Unvergessliche Bilder meiner Vergangenheit. Ich suche Hilfe.

aber deine "echten" eltern sind lediglich deine erzeuger. die kann man sich nicht aussuchen.



Hallo basti,

ich achte und respektiere Deine Einstellung dazu, bin aber da ganz anderer Meinung: Ich glaube, wir suchen uns tatsächlich unsere Eltern aus, bevor wir geboren werden!

Ich halte das auch für wichtig um aus der "Opferrolle" herauszutreten und die Verantwortung zu übernehmen.
Okay, das ist ein zu langer Prozess um das jetzt zu vertiefen.

Licht und Liebe
Azuzena
 
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Hallo Michel,

schön das Du so ein gutes Verhältnis zu Deiner Pflegefamilie hast. Für mich war es immer schlimm, wenn ich mal von der Vergangenheit erzählen wollte und es zu solchen Reaktionen kam:
1. Komm, das war Kindheit und jetzt bist Du erwachsen, also hake es einfach ab!
2. Ja, es war schlimm, aber Du musst das jetzt nicht in allen Einzelheiten erzählen.
3. Komm, so schlimm, wie Du es jetzt darstellst kann es wohl kaum gewesen sein.
4. Schick Deine Eltern in die Wüste und leb Dein Leben.

Solche und ähnliche Reaktionen verschlimmern das nur.
Es ist wichtig bestätigt zu bekommen, das alles tatsächlich so passiert ist, wie es war.

Und ein Spruch hat mir auch viel gegeben, den wohl nur jemand versteht der tatsächlich von seinen Eltern mishandelt worden ist: "Die Juden hatten uns gegenüber einen Riesenvorteil. Sie waren frei ihre Verfolger zu hassen."

Bei all den Mishandlungen war es für mich immer schlimm zu merken: Ich liebe meine Eltern trotz allem!

Heute versteh ich warum das so ist und: Es ist gut so.
Sie waren eben nicht nur Täter sondern auch Opfer ihrer eigenen Vergangenheit. Das zu verstehen half mir, die "Kette" zu durchbrechen!

Du wirst hier im Forum sehr viele Tipps und verschiedene Wege aufgezeigt bekommen und das ist auch gut so, denn: Es gibt viele Möglichkeiten das aufzuarbeiten (wie es ja auch gegen Krankheiten viele Mittel gibt) und es gilt nun für Dich Deinen Weg zu finden. Mancher Tipp hier wird Dir helfen, andere schaden Dir sicherlich (wie es ja auch bei Medizin ist: manches hilft anderes kann Dich sogar töten).
Das Wesentliche hier zu erkennen ist: Du bist nicht allein und Du wirst geliebt!

Licht und Liebe
Azuzena
 
Lieber Azuzena,

Deine Zeilen berühren mich tief, es ist fantastisch, wie Du Deine Kindheit für Dich aufgearbeit hast und die Erkenntnisse daraus auch leben kannst. Hut ab, super schön...durch Deine Zeilen können sehr viele Menschen, denen es ähnlich erging Mut, Kraft und Zuversicht schöpfen, ein sehr guter Gedanke für all diejenigen, die diesen Mut für sich noch nicht aufbringen konnten. Wenn es einer schaffen kann, können es andere auch...

Hab vielen lieben Dank, dass Du den Weg hier her geschafft hast und Deine Erkenntnisse hier auch teilen möchtest...irre schön...ich drück Dich an mein Herz, denn einen Platz hast Du darin...alles Liebe und eine lichtvolle Zeit Dir...Orion7
 
jaaaa, eigentlich weiß ich das. ich hab mit meiner reikilehrerin drüber gsprochen. hmmmm. ich hab echt keine ahnung, warum ich das vorhin geschrieben hab. sollte wohl leidiglich "trost" sein.

ach egal. wir können das mal über pn besprechen :) konzentriern wir uns hier in diesem thread lieber auf den michel :)

ach, azuzena, die weisesten und verzeihendsten (falls es das wort gibt xD) menschen der welt sind irgendwie meistens die, die ne schreckliche kindheit hatten. oder kommt mir das nur so vor. fühl dich angesprochen, michel :)
 
Ich hab mir irgendwann eine eigene Erklärung gegeben.
Ich kam zum Entschluss, dass manchen Menschen gewisse Schicksalsschläge passieren und dies dann eine Art Prüfung ist, um zu erkennen ob sie sich treu bleiben bzw. reines Herzens bleiben.
Ich weiß nicht wie ich es erklären soll.
Irgendwann stellte ich mich eben die Fragen: "warum? warum immer wieder? warum ich? und reicht es nicht solangsam? was denn noch alles?"

und ich glaub als Hoffnungsträger gab ich mir dann eben diese erklärung: "Gott oder welch höhere Macht auch immer möchte mich vllt prüfen, gibt mir immer mehr Herausforderungen und wenn ich "ein guter Mensch" trotzallem bleibe und mich nicht dem "bösen" zuwende, werde ich iiiiirgendwann dafür belohnt, zweifach und dreifach!"

klingt vielleicht blöd...aber war zu einer Zeit der einzige Lichtfunke am Ende des Tunnels für mich.

Ich hab mir jedenfalls auch die Bücher aufnotiert, die hier empfohlen wurden: das Kind in uns und Ich vergebe. Ich werde mir diese auch holen und bin auch dankbar für den Tip.

Vieles was bei mir geschehen ist, möchte ich auch nicht mehr missen, denn es ist wahr, nur so konnte ich dieser Mensch werden, der ich bin. Und ich bin der Meinung, ich bin ein verdammt guter! :-D
aber es holt mich manches immer wieder ein und die Problematik besteht meist was das Vertrauen angeht. Zwischenmenschliche Beziehungen, Freundschaften, sodass ich eher ein Einzelgänger wurde, eine stille Beobachterin. Ich liebe die Menschen, ich trage trotzallem sehr sehr viel Liebe in mir und kann diese ohne Probleme weitergeben. Aber ich kann keine annehmen, verjage alles was ich mir eigtl so sehr wünsche, zweifle daran und mache unbewusst alles, dass mir bestätigt wird, dass ich es doch nicht wert bin und nicht liebenswert bin. Die größte Angst ist das Verlassenwerden (meine Mutter verließ mich als ich 3 Jahre alt war - das seltsame ist, ich kann mich an alles noch erinnern - und die Geschichte geht noch weiter) und irgendwie hab ich es immer wieder geschafft seitdem, dass jeder der mir wichtig war, mich danach auch verlies.

ach...ich schreib hier grad meine Geschichte obwohl ich allgemein was zum Thema schreiben wollte... es sei mir verziehen!

vielleicht hat wirklich alles seine Gründe und mir geht der Satz grad nicht aus dem Kopf, dass "man sich auch die Eltern aussucht bevor man geboren wird!"

Das gibt mir jetzt Hirnfutter! :)
 
Ich hab mir irgendwann eine eigene Erklärung gegeben.
Ich kam zum Entschluss, dass manchen Menschen gewisse Schicksalsschläge passieren und dies dann eine Art Prüfung ist, um zu erkennen ob sie sich treu bleiben bzw. reines Herzens bleiben.
Ich weiß nicht wie ich es erklären soll.
Irgendwann stellte ich mich eben die Fragen: "warum? warum immer wieder? warum ich? und reicht es nicht solangsam? was denn noch alles?"

und ich glaub als Hoffnungsträger gab ich mir dann eben diese erklärung: "Gott oder welch höhere Macht auch immer möchte mich vllt prüfen, gibt mir immer mehr Herausforderungen und wenn ich "ein guter Mensch" trotzallem bleibe und mich nicht dem "bösen" zuwende, werde ich iiiiirgendwann dafür belohnt, zweifach und dreifach!"

klingt vielleicht blöd...aber war zu einer Zeit der einzige Lichtfunke am Ende des Tunnels für mich.

Ich hab mir jedenfalls auch die Bücher aufnotiert, die hier empfohlen wurden: das Kind in uns und Ich vergebe. Ich werde mir diese auch holen und bin auch dankbar für den Tip.

Vieles was bei mir geschehen ist, möchte ich auch nicht mehr missen, denn es ist wahr, nur so konnte ich dieser Mensch werden, der ich bin. Und ich bin der Meinung, ich bin ein verdammt guter! :-D
aber es holt mich manches immer wieder ein und die Problematik besteht meist was das Vertrauen angeht. Zwischenmenschliche Beziehungen, Freundschaften, sodass ich eher ein Einzelgänger wurde, eine stille Beobachterin. Ich liebe die Menschen, ich trage trotzallem sehr sehr viel Liebe in mir und kann diese ohne Probleme weitergeben. Aber ich kann keine annehmen, verjage alles was ich mir eigtl so sehr wünsche, zweifle daran und mache unbewusst alles, dass mir bestätigt wird, dass ich es doch nicht wert bin und nicht liebenswert bin. Die größte Angst ist das Verlassenwerden (meine Mutter verließ mich als ich 3 Jahre alt war - das seltsame ist, ich kann mich an alles noch erinnern - und die Geschichte geht noch weiter) und irgendwie hab ich es immer wieder geschafft seitdem, dass jeder der mir wichtig war, mich danach auch verlies.

ach...ich schreib hier grad meine Geschichte obwohl ich allgemein was zum Thema schreiben wollte... es sei mir verziehen!

vielleicht hat wirklich alles seine Gründe und mir geht der Satz grad nicht aus dem Kopf, dass "man sich auch die Eltern aussucht bevor man geboren wird!"

Das gibt mir jetzt Hirnfutter! :)

hier bitte ich doch einfach mal eines zu bedenken: gut und böse? wer bewertet das, wenn nicht Du selbst?

Alles, egal ob falsch/richtig/gut/böse kriegt erst durch unser Urteil seine Bedeutung.

Der Gott an den ich glaube, der schmunzelt eher darüber und sagt: Du beurteilst das, nicht ich!


Ich glaube eher es geht um den Unterschied von WISSEN und ERFAHREN!
Wir wissen alles, bevor wir auf die Welt kommen und entscheiden uns dann bestimmte ERFAHRUNGEN zu machen. Und genau das erfahren wir dann auch nachdem wir geboren wurden.
Um es aber ganz zu erfahren müssen wir vorher vergessen was wir wissen.

Da gibt es eine kleine Geschichte:
Eine Seele voller Licht und Liebe kommt zu Gott und bittet: "Ich weiss was Dunkelheit ist, aber wie fühlt es sich an? Darf ich das mal erfahren?"
Gott antwortet: "Ich liebe Dich und natürlich erfülle ich Deinen Wunsch."
Um es aber ganz zu erfahren musst Du völlig vergessen, das Du reine Liebe und Licht bist. Du musst alles vergessen!"
Seele: "Ja, bitte ich möchte erfahren!"

Daraufhin kommt die Seele in einen ganz dunklen Keller, völlig lichtlos! Und: Sie hat alles was vorher war vergessen!

Es dauert auch nicht sehr lange, da hört man aus dem Keller eine verzweifelte Stimme klagen: "Oh Gott, warum hast Du mich verlassen!!"

Die Moral der Geschichte ist: Wir sind hier auf dieser Welt um zu ERFAHREN und uns wieder zu erinnern.

Ob das so ist, weiss ich nicht, mir hat diese Geschichte immer wieder geholfen unangenehme Erfahrungen und Schmerzen anzunehmen und zu lieben.

Licht und Liebe
Azuzena
 
:umarmen:
bin total in Tränen....soviele Erinnerungen an eigene Erlebnisse, die nicht ganz so extrem sind.....an Gefühle, die sich jetzt viel weniger breitmachen in mir...weil ich sie erkenne...

..und solche Dankbarkeit, jetzt in anderen Umständen zu leben und LIEBE erleben zu können..

Es war und ist ein weiter Weg, oft voller Verzweiflung ....

....Und es tut unendlich gut, zu hören, wie so viele soooo mutig sind, weiterzumachen...

Meine besonders innigen Wünsche gelten Michel und auch seiner Wahl- mutter!!

Alles Liebe Fina
 
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Hallo Michel,
vieles von dem was du schreibst,kommt mir sehr bekannt vor.
Ich weiss wie schwer es ist ,wenn die Erinnerung hoch kommt,denn auch meine Kindheit wurde geprägt von Misshandlungen.
Lange habe ich gegen die schrecklichen Bilder angekämpft und versucht zu verdrängen.
Nur ein Schlüsselwort reichte oft ,um mich wieder in tiefes Selbstmitleid und Depression zu stürzen.
Reden,immer wieder darüber diskutieren,scheint mir das Mittel der ersten Wahl um diese traumatischen Ereignisse zu verarbeiten.
Wie Azuzona schon sagte findet man nur selten Menschen,die einem immer wieder zu hören.
Betroffene können es viel leichter,weil sie Ähnliches erlebten.

Um deine geschundene Seele zu heilen ,gibt es viele Wege...Viele wertvolle Tipps wurden dir hier schon gegeben,doch nur du kannst beurteilen welcher Weg sich für dich im Moment stimmig anfühlt.
Als 8jähriger hast du gelernt vieles erfolgreich zu verdrängen und nun als Heranwachsender reichte nur diese Begegnung um dein Gedankenkarussell wieder in Gang zu setzen.
Auch ich versuchte es lange Zeit klein zu halten.
Aus heutiger Sicht weiss ich jedoch ,dass Verdrängung nicht der richtige Weg ist.

Bei deiner persönlichen Verarbeitung wird dir deine Pflegemama eine wertvolle Stütze sein.Sie liebt dich so wie du bist.Bei ihr kannst du ohne Scham jammern,heulen und wütend sein ,sie wird dich verstehen.
Vielleicht kommst du auch hinter die Sinnhaftigkeit des Erlebten,es wurde hier schon einmal angedeutet.

Deine Erfahrungen haben dich geprägt und du bist zu dem wertvollen Menschen geworden ,der du jetzt bist.
Du denkst tiefgründig nach und versuchst zu verstehen,vielleicht das Unfassbare auch verzeihen können.

Ich find dich mutig,mit deinem Problem an die Öffentlichkeit zu gehen.In dem du darüber sprichst,wirst du vielen die Ähnliches erlebten helfen,ihre eigenen traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten.
Für mich war es oft sehr hilfreich ,zu erfahren das anderen auch Schlimmes angetan wurde.Plötzlich nahm ich meinen eigenen Kummer nicht mehr so aussergewöhnlich wahr.
Der Prozess des Verstehens,dass auch meine Eltern geprägt wurden und so handelten,war leichter nach zu vollziehen.

Lieber Michel,du bist stark und wirst deinen persönlichen Weg aus dieser Krise finden,da bin ich mir sicher.

Ich wünsche dir von Herzen Kraft.

Alles Liebe für dich Suenja
 
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