Verdammter Nanny-Staat!

  • Ersteller Ersteller GrauerWolf
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Ich rede schlicht von der Hocheifel. Die kann verdammt rauh werden und solche Temperaturen sind nachts in manchen Hochtälern nicht soo selten... Der Hohe Norden ist noch mal eine andere Hausnummer...
Was ich so interessant finde, ist, dass Du aus absolut allem irgendwie nen "Du der Waldläufer" contra "andere" (Freizeitspaziergänger, Städter etc.) machen musst. Denn meine Frage war ja ganz offensichtlich auf Deutschland bezogen. Schwupps sprichst Du jetzt von den -25 Grad die nur harte Naturburschen ertragen... blöderweise musst Du das Gebiet dann aber extrem eingrenzen, eben Hocheifel. Es gibt genug Monate im Jahr und genügend Gebiete in Deutschland und auch Österreich, in denen es nicht mal nen Zelt braucht um nachts bei angenehmen Temperaturen draußen schlafen zu können.

Mein Eindruck ist, dieses Thema dient letztlich nur dazu irgendwie besonders erscheinen zu wollen. Leider eignet es sich ziemlich schlecht. Wärest Du jetzt nen Typ wie Reinhold Messner, der sich darüber ärgert das Menschen mit Sauerstoffmasken auf den Everest klettern und mittlerweile sowieso fast jeder Berg für Touristen zugänglich gemacht wurde, könnte ich es noch verstehen. Aber wir reden hier ja nun mal einfach nur von irgendwelchen Waldgebieten und Naturfotografie.



Regelrechte Beklemmungen bis hin zu Angst. Ich kann Menschenansammlungen nicht austehen (Einkaufszentren und Kaufhäuser sind der absolute Horror: Totale sensorische Überlastung: Lärm, Gestank, optische Eindrücke), selbst eine Geburtstagspartie bei Freunden ist, wenn viele geladen sind, für mich äußerst grenzwertig und ich verkrümele mich mit einem Bildband in den entferntesten Sessel... Ich sitze lieber bei den Füchsen am Waldrand... ;)
Dann habe ich Dir ja sogar noch einiges voraus. Ich kann im Wald spazieren gehen und trotzdem auch selbst einkaufen gehen. :D


Übrigens bist Du so ein bisschen der Gegensatz, und doch wieder relativ ähnlich, zu jenen, die z.B. aus Berlin kommen und dann den Ghetto-Jungen raushängen lassen und wie hart die Straße sei und blablabla. Es gibt in Berlin zwar tatsächlich auch ein paar harte Gebiete die dem Klischee entsprechen, aber vor allem gibts ne Menge Möchtegern-Gangster die sich abends von Mama die Chips bringen lassen während sie irgendwelche Computerspiele machen und in Hip-Hop-Foren Bushido anbeten. Die andere Hälfte steht abends unter meinem Balkon und nervt... Und: Füchse gibts hier auch. Die rennen nachts mitten auf der Straße herum. Bin gespannt wann die ersten Wölfe gemeldet werden...
 
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Denn meine Frage war ja ganz offensichtlich auf Deutschland bezogen. Schwupps sprichst Du jetzt von den -25 Grad die nur harte Naturburschen ertragen... blöderweise musst Du das Gebiet dann aber extrem eingrenzen, eben Hocheifel.
Die habe ich jetzt erwähnt, weil ich etliche Male dort biwakiert habe. Solche Kälteinseln sind übrigens gar nicht mal so selten. In den Alpen gibt's welche bis runter auf fast -40°C, wie Dir jemand, der dort lebt, bestimmt bestätigen kann. Und auch in anderen Gebieten kommt das vor (typischerweise Hochtäler und Troglagen). Das sind einfach meteorologische, lokale Anomalien. Die Botanik der Hocheifel ist übrigens teilweise subarktisch geprägt...
Analog gibt es auch Wärmeinseln. Der Kaiserstuhl ist wohl die bekannteste...

Wärest Du jetzt nen Typ wie Reinhold Messner, der sich darüber ärgert das Menschen mit Sauerstoffmasken auf den Everest klettern und mittlerweile sowieso fast jeder Berg für Touristen zugänglich gemacht wurde, könnte ich es noch verstehen. Aber wir reden hier ja nun mal einfach nur von irgendwelchen Waldgebieten und Naturfotografie.
Mit dem Alpinen habe ich es nicht so sehr (Bergwandern ja, klettern nein), aber so abwegig ist der Vergleich gar nicht. So manches Gebiet, das ich als reichlich unwegsam kennengelernt habe, ist inzwischen stöckelschuhtouristentauglich ausgebaut bis hin zur Zerstörung wertvoller Biotope inkl. der dort lebenden Arten... Und das ärgert mich tatsächlich gewaltig...

Na, der Vergleich mit irgend welchen Ghetto-Kids hinkt aber auf allen 4 Füßen... *schallend lach*

LG
Grauer Wolf
 
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*lach* Der ist gut... ;)
Ich eigne mich nicht als Nanny... Ich kann gut mit Canidenwelpen (da kommen auch Fuchswelpen schon mal näher, um genauer hinzuschauen, wer da im Gras sitzt), aber net mit zweibeinigen... :rolleyes:
Ansonsten lebe ich draußen nach dem Motto: "Hinterlasse nicht mal deine Spuren..." Und da, wo ich laufe, haben Kids eh nix zu suchen, die finden nicht mehr zurück...

LG
Grauer Wolf


Das sag man nicht...dat Sage kannte schon als Kind den Wald...und hätte auch allein zurückgefunden...ich konnte stundenlang Ameisen zuschaun...und Müll...der gehört in einen Mülleimer..und wenn keiner da ist...wird das Bonbonpapier eben mitgenommen und zuhaus entsorgt...aber...meine Eltern haben mich auch dementsprechend erzogen...Ende vom Lied...dat sage kannte alle Hunde, Katzen, Pferde, Kühe und Schafe...und den Rest der Tiere...dafür hatte ich´s nie mit meinen Altersgenossen..und die auch nicht so mit mir...waren 2 Welten, die aufeinander prallten...ist heut auch noch nicht viel besser geworden...muß auch nicht sein...


Sage
 
Na, der Vergleich mit irgend welchen Ghetto-Kids hinkt aber auf allen 4 Füßen... *schallend lach*

Bin ich nicht so sicher. So wie Du von "reichlich unwegsamen Gebieten" redest, reden die von ihren "Slums" und wie besonders man sein muss um da zu überleben. Du redest davon Feuer zu machen und hinterher Erde draufzuschmeißen und Müll nicht liegen zu lassen, und die reden davon wie oft sie ins Fitness-Studio gehen, um den "Respekt der Straße" zu kriegen und dass sie jetzt bestimmt zu Deutschlands Meistgesuchten zählen weil sie nen Gramm Gras verkauft haben. Letztlich essen dann aber doch alle das was man eben im Supermarkt findet.

Es gibt aber auch einen echt bedeutenden Unterschied... Die "Ghetto-Klischees" treffen auf einige tatsächlich zu. Es gibt Kids die in solchen Gebieten groß werden und da nicht so einfach rauskommen. Gibt auch genügend Menschen die nachts kein Dach über dem Kopf haben und sich auf alle möglichen Arten durchschlagen müssen.

Das Waldläufer-Klischee... von "in der Natur überleben", gibts in Deutschland wohl eher nicht. Das ist dann eher Hobby und der nächste Supermarkt ist nie besonders weit, auch wenn man eher die Frau schickt. :D
 
Editieren geht nicht mehr, also Nachtrag:


Der Eindruck täuscht gewaltig... ;)

Ehrlich?

Nimm nur mal den Post mit dem Du den Thread startest...

Ich kenne es auch aus eigenem Erleben: Wenn mal wieder ein Sturm in der Region gewütet hat, stehen am Waldrand prompt die Warnschilder samt Flatterband:
Betreten verboten, Lebensgefahr...
Sorry, aber ich bin gewohnt, mit weit offenen Sinnen durch die Natur zu laufen, inkl. Achtung auf evtl. losbrechende Äste oder umkippende Bäume (kann manchmal noch nachträglich passieren). Ich brauche keine Nanny, die meint, mich am Händchen nehmen und beschützen zu müssen, zumal diese Sesselquetscher überhaupt keine Ahnung vom "draußen" haben...


Was machst Du da? Du beschreibst Dich... mit Deinen "offenen Sinnen" und dass Du keinen brauchst der Dich vor umfallenden Bäumen beschützen muss.... und dazu im Gegensatz die "Sesselquatscher" die keine Ahnung haben.


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Ich weiß nicht, wie oft ich im Leben schon Beeren einfach von den Büschen gegessen, im Gras oder auf dem Waldboden gesessen (iiiiiik, und 20 m weiter spielten die Füchse...) oder aus einem Bach getrunken habe, wie oft ich triefend naß bis auf die Haut wurde... Ich lebe immer noch und es ist unveräußerlicher Teil meines Lebens, das mir kein verdammter, sesselfu***, naturferner Bürokrat nimmt, der unter Natur einen Besuch im Tierpark mit den Lütten versteht...

Oder:

Ich fühle mich nicht überlegen, ich bin dem Durchschnittsbürger draußen in der Natur haushoch überlegen, das ist schlicht und ergreifend emotionsfreier Fakt.


Oder:

Ich hatte dieses Bewußtsein schon als Knirps, aber nicht die Klassenkameraden. Die machten lieber Partie, ich stromerte lieber durch's Unterholz (obgleich meine Eltern sehr naturfern waren; von denen kann ich's nicht haben). Ist bis heute nicht anders. Sollen andere Feten feiern (möglichst noch im Pinguinlook *lach*), ich laufe lieber durch den Wald und schäkere mit den Füchsen...

Oder:

Wenn ich in den Bergen bin und meine Instinkte sagen "Das wird kritisch, runter vom Berg", dann interessiert mich nicht, ob der Wetterbericht für eine ganze Region von schönem Wetter quatscht.

Oder:

Im übrigen bin ich froh über jeden Städter, der in seinen vier Wänden oder im Stadtpark bleibt. Wenn ich unterwegs bin, will ich Ruhe und keine klappernden Stöckler, laut schwadronierende Spaziergänger oder kreischende Kindergartengruppen. Die verscheuchen mir nur die Füchse und die anderen Tiere...


Es ist einfach verdammt viel "ich" ..."ich"..."ich"... contra Bürokraten, Städter blablabla. Und unterm Strich gehts dann darum im Gras zu sitzen und Füchse zu beobachten oder aus nem Bach zu trinken und nass zu werden und das auch noch zu überleben. Alle Achtung! :D

Und die Art zieht sich durch den gesamten Thread. Und der Witz dabei ist doch, dass hier etwas aufgeblasen wird, auf eine Art überhöht wird, vermeintliche Gegensätze hervorgezaubert werden die unterm Strich doch kaum existieren. Du läufst gerne durch den Wald und andere machen das vielleicht seltener. Aber es würde wohl kaum jemand NICHT überleben wenn er mal nass wird und die wenigsten werden von nem Baum erschlagen.

Ist ja schön dass Du so naturverbunden bist... aber Deine Darstellung dessen ist so romantisiert und mit Selbstbezug, dass es wie Satire wirkt. ;)
 
Das Waldläufer-Klischee... von "in der Natur überleben", gibts in Deutschland wohl eher nicht. Das ist dann eher Hobby und der nächste Supermarkt ist nie besonders weit, auch wenn man eher die Frau schick

Hierbei kommt allerdings wieder die "Nanny" zum tragen, da, selbst wenn man denn wollte und auch Pflanzenwissen hat, was zu essen geht, was giftig ist etc; ist es dem Bürger nicht erlaubt, mehr als "einen Handstrauss" voll an Pflanzen, Holz, oder Kräutern etc. zu sammeln.
Die Realität und das ganze Drumherum muss man mit sehen.
Man wird ja zu einem teil auch gezwungen, Kost aus dem Supermarkt, oder vom Bioladen, oder Bauernmarkt zu holen.
Deswegen, es ist alles eine Gratwanderung.
Soll aber auch dennoch Menschen geben, die liebend gern, und trotz der "Regeln" Wildgemüse wochenlang essen, und die Hausapotheke mit Selbstgesammeltem bestücken :-)

Das Ghettojungen Beispiel, ist aber schon bissel abwägig.
Du meinst warsch. wegen einem "profilieren"... Hierbei allerdings nicht veregssen, wir texten nur via Forum in digitalen Buchstaben, da wirds manchmal bissle schräg, ohne Gestik, Mimik usw.
Ich glaube auch weniger, dass Wolf oder andere einen auf "dicke Hose Super Man One Man Alone" spielen "müssen".
Hier ist ein Austausch, Diskussion, nicht mehr :-)
 
vielleicht sollte dich irgendwer mal fest in den Arm nehmen uns sagen "Dackel, du bist auch so besonders! Auch ohne dein letzter Trapper-Natur-Macho-Gehabe"
Ich finde es nicht gerade freundlich, den TE wiederholt als * Dackel * zu bezeichnen, auch wenn ich deine Meinung über das überzogene Naturburschengehabe teile...
 
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Ich finde es nicht gerade freundlich, den TE wiederholt als * Dackel * zu bezeichnen, auch wenn ich deine Meinung über das überzogene Naturburschengehabe teile...
Jo, Beleidigungen sind überflüssig und zum Naturburschen... mei, er hat ja in vielen Punkten Recht.

Ich verstehe zwar, wieso man Menschen der Natur fernlassen will, dazu eigenen sich Warnungen und Verbote halt sehr gut, aber ein bissi albern ist das oft schon.

Denächst gibt es wohl auch bei uns nur noch lauwarmen Kaffee, weil irgendein Mensch sich einen heißen Kaffee über's Hemd geschüttet hat oder die Lippe verbrüht, weil er nicht kurz nachdenken wollte oder konnte.

Da ist schon viel Nanny zu finden in der Regulierungswütigkeit hier.

LG
Any
 
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