Ich kanns nicht glauben, daß du von mir verlangst, auf den Schwachsinn, den die "UFO-Aufklärer" um Werner Walter von CENAP verbreiten, einzugehen. Es ist bekannt, daß diese Ufo-"Forscher" vom Schreibtisch aus Erklärungen absondern, die längst widerlegt sind.
Nun gut, wenn Du darauf nicht eingehen willst, ist es mir auch recht; es würde wohl eine extrem mühsame Diskussion werden, hätten wir sie ausgefochten.
Bleiben wir bei allgemeineren Vorgehensfragen und kommen zurück zum Satz "Jeder ungeklärte Fall steigert den Wahrscheinlichkeitsdruck außerirdischer Raumschiffe".
Wenn Ihr Recht habt, könnt Ihr mir vielleicht logisch fundiert begründen, an welcher Stelle mein folgender Gedankengang Eurer Meinung nach falsch ist. Zugegeben, es ist der gleiche wie in den Posts zuvor... ich versuche ihn aber nochmal zu erläutern in der Hoffnung, dass er diesesmal richtig und komplett verstanden wird, ohne, dass er zerstückelt und missverstanden wird, weil ich es gewagt habe, nur eine der beiden Hypothesen in diesem Gedankengang zu beleuchten.
Zunächst allgemein. Wir haben für eine Beobachtung zwei konkurierende Hypothesen. Der "Wahrscheinlichkeitsdruck" einer Hypothese steigt gegenüber der anderen, wenn die Vorhersagen der einen Hypothese im größeren Widerspruch zur Beobachtung steht, als die Vorhersagen der anderen Hypothese. Richtig oder falsch?
Wenn eine Beobachtung verträglich mit beiden Hypothesen ist, so verändert diese Beobachtung nicht das Verhältnis der Plausibilitäten der beiden Hypothesen. Richtig oder falsch?
Jetzt konkret: Unter der Hypothese "alles irdisch" sind ungeklärte Sichtungen ebenso normal, wie unter der Hypothese "außerirdische Raumschiffe". Einzig in der zweiten Hypothese ist der Anteil der ungeklärten Fälle größer. Da wir aber keinerlei Aussagen über die Anteile machen können, sind sie irrelevant. Richtig oder falsch?
Wenn also die Beobachtung "es gibt ungeklärte Sichtungen, und es werden immer mehr" mit beiden Hypothesen gut verträglich ist, so wird der "Wahrscheinlichkeitsdruck" keiner der beiden Hypothesen durch weitere ungeklärte Sichtungen erhöt. Richtig oder falsch?
So, das war jetzt die Begründung kurz zusammengefasst. Wo ist in diesem Gedankengang die angebliche Prämisse, die den Ausgang determiniert? Beim Tests von Hypothesen geht es nunmal darum, Hypothesen durchzuspielen und die Vorhersagen mit den Beobachtungen zu vergleichen, um Hypothesen möglicherweise zu verwerfen. Dazu muss man nunmal die Hypothese als Prämisse eines Gedankenganges setzen. Wo ist der eklatante Widerspruch der Hypothese "auch alle ungeklärten Fälle haben irgendeinen irdischen Ursprung" mit den Beobachtungen, der den Wahrscheinlichkeitsdruck der Hypothese "außerirdische Raumschiffe" erhöht?
Wenn ein Grundsatz der Plausibilitäts-Abschätzung unter Annahme einer Hypothese zur falschen Antwort führt, so ist dieses Vorgehen nicht sinnvoll. Richtig oder falsch?
Unter der Hypothese "alles irdisch" führt die Aussage "jede ungeklärte Sichtung erhöht die Plausibilität außerirdischer Besucher" zum falschen Ergebnis. Sie führt in jedem Fall dazu, dass außerirdische Besucher "wahrscheinlicher" werden, weil sie nur an einem Scheinunterschied in den Folgen der Hypothesen angreift. Eine wirkliche Unterscheidung der Hypothesen findet
hiemit nicht statt. Das Ergebnis ist vordeterminiert. Richtig oder falsch?
Vorgehen mit vordeterminiertem Ausgang (unabhängig von der Prämisse) sind als ideologisch abzulehnen. Richtig oder falsch?
Also ist der Satz "Jede ungeklärte Sichtung erhöht die Plausibilität außerirdischer Besucher" ideologischer Blödsinn. Richtig oder falsch?
Ich hoffe, ich habe es jetzt verständlich und vollständig dargestellt, und alle Hypothesen gleichermaßen berücksichtigt. Wo in diesem Gedankengang seht Ihr den eklatanten (ideologischen) Fehler?