Von der Realität …

Furors Sterben


Dunkel scheint’s, wenn Windes Winter
auch im Frühling kommt mit Eis.
Selten ist’s und kaum gewinnt er,
doch jedes Herz erzittert leis’.

Das Brüllen nach Gerechtigkeit
weicht einer anderen Gefahr,
ein dunkles Loch, ein Raubtier gar,
der Frost schmeckt bitter, scharf und klar.

Wie im Gewitter aufgeladen,
vielleicht im Blitz geläutert gar,
ein Netz, aus anderen Gestaden,
mit kalt gefroren rotem Faden.

Klauen graben Furchen tief,
Kohlen glimmen tief in Höhlen
und Stille übertönt das Grölen,
wenn nach Einsamkeit sie rief.

Doch ist die Faust, der Mantel kalt,
der kühlt im Blute allen Frust,
auch dadurch mehr als nur Gewalt
und nicht zuletzt voll wilder Lust.

Ein Raubtier, das sonst immer nur
im Käfig seines Zwielichts weilt,
von nichts als einer Welt erfuhr,
die immerzu voll Zweifel bleibt.

Ein Raubtier, dessen Käfigtiefe
die wünschend Wurzeln treiben ließ,
dass etwas Höheres es riefe,
so wie man Freiheit immer hieß.

Was im Gewitter aufgetaut,
vielleicht zwei Welten dort verbanden,
wo diese Kraft sich angestaut,
was nur im Zorn sie überstanden.

Der Schrei burgunderrot entwich
der Wut, selbst einmal glühend heiß,
der Frühling selbst ertrank im Weiß,
Eisblumen blüh’n am Kupferstich.


Law
 
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FRÜHLINGSTRÄUMEN

Fern der Neugier von Augen,
Eingebettet im Laub,
Neu Ideen sind am Reifen,
Einst genommen im Raub.

Was der Herbst still verdeckte,
Kommt zum Vorschein erneut,
Neues Leben, neu Funke,
Einsam, wer dies bereut.

Alle Welt sieht es kommen,
Der Vergänglichkeit Antwort:
Stets aufs neue das Leben,
Auch am dunkelsten Vorort.

Aus der Asche der Hoffnung -
Vielleicht ist’s auch nur Sturheit -
Überzieht dieser Funke
Weitaus mehr als die Öd weit.

Als wär’ da ein Wesen,
Übergroß wie die Sonne,
Umarmend Wasser und Lande,
Träumend von warmer Wonne.

Da, mit ihm kehrt auch heim,
Was vergessen mal war:
Voller Töne sein Tagreich,
Machtlos schwindet der Nachtmahr.


Law

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TRAUER


Scharf Kanten der Zeiten
verweil’n, verworren, verwirrt,
Rot mag Dämmerung leiten,
verheil’n, was einstmals geirrt.

Alte Gesichter hochdämmern,
verzerrt, verzogen, verkannt,
Rot im Herzen mag’s hämmern,
verwehrt, wo Wünsche gerannt.

Stumpfe Wasser durchschwimmend,
fließend, säumend, weiter erkalten
die Wellen im Abendrot glimmend,
verglüht, ändernd seine Gestalten.

Junge Blumen erblickend,
entstehend, erblühend, vergehend,
oh, wie furchtsam erquickend!
Versterbend, Asche langsam verwehend …


Law


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DIE LIEBE ZU HAUSE LASSEN


Manchmal, wenn die Sehnsucht wächst,
verlangt der Horizont nach mir,
dann will ich gehen, fort von hier,
auf Nimmerwiedersehen.

Doch manchmal auch die Sehnsucht geht,
hinfort der Träume Wünschesehen,
so schnell, dass kaum, als ich’s bemerk’,
die Morgenstrahl’n die Nacht verwehen.

Auf meinem Wege, innehaltend,
schwer atmend ob der töricht Hast,
blick’ ich zurück und meine fast,
zu seh’n, was alles ich verpasst’ …

So geht es nicht, Unmöglichkeit,
ich kann nicht einfach weitergeh’n,
in fernen Schicksals Nebel steh’n
und träumend Wolken zähl’n.

Manchmal, wenn die Sehnsucht wächst,
muss auch ich selbst mich kritisier’n,
wer will sich schon am Weg verlier’n,
nur weil die Zweifel auch mal fehl’n?

Selbst wenn mein Leben ich mir mache,
manchmal bleibt mir keine Wahl,
und dort inmitten all der Qual,
hilft nur die Liebe mich zu fassen.

Auf meinem Wege, innehaltend,
erkenne ich vielleicht auch mehr,
kann überdenken, Schicksal leer,
die Liebe mal zu Hause lassen.



Law
 
Entwicklungen (melancholisch)
____________________


Einst Gedanken dahinfließend
Trauer nun genießend
Weit im Winde
Tiefergehend
Was ich finde
Nur verwehend.

Verloren Zeit, reglos harrend,
Weithin von mir starrend
Schwarzer Stein
Dunkler Wald
Alt Gebein
Ungestalt.

Zwischen schwer Wolken, verregnet,
Was einst mir begegnet
Herzschlag schnell
Atem stößt
Sonnenhell
Eingeflößt.

Unter Bergeswurzeln windend
Zeit nur dahinschindend
Docht verglimmt
Wachs verrinnt,
Tonlos sinnt
Ungestimmt.

Law
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Entwicklungen (melancholisch)
____________________


Einst Gedanken dahinfließend
Trauer nun genießend
Weit im Winde
Tiefergehend
Was ich finde
Nur verwehend.

Verloren Zeit, reglos harrend,
Weithin von mir starrend
Schwarzer Stein
Dunkler Wald
Alt Gebein
Ungestalt.

Zwischen schwer Wolken, verregnet,
Was einst mir begegnet
Herzschlag schnell
Atem stößt
Sonnenhell
Eingeflößt.

Unter Bergeswurzeln windend
Zeit nur dahinschindend
Docht verglimmt
Wachs verrinnt,
Tonlos sinnt
Ungestimmt.

Law
Anhang anzeigen 44861

:thumbup: .....formvollendet alles gelungen - Inhalt wie Optik - Toll :rolleyes:

Ein echter Hingucker und Reinlesen-wollen-Woller - appetitlich angerichtet :love:
 
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Es ist wirklich schade, dass dieses wunderschöne Gesamtkunstwerk nur hier so schön gepostet
werden kann. ;).

...das ist wirklich sehenswert - so liebevoll gemacht, gedacht und mit Herz und Seele gefüllt ...
lv3.gif
... :blume::blume::blume:

Das wäre doch alles hier schon lange "buchreif" :)
 
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