@SchattenElf
Obwohl die Kirche längst an Einfluss eingebüßt hat, gibt es immer noch Antisemitismus.
Ja das weiß ich ja und habe versucht in meinem Beitrag #384 auch zu erklären warum das so ist.
Die Kirche hat Jahrhunderte lang den Antisemitismus geschürt und schon im 19. Jahrh. als Kirche immer mehr Einfluß verlor wurde er von der Politik und dem späterem Nationalsozialismus übernommen. Das einfache antisemitische Volk hat vorallem generationsmäßig diesen Übergang von der Kirche zum Nationalsozialismus garnicht verinnerlicht. Der Auslöser auch für den heutigen Antisemitismus war die Kirche.
Ich will, falls jetzt jemand auf diesen Gedanken sollte, damit sicher nicht den Nationalsozialismus verharmlosen. Aber an dem historischen Fakt dass die Kirche der Auslöser für Antisemitismus war kommt man einfach nicht vorbei.
Jüdische Mitbürger fühlen sich auch heutzutage nicht sicher, wenn sie ihrer Religion erkennbar nachgehen. In einer großen Schweizer Stadt traf ich 2-mal denselben Mann, der als orthoxder Jude gekleidet war. Er wirkte sichtlich nervös und äußerst wachsam. Dies mit Recht, denn in der Stadt wurden schon mehrere orthodoxe Juden angegriffen.
Antisemitismus entsteht im Kopf des einzelnen und nicht erst wenn Juden verbal oder körperlich attackiert werden.
Bei den unter mind. 60 jährigen der heutigen bürgerlichen-politischen Elite, welche mit Ausländern und anderen Kultureinflüssen großgeworden sind, handelt es sich aber in der Regel nicht um Fremdenangst/Xenophobie, sondern um eine kulturelle Grundsatzfrage:
"Inwieweit sollen Migranten und ihre Nachkommen plus ihrer eigenen Kultur, mein Leben in dem Land meiner Vorfahren,- mich kulturell beeinflussen und will ich das überhaupt?"
Diese Grundsatzfrage beinhaltet immernoch eine Art Fremdenangst. Nämlich eben die Angst, dass "die da" - also Menschen einer anderen Kultur - uns stärker beeinflussen, als wir wollen. Das ist sogar eine Angst, die ich teilweise nachvollziehen kann. Es gibt diverse Elemente in anderen Kulturen, die ich hier auf keinen Fall etabliert sehen will. Das sind allerdings zum einen grossen Anteil Elemente, die hierzulande ohnehin illegal wären. Und desweiteren können wir hier auch deutlich machen, was wir hier nicht haben wollen (Entrechtung und Unterdrückung von Frauen und Minderheiten u.ä.)
Es ist ja nicht nur so, dass die anderen Kulturen uns beeinflussen, wir beeinflussen auch die Menschen anderer Kulturen, die in unserem Land hier leben.
Mein von dir zitiertes Statement war eine Antwort/Aussage auf
@LynnCarme Text:
Zitat LynnCarme:
Es ging mir eher darum, dass heutige Jugendliche viel selbstverständlicher multikulturell beinflusst aufwachsen und sich dies auch auf ihre Toleranzfähigkeit auswirken müsste, während die heutige bürgerlich-politische Elite eher aus einer Fremdenangst und fehlendem persönlichem Kontakt zu anderen Kulturen und Religionen handelt. In ihrer Jugend gab es einfach noch nicht so viel globalisierte Multinationalität in ihrem persönlichen Umfeld.
Und in diesem Zusammenhang ist es zu verstehen. Denn ansonsten wäre es, nach deinen Worten
@Joey, irrelevant ob Menschen multikulturell beeinflußt aufwachsen, denn das sind die unter 60 jährigen im Prinzip auch schon.
Ich will dir aber auf deine Textpassage dennoch detaliert anworten:
Es gibt einen Unterschied in der Fremdenangst ob sie personenbezogen ist oder kulturell.
Denn erst ab einem unbestimmten Quantum an Fremden wirkt es so kulturell wie ich es in der Grundsatzfrage schrieb:"Inwieweit sollen Migranten und ihre Nachkommen plus ihrer eigenen Kultur, mein Leben in dem Land meiner Vorfahren,- mich kulturell beeinflussen und will ich das überhaupt?"
Meine Oma z.B.,
Gott habe sie seelig, hatte schon Angst wenn sie
einen Schwarzen auf der Straße begegnete. Und die Schwarzen waren zu der Zeit noch extrem seltene Erscheinungen in Deutschland und es gab sie eigentlich nur unter den US-Soldaten im damals besetzten Deutschland. Sie assozierte mit einem Schwarzen genau das was sie in ihrer Kindheit über Schwarze gelernt hatte, nämlich wilde unzivilisierte Menschen die gerne über eine weiße Frau herfallen wollen. Und das übertrug sich später auch auf die ersten südländischen Gastarbeitern mit ihren tiefschwarzen Haaren.
Das ist die Fremdenangst von der ich sprach und oft bei Menschen erlebt habe die den 2. Weltkrieg vorallem als Erwachsene noch miterlebt haben.
Man muss doch, meiner Ansicht nach, von Seiten der kompromisslosen pro-multukulti-Fraktion, ihr eigenes (komromissloses) Verhalten mal hinterfragen; ob dies denn nicht auch die Ursache für das sein kann über das wir hier im Thread thematisch eigentlich diskutieren wollen.
Die Multikulti-Fraktion macht nicht ausreichend das, was die Monokulti-Fraktion will, also reagiert eine Teilmenge der Monokulti-Fraktion mit Gewalt.
Ich finde diese Art der Argumentation, auf die das hinauszulaufen scheint, eher seltsam. Es ist sinngemäß: "Damit die Gegenseite nicht gewalttätig wird, sollten wir ihnen geben, was sie wollen." Oder auch sinngemäß: "Damit die Ultra-Rechten nicht zuviel Zulauf bekommen, sollten wir (teilweise) tun, was die Ultra-Rechten wollen."
Darum geht es mir doch überhaupt, so wie du es interpretierst.
Damit zeigst du allerdings dieses einfache kompromisslose schwarz-weiß denken was ich eben auch, neben anderen Gründen, als Ursache für rechte Gewalt sehe.
Und folgendes schreibe ich auch im Hinblick auf die Moderation
@Walter:
Wenn man im Jahre 2017 offen und ehrlich über rechte Gewalt sprechen möchte, kann man dies einfach nicht, wenn man in der Debatte linke Gewalt vorallem gegen Rechte oder Rechtsgesinnte ausblendet oder verbietet mit der Begründung hier im Thread geht es (NUR) um rechte Gewalt und nicht um linke Gewalt. Denn oftmals ergibt sich das eine ja erst aus dem anderen.
@Joey, es geht mir nicht darum dass die Multikulti-Fraktion nicht ausreichend das macht was die Monokulti-Fraktion will.
Es geht mir darum dass man ein vernünftiges und gesundes Mittelmaß findet was auch Kompromisse zulässt.
Solange aber ein Parteitag von einer nicht verbotenen Partei (AfD) nur mit Hilfe von Polizeischutz statt finden kann,kann man nicht von Kompromisslösung sprechen, Und wo keine Kompromisse statt finden können, kommt es zwangsläufig zu Gewalt und Gegengewalt. Wobei die Gegengewalt meist dann auf einer anderen subtileren Weise erfolgt.
In den 1990er Jahren gab es neben der NPD noch die Partei Die Republikaner, die DVU oder ganz kurz die Schill-Partei.
Und ich habe das damals genau zur Kenntnis genommen dass in meinem Umfeld in dem ich lebte damals alle,
ALLE, Wahlkampfplakate von diesen Parteien zerstört wurden, wärend kein Wahlkampfplakat von einer anderen Paretei, selbst von der PDS damals keinen Schaden nahm.
Da habe ich damals schon gedacht: Was für verheuchelte Pseudodemokraten die mit undemokratischen Praktiken glauben die Demokratie zu verteidigen.
Aber solche Aktivittäten bleiben rechtsgesinnten Menschen in Erinnerung und es bedurfte nur des Jahres 2015/2016 mit der unkontrollierten migration von einer Millionen Flüchtlingen nach Deutschland dass sich der Kreis aus den 1990er Jahren schloß.
Auch heute sehe ich zerstörte AfD Wahlkampfplakate, zumindest hier in NRW weil wir ja bald Landtagswahl haben, aber ich sehe inzwischen auch zerstörte Wahlkampfplakate von anderen Parteien., was früher nicht der Fall war.
So: Jetzt könnten manche kommen und sagen: "SchattenElf, alles das was du schreibst ist aber OffTopic, denn wir sprechen hier ja über
Verständnis für Neonazi Attacken.
Ok sage ich da. Da ich aber in der Nähe von Köln wohne, wo der Parteitag der AfD statt fand, musste ich Spruchbänder über einer vielbefahrenen Bundestraße lesen wo es hiess: >Kein Kölsch für Nazis<
Also ist auch die AfD themenbezogen involviert solange die AfD für eine Nazipartei gehalten wird.
Druck erzeugt Gegendruck.
Und politischer Druck erzeugt irgendwann politischen Gegendruck.
Und genau das meinte ich als ich schrieb:
"Man muss doch, meiner Ansicht nach, von Seiten der kompromisslosen pro-multukulti-Fraktion, ihr eigenes (komromissloses) Verhalten mal hinterfragen; ob dies denn nicht auch die Ursache für das sein kann über das wir hier im Thread thematisch eigentlich diskutieren wollen."