Unterschiedliche Sichtweisen

Cerulean

Mitglied
Registriert
23. Januar 2004
Beiträge
101
In letzter Zeit entwickeln sich in den verschiedensten Thread’s immer wieder Diskussionen zum gleichen Thema.
Man könnte es unter „unterschiedliche Sichtweisen“ einordnen.

So mag eine Meinung aus der jeweiligen Perspektive zwar richtig sein.
Da aber die Blickwinkel sich manchmal ziemlich unterscheiden, ergeben sich scheinbare Widersprüche.

Wie seht ihr das?

Meine momentane Sichtweise dazu:

Mein Ursprung ist Gott, ich bin schon immer unbegrenzt gewesen und werde es immer bleiben.
Inkarniert habe ich mich, um die Erfahrung der Begrenztheit zu erleben.

Sowie Gott in seiner Unendlichkeit auch die Begrenztheit beherbergt, sonst wäre er ja nicht allmächtig, brauche ich zu meiner Unbegrenztheit, die ich schon immer besessen habe, auch die Erfahrung der Begrenztheit, um somit ganz bzw. vollkommen zu werden.

Die Erfahrung der Begrenztheit war aber in der Unbegrenztheit unmöglich, darum habe ich die menschliche (begrenzte) Erfahrung gewollt.

Nun bietet das Menschsein neben sehr groben, auch sehr subtile Erfahrungen (Freude/Leid etc in allen Varianten).
ALLE sind wichtig.

Z.B. meditiere ich regelmässig
Nun meditiere ich nicht, um Erleuchtung zu erlangen.
Die habe ich schon immer gehabt.
Was soll ich etwas zu erlangen trachten, das ich schon immer besessen habe?
Zwischenzeitlich mag ich’s vergessen haben, aber ändert das was daran?

Warum meditiere ich dann eigentlich?

Es ist eine Möglichkeit, das Göttliche in der Materie zu erfahren.
Es geht um den Weg.
Nur hier kann ich das Begrenzte erfahren und den Weg vom Begrenzten zum Unbegrenzten erforschen.
Nur hier kann ich erleben wie ich vom Begrenzten ins Unbegrenzte aufsteigen kann.

Zur ganzen Palette der Erfahrungen gehören eben Grobe wie auch Subtile.

Sobald ich diese Begrenztheit vollkommen in meine Unbegrenztheit integriert habe, werde ich ohne weiteres Zutun wieder meiner Unbegrenztheit bewusst werden und wieder in diesen Zustand wechseln.
Aber erst dann.
(Eine vorzeitige Rückkehr ist nicht anzustreben. Aber Erfahrungen können natürlich mehr oder weniger schnell gesammelt werden)

Denn erst dann werde ich ganz sein.

Also muss ich mich hier nicht um meine Unbegrenztheit kümmern, die ich ja in aller Vollkommenheit bereits besitze, sondern meine Aufgabe ist es, um die Begrenztheit reicher zu werden, ohne die ich vor dieser Erfahrung eben trotz meiner Unbegrenztheit unvollkommen war.

So ist der Leitsatz „Der Weg ist das Ziel“ in seiner tatsächlichen Bedeutung zu verstehen:

Das Ziel haben wir schon immer gehabt, es geht um den Weg zu diesem Ziel.

Und wenn wir uns in dieses „Ziel“ vorzeitig zurückziehen und alles nur noch von dieser Warte aus betrachten, ohne die Begrenztheit vollkommen integriert zu haben, täuschen wir uns selbst.

Irgendwann werden wir das Versäumte nachholen müssen (bzw. nachholen wollen).

Darum ist meine Tipp gerade umgekehrt als normalerweise in der Eso Szene.
Es ist zwar gut, die ursprüngliche (göttliche) Perspektive zu kennen.
Aber dort zu verharren, kann ich nicht empfehlen.
 
Werbung:
Man muss immer darauf achten, dass man bei Unterhaltungen keine Intoleranz entwickelt. Rudolf Steiner schreibt in seinem Buch "Wie erlangt man Erkentnisse höherer Welten", dass man wärend eines Gesprächs immer auf ein inneres Schweigen bedacht sein sollte und dem Erzählenden dabei weder widerspricht noch zustimmt. "Und wenn er den falschesten Unsinn erzählt." Auf diese Weise verschmelzen wir in einer besonderen Art mit diesem, was uns jedoch nicht unserer eigenen Meinung beraubt. "Jede Form der Kritik ertötet eine innere Kraft." Es ist eine spezielle Art der Mystik.
 
Hi!
Andere Meinungen bestehen ja nicht immer aus Kritik!
Sie sind für mich ehr immer ein Ansporn über meine Meinung nach zu denken,sie zu hinterfragen!


LG
Nicky :daisy:
 
Ich habe früher auch oft gedacht, ich würde mit skeptischen Gedanken Erkenntnisse erhalten. Das hat ich nie bestätigt. Seit ich mich anders verhalte, mache ich qualitativ viel höhere und wertvollere Erfahrungen. Ich tue das ja nicht, um meinen persönliche Wissenschatz zu bereichern, sondern um innerlich reifer und vollkommener zu werden.
 
Cerulean schrieb:
In letzter Zeit entwickeln sich in den verschiedensten Thread’s immer wieder Diskussionen zum gleichen Thema.
Man könnte es unter „unterschiedliche Sichtweisen“ einordnen.

So mag eine Meinung aus der jeweiligen Perspektive zwar richtig sein.
Da aber die Blickwinkel sich manchmal ziemlich unterscheiden, ergeben sich scheinbare Widersprüche.

Wie seht ihr das?

Meine momentane Sichtweise dazu:

Mein Ursprung ist Gott, ich bin schon immer unbegrenzt gewesen und werde es immer bleiben.
Inkarniert habe ich mich, um die Erfahrung der Begrenztheit zu erleben.

Sowie Gott in seiner Unendlichkeit auch die Begrenztheit beherbergt, sonst wäre er ja nicht allmächtig, brauche ich zu meiner Unbegrenztheit, die ich schon immer besessen habe, auch die Erfahrung der Begrenztheit, um somit ganz bzw. vollkommen zu werden.

Die Erfahrung der Begrenztheit war aber in der Unbegrenztheit unmöglich, darum habe ich die menschliche (begrenzte) Erfahrung gewollt.

Nun bietet das Menschsein neben sehr groben, auch sehr subtile Erfahrungen (Freude/Leid etc in allen Varianten).
ALLE sind wichtig.

Z.B. meditiere ich regelmässig
Nun meditiere ich nicht, um Erleuchtung zu erlangen.
Die habe ich schon immer gehabt.
Was soll ich etwas zu erlangen trachten, das ich schon immer besessen habe?
Zwischenzeitlich mag ich’s vergessen haben, aber ändert das was daran?

Warum meditiere ich dann eigentlich?

Es ist eine Möglichkeit, das Göttliche in der Materie zu erfahren.
Es geht um den Weg.
Nur hier kann ich das Begrenzte erfahren und den Weg vom Begrenzten zum Unbegrenzten erforschen.
Nur hier kann ich erleben wie ich vom Begrenzten ins Unbegrenzte aufsteigen kann.

Zur ganzen Palette der Erfahrungen gehören eben Grobe wie auch Subtile.

Sobald ich diese Begrenztheit vollkommen in meine Unbegrenztheit integriert habe, werde ich ohne weiteres Zutun wieder meiner Unbegrenztheit bewusst werden und wieder in diesen Zustand wechseln.
Aber erst dann.
(Eine vorzeitige Rückkehr ist nicht anzustreben. Aber Erfahrungen können natürlich mehr oder weniger schnell gesammelt werden)

Denn erst dann werde ich ganz sein.

Also muss ich mich hier nicht um meine Unbegrenztheit kümmern, die ich ja in aller Vollkommenheit bereits besitze, sondern meine Aufgabe ist es, um die Begrenztheit reicher zu werden, ohne die ich vor dieser Erfahrung eben trotz meiner Unbegrenztheit unvollkommen war.

So ist der Leitsatz „Der Weg ist das Ziel“ in seiner tatsächlichen Bedeutung zu verstehen:

Das Ziel haben wir schon immer gehabt, es geht um den Weg zu diesem Ziel.

Und wenn wir uns in dieses „Ziel“ vorzeitig zurückziehen und alles nur noch von dieser Warte aus betrachten, ohne die Begrenztheit vollkommen integriert zu haben, täuschen wir uns selbst.

Irgendwann werden wir das Versäumte nachholen müssen (bzw. nachholen wollen).

Darum ist meine Tipp gerade umgekehrt als normalerweise in der Eso Szene.
Es ist zwar gut, die ursprüngliche (göttliche) Perspektive zu kennen.
Aber dort zu verharren, kann ich nicht empfehlen.



hallo cerulean,

also ich sehe es auch wie du.
ich bin sogar der überzeugung, daß man nicht wirklich die göttliche perspektive einnehmen kann, solange man sich zuvor nich selbst "realisiert" (im doppelten sinne verstanden: wahrnehmen und umsetzen) hat.

wir sollten uns selber im tiefen geschaut,begriffen und erkannt haben und uns selber leben. erst wenn wir dies gelernt haben, können wir uns, als dieses selbst, hingeben. hier ist der göttliche funke gemeint.sonst geben wir uns bestensfalls aus einer mischung von ego und selbst hin. auf diese weise erreiche ich aber nicht die wahre göttliche perspektive. nur was befreit, geläutert oder sich im wahrsten kern seiner selbst gewahr wird und zur realisation gelangt, erhält den zugang zur quelle allen seins.

weniger abstrakt ausgedrückt, ein geschliffener Diamant mag das licht bündeln und weiterleiten, doch ein ungeschliffener diamant vermag es nicht.
der geschliffene diamant stellt hier das bild des geläuterten selbst bzw. des selbst-"realisierten" dar, welches sich dem "göttlichen" hingibt; während das licht die göttlichen aspekte und die "göttliche perspektive" symbolisiert. (wohl schon vielfach verwendetes bild, aber trotzdem nicht übel)

die ausschließliche betrachtung gottes, ohne ein weitergeben oder kanalisieren oder umsetzen oder wie man es auch immer formulieren möchte, dient lediglich einer egoistischen lebensführung und kann daher nicht als göttliche perspektive begriffen werden. jedwede spirituelle errungenschaft will gelebt sein.

um deine begriffe von begrenztheit und unbegrenztheit zu nutzen,
aus der begrenztheit ins unbegrenzte hineinwachsen und aus dem unbegrenzten ins begrenzte leben bzw. umsetzen, so schließt sich der kreis und der prozeß der immerwiederkehrenden vervollkommnung.(nicht zu verwechseln mit perfektion)
der erkenntnis ist es egal wie sie errungen wird, aber sie will gelebt sein. ansonst wird der erkenntnisfluß über kurz oder lang versiegen.

hört sich wie ein postulat an, aber manche dinge sind nun mal wie sie sind.

na, ob das verständlich ist?!

lieben gruß seele
 
Werbung:
Zurück
Oben