naglegt
Sehr aktives Mitglied
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In der Beschreibung der Evolutionstheorie kommt keine Intention vor. Die Prozesse, die da ablaufen, kann man gut verstehen und beschreiben, ohne irgendeine Intention darein zu interpretieren. Sprich: Die Evolution kommt hervorragend ohne Intention aus. Das hat nichts mit der Grenze zwischen Natur- und Geisteswissenschaften zu tun, sonern einfach nur damit, dass man die Evolution sehr gut ohne Intention verstehen kann. Welchen Grund gäbe es also, von einer Intention auszugehen?
Du kannst einen Verkehrsstrom beobachten und feststellen, wieviele Autos, Fahrräder und Fußgänger wo, wann und welchen Weg gegangen sind. Du kannst Ergebnisse erhalten und auswerten. Und Lösungen vorschlagen, die Du aufgrund Deiner Beobachtungen gemacht hast.
Dies ist die Vorgehensweise der Wissenschaft.
Geisteswissenschaft fragt den Fahrer eines Autos, ob er eine Intention hatte und schwups ist die ganze Welt verändert.
Hier ist also die Grenze, die Du (und mit Dir eine ganze Horde meist männlicher Wissenschaftler) nicht anerkennen willst.
Es gibt erstmal nur deswegen keine Intention, weil es Dir und all den anderen Wissenschaftlern zuviel ist, AUCH d a s noch zu erforschen, das Zählen der Autos und Fußgänger, das Erfassen der Verkehrsströme ist doch schon Arbeit genug.
Wie gesagt, ich kann damit leben, wenn Du nicht behauptest, dass Du wüsstest, weil Du nach keiner Intention geforscht hast, sei auch keine da. Du bist einfach zu faul, denkfaul und vor allem fühlfaul. Du beschäftigst Dich nur mit den Sachen, die offensichtlich und einfach sind und das komplizierte überläßt Du den "Frauen", damit sie dran scheitern. Wobei Du für "Frauen" jede Art von nicht wirklich gewertschätztem Sein einfügen kannst.
Es gab ein Lied in meiner Jugend: Die Wissenschaft hat festgestellt, dass Marmelade Obst enthält... und so weiter. Warum macht man sich darüber lustig? Weil das, was die Wissenschaft feststellt, jedes Kind weiß, nur offensichtlich die Wissenschaft nicht. Und was verschärft dazu kommt: Jetzt weiß die Wissenschaft zwar, dass Marmelade Obst enthält, aber von der Intention der Köchin weiß sie nichts.
Ebensowenig von der Intention der Verkehrsteilnehmer.
Daher schließen Spezialisten in Sachen "Intention" (dies sind beileibe keine Esos), dass Intention wohl öfter vorkommt, als das üblicherweise gedacht wird. So kann man eine Welt entwerfen, die auf Intention aufbaut und eine die auf Nicht-Intention aufbaut. Bei Intentionen kann man unterscheiden, welche Intention im Aufbau der Welt liegt. Daraus kann man schließen, wie sich die Welt entwickelt.
Das sind Geisteswissenschaften, die sich darum kümmern.
Da muß man sich aber schon einarbeiten und da Du Intention so rundweg ablehnst, erkenne ich nicht, dass Du dazu gewillt bist. Du willst Deinen Standpunkt behalten, ich höre es.
Höre lediglich, dass es Disziplinen gibt, die sich mit der Eigenart und dem Wesen der Intention beschäftigen und Du daher vorsichtig sein solltest, über Intention zu sprechen, wo Du keine Ahnung von Intention hast. Und nur weil Du keine Ahnung von der Intention hast, solltest Du nicht unbedingt behaupten, es gäbe keine. Wir könnten darüber streiten - wenn Du ein geeignetes Maß an geistiger Kapazität dazu anbieten willst.
Oder bist Du nun Philosoph?