusammen. Bei Bindungen an Rezeptoren, die reversibel sind, kann ein und dasselbe Molekül auch an Dutzende verschiedene Rezeptoren hintereinander binden, ohne dass es dabei "verschwindet". Genauso wird ein Großteil der Moleküle, die gar nicht erst in den Blutkreislauf kommen oft an sehr wenige bis gar keine Rezeptoren binden, sondern tatsächlich einfach "verschwinden", heißt einfach ausgeschieden werden. Das "Verschwinden" des Moleküls ist in erster Linie eine Frage der Pharmakokinetik, die ursächlich wenig mit Nebenwirkungen zu tun hat, zumindest aber keinen endgültigen Aufschluss über irgendwelche wie auch immer gearteten Nebenwirkungen gibt.
Und Steinzeitmenschen haben eben nicht mit einer "Prozessmethode" gearbeitet, sondern mit einer "trial and error" Methode.

Wie sollte man die Prozessmethode sinnvollerweise anwenden? Wie würde die Prozessmethode einen zweiten Conterganskandal verhindern? Wie gesagt, damals gab es kein VEGF, daher hätte man auch in den Simulationen nix merken können.

Genau DAS kann die Simulation machen. Und noch wesentlich mehr. Die quantitative Bewertung kommt also aus der Simulation. Die Bewertung der Relevanz muss dann sowieso ein Mensch machen.
Es gibt schon längst komplizierte Simulationen, und die werden auch angewandt. Aber denkst du, wenn es so einfach wäre, alles über Simulationen zu lösen, würden gewinnorientierte Pharmaunternehmen in teure Labortests, Tierversuche und klinische Studien investieren, die wahrscheinlich das tausendfache davon kosten? Simulationen stößen extrem schnell auf ihre Grenzen. Sobald ein paar zuviele Parameter dabei sind, sind sie nutzlos. Zitat vom vfa (Verband Forschender Arzneimittelhersteller):
"Computersimulationen unterstützen die Forscher dabei, doch können sie „echte" Tests nicht ersetzen. Immer wieder sind auf dem Weg zur Zulassung eines Medikaments auch Tierversuche nötig, etwa um zu prüfen, ob die neu geschaffene Substanz lange genug unverändert im Körper bleibt, um wirken zu können"

Ob Contergan einen erwachsenen Menschen nicht schädigt, ist nicht erwiesen. Da das Mittel vom Markt genommen wurde gibt's dazu keine Langzeitstudien. D.h. es ist nur eine gravierende Nebenwirkung bekannt. Der Einsatz als Medikaent bei anderen Krankheiten lässt aber vermuten, dass es in einige Prozesse (auch Zellprozesse - als Krebsmedikament) eingreift.
Contergan wurde in vielen Ländern nie vom Markt genommen und ist auch in Deutschland noch immer erhältlich. Langzeitstudien gibt es genug. Du hast wieder mal einfach was behauptet, ohne zu wissen ob es stimmt.
 
Das ist sicher eine Gratwanderung. Aber mittlerweile bekommt man halt den Eindruck, dass die Regulatorien mehr von den Pharmaunternehmen genutzt werden, um sich vom Schadenersatz freizusprechen "es steht ja eh alles im Beipackzettel" ...

Ich weiß nicht, in wieweit Du mit den Inhalten von GCP vertraut bist, aber das hat mit Beipackzetteln nur am Rand zu tun. Hier werden die Verhaltens- u. Vorgehensweisen für die Testung von Medikament und alle Fragen der Probanden-/Patientensicherheit über alle Stadien der Zulassung genau geregelt.
Auch Krankenhäuser oder ähnliche Einrichtungen, die an Medikamenten-Studien teilnehmen, müssen sich diesen Vorschriften unterwerfen - und werden von sogenannten Studien MonitorInnen begleitet (diese werden vom Sponsor gestellt) und von externen (vom Sponsor unabhängigen) Auditoren und staatlichen Gremien kontrolliert.
Die Informationen für die teilnehmenden PatientInnen sind extrem umfangreich und müssen ständig auf dem neuesten Stand sein - der Informed Consent (quasi die Zustimmung zur Teilnahme) darf nicht am gleichen Tag der ersten Erläuterung unterschrieben werden, die potentiellen TeilnehmerInnen bekommen den IC mit nach Hause und müssen auf jeden Fall ausreichend Gelegenheit haben Fragen dazu zu stellen. Alle bis zu diesem Zeitpunkt bekannten SAEs (serious adverse events) müssen angeführt sein, gibt es im Verlauf der Studie Veränderungen oder wichtige Erkenntnisse müssen diese von der Ethikkommission begutachtet werden und wenn diese zustimmt in einem neuen IC den TeilnehmerInnen umgehend zur Verfügung gestellt werden.
Die IC müssen in verschiedenen Sprachen zur Verfügung stehen und in verständlicher Sprache formuliert sein.
.....

Und wie gesagt, ich gehe auch davon aus, dass die Pharmaunternehmen diese kostspieligen Abläufe auch aus Eigennutz auf sich nehmen - wobei mir die Motivation eben egal ist, solange sie sich dran halten...

"es steht ja eh alles im Beipackzettel" ... den wir auch erst seit den 90er Jahren so haben, dass man ihn überhaupt lesen kann und dass er halbwegs vollständig ist. Wobei eben die Zulassungsverfahren ebenso alt sind, und zum Teil eben überholt und, wie die immer wieder auftretenden Fälle zeigen, auch Lücken für Betrug offen lassen.

????
Die Zulassungsverfahren für Medikamente im Sinne des Arzneimittelgesetzes hängen
a) von der Art des Medikaments ab
und
b) wo es vertrieben werden soll (z.B. nur in D, in ganz Europa...)

Das AMG wurde und wird immer wieder novelliert ( http://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/gesetze/arzneimittelgesetz.pdf?__blob=publicationFile&v=19 );
Gibt es Schwachstellen? Klar, wie bei jedem Gesetz gibt es immer wieder Fragen der Auslegung, aber auch Problemstellungen, die zum Zeitpunkt der Gesetzesentstehung noch nicht im Entferntesten am Radar waren - drum gibt es auch immer wieder Novellen....
 
Es wusste aber zu dem Zeitpunkt - und auch 20 Jahre danach - noch keiner, dass es VEGF überhaupt gab.

Ja, klar dass das Beispiel mit den Prozessen nachträglich nicht hilfreich ist.

Sorry, aber so funktioniert das in der Praxis einfach nicht. Ob ein Stoff "verloren" geht oder was auch immer ist völlig egal; wie gesagt, die meisten Nebenwirkungen hängen ohnehin mit der Hauptwirkung zusammen. Bei Bindungen an Rezeptoren, die reversibel sind, kann ein und dasselbe Molekül auch an Dutzende verschiedene Rezeptoren hintereinander binden, ohne dass es dabei "verschwindet". Genauso wird ein Großteil der Moleküle, die gar nicht erst in den Blutkreislauf kommen oft an sehr wenige bis gar keine Rezeptoren binden, sondern tatsächlich einfach "verschwinden", heißt einfach ausgeschieden werden. Das "Verschwinden" des Moleküls ist in erster Linie eine Frage der Pharmakokinetik, die ursächlich wenig mit Nebenwirkungen zu tun hat, zumindest aber keinen endgültigen Aufschluss über irgendwelche wie auch immer gearteten Nebenwirkungen gibt.

Das ist schon richtig. Wobei man Einlagerungen (Fettgewebe, Knochen, Zellen) schon mengenmäßig feststellen kann. Ist schon klar, dass Stoffmengen auch einfach ausgeschieden werden. Nur auf diesem Weg sind sie ja ggf. auch in Prozesse eingebunden, da sie ja nicht wie vor ggf. chemisch aktiv sind. Ja nicht nur im Magen, sondern auch im Blutkreislauf. Trotzdem bewirken sie aber auch dort etwas, und sei es nur eine Veränderung des pH-Wertes, und damit wieder eine Veränderung der Aufnahme anderer Stoffe.

Genau das ist ja an der Pharmakokinetik wiederum zu kritisieren, dass sie nicht das Gesamtbild betrachtet, sondern nur den "Gutfall" (Wirkweg) bzw. bekannte Nebenwirkungen. Da fehlt im Gesamtbild einfach unheimlich viel.

Und Steinzeitmenschen haben eben nicht mit einer "Prozessmethode" gearbeitet, sondern mit einer "trial and error" Methode.

Hatte ich ja auch nicht behauptet. Aber die Pharma sollte sich vielleicht doch mal aus der Steinzeit herausheben.

Wie sollte man die Prozessmethode sinnvollerweise anwenden? Wie würde die Prozessmethode einen zweiten Conterganskandal verhindern? Wie gesagt, damals gab es kein VEGF, daher hätte man auch in den Simulationen nix merken können.

Muss ich mal auch dir die Frage stellen - soll ich jetzt das ganze System alleine erfinden?

Wie bereits gesagt, es gibt in dem System mehrere Ansatzpunkte (die ja heute auch ausgewertet werden, nur wo die Suche "am lebenden Objekt" halt ziemlich mühsam ist. Ich kann z.B. von der DNS ausgehen - dort haben wir auch noch jede Menge white spots, wo wir nicht wissen wo die Stoffe verwendet werden und wann ihre Produktion aktiviert wird. Dann haben wir Inputs ... bei denen wir auch wissen, was wieder herauskommt ... der Rest muss also im System verstoffwechselt werden. Dann haben wir die Chemie ... die eindeutige Regeln vorgibt, was in der Suppe schwimmt und wer mit wem kann. Einige Prozesse kennen wir schon aus der Vergangenheit, und da kann man fragen, was mit den Stoffen sonst noch passieren kann. Und zu guter letzt kennen wir Nebenwirkungen, denen man auf Prozessebene nachgehen kann. Also jede Menge Ansatzpunkte, die vielleicht heute shcon ausreichen könnten, das Gesamtsystem auszudefinieren.

Es gibt schon längst komplizierte Simulationen, und die werden auch angewandt. Aber denkst du, wenn es so einfach wäre, alles über Simulationen zu lösen, würden gewinnorientierte Pharmaunternehmen in teure Labortests, Tierversuche und klinische Studien investieren, die wahrscheinlich das tausendfache davon kosten? Simulationen stößen extrem schnell auf ihre Grenzen. Sobald ein paar zuviele Parameter dabei sind, sind sie nutzlos. Zitat vom vfa (Verband Forschender Arzneimittelhersteller):
"Computersimulationen unterstützen die Forscher dabei, doch können sie „echte" Tests nicht ersetzen. Immer wieder sind auf dem Weg zur Zulassung eines Medikaments auch Tierversuche nötig, etwa um zu prüfen, ob die neu geschaffene Substanz lange genug unverändert im Körper bleibt, um wirken zu können"

Na ja, das sind aber zwei verschiedene Paar Schuhe. Bei den Aussagen geht es um den Test eines neuen Medikaments. Natürlich muss ich für einen neuen Stoff dessen Stoffwechselparameter feststellen. Wie weit da die Simulation gehen könnte, ist schwer zu sagen. Theoretisch könnte es so weit gehen, das gesamte Körpersystem zu emulieren und daher auch die Parameter neuer Stoffe zumindest festzustellen.

Contergan wurde in vielen Ländern nie vom Markt genommen und ist auch in Deutschland noch immer erhältlich. Langzeitstudien gibt es genug. Du hast wieder mal einfach was behauptet, ohne zu wissen ob es stimmt.

Ich kann mich nur auf die zitierte Seite beziehen, nach der vom Hersteller Contergan auf dem deutschen Markt zurückgezogen wurde. Wenn der Wirkstoff natürlich auch in anderen Medikamenten verwendet wird, was nach den Aussagen anzunehmen ist, dann geht das aus der Aussage nicht hervor.
Wenn hier die Pharma in ärmeren Ländern am Schaden der Menschen profitiert ... na ja, das wissen wir ja, dass das so ist, siehe Thema Medikamententests in Afrika und Indien.
 
Ich kann mich nur auf die zitierte Seite beziehen, nach der vom Hersteller Contergan auf dem deutschen Markt zurückgezogen wurde. Wenn der Wirkstoff natürlich auch in anderen Medikamenten verwendet wird, was nach den Aussagen anzunehmen ist, dann geht das aus der Aussage nicht hervor.

Schau mal:
https://de.wikipedia.org/wiki/Thalidomid

Wenn Du schaust wofür "Contergan" heute eingesetzt wird, schaut es für mich sehr nach zufälligen Entdeckungen und viel Ausprobieren aus, Wirkmechanismen aufzudecken ist auch mit dem heutigen Stand der Technik nicht möglich. Da wid vorgegangen nach dem Prinzip: wer heilt hat Recht. Leidlich in brave wissenschaftliche Methodik eingebettet, vermutlich um Schlimmstes zu vermeiden.

LG
Any
 
Werbung:
Schau mal:
https://de.wikipedia.org/wiki/Thalidomid

Wenn Du schaust wofür "Contergan" heute eingesetzt wird, schaut es für mich sehr nach zufälligen Entdeckungen und viel Ausprobieren aus, Wirkmechanismen aufzudecken ist auch mit dem heutigen Stand der Technik nicht möglich. Da wid vorgegangen nach dem Prinzip: wer heilt hat Recht. Leidlich in brave wissenschaftliche Methodik eingebettet, vermutlich um Schlimmstes zu vermeiden.

LG
Any

Hab' ich da so missverständich formuliert? Die Aussage bezog sich rein auf Deutschland und Europa, eben weil es in anderen Ländern noch verwendet wird.

Schön gesagt, "um Schlimmstes zu verhindern". Das Schlimme verhindern kommt ja aus der Politik, die Entwicklungsweise aus der Pharma. Wobei halt leider die "Spezialisten" die die Regierung beraten auch wieder die Pharmaunternehmen sind bzw. Leute die diesem Zweig nahe stehen. Wie üblich ist der Kompromiss halt dann, dass es keine zu grossen Schäden gibt, und es möglichst wenig kostet. Noch dazu, wo die Staaten ja über die Sozialsysteme in jedem Fall erpressbar sind.
 
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