Und dann wurde es wahr

Shiavin

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24. Januar 2016
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Ich war in meinem Leben schon ein paar Mal verliebt - mal sehr schnell ("Liebe auf den ersten Blick") und manchmal wuchs das. Ich hatte schöne Beziehungen und auch sehr dramatische, in denen es immer ein Auf und Ab war. Wenigstens konnte ich alle diese Dinge einordnen. Es waren eben Hormono, Biochemie, wie das eben biologisch zwischen Menschen so funktioniert.
Dann, letztes Jahr, kam nach der letzten zwischenmenschlichen Tragödie eine Ruhephase. In dieser Zeit habe ich viel über mich gelernt und auch meine spirituelle Seite wieder zugelassen.
Über den Sommer hinweg hatte ich ein ganz seltsames Gefühl: ich wusste, dass etwas Großes auf mich zukommt. Ich hatte Recht und viele Veränderungen in meinem Leben stellten sich ein. Die Ahnung, dass ich jemand ganz besonderen treffen würde, blieb aber. Zu meinem besten Freund sagte ich, ich brauche jemanden, der für mich wie Honig ist. Kein klebriges Karamell das ich so liebe, das man nicht mehr loswird und keine dunkle Schokolade, die zu intensiv schmeckt um sie auf Dauer zu genießen. Ich wollte Honig, etwas, dessen man nie müde wird. Ich sagte auch zu ihm, dass mein nächster Partner als Seelentier einen Hirsch hätte. Er nahm das alles nicht ernst, sagte mir, ich wäre eine Träumerin und es mache alles keinen Sinn.
Es kam Anfang Dezember zu einem Abend, an dem ich am Liebsten zu Hause gesessen hätte und vor mich hin vegetiert hätte, aber ich wusste, dass wenn ich rausgehe, da jemand auf mich wartet. Also schnappte ich mir zwei Freunde und wagte mich in die Welt. Kurz nach Mitternacht tauchte er dann auf. Unscheinbar, mit einem Hemd, das wohl sonst kein Mann in seinem Alter tragen würde (ober überhaupt je ein Mann) und er wirkte, als steckte er in einer anderen Sphäre fest, er nahm gar keine Notiz von der Welt um sich herum.
Noch nie in meinem Leben habe ich jemanden angesprochen von mir aus, aber in diesem Moment wusste ich, ich müsste es tun. Ich tat es und wir gingen schnell nach draußen, um uns fernab des Lärms der Leute zu unterhalten. Ich spürte eine Ausgeglichenheit und Ruhe, ich war nicht ansatzweise nervös - das kannte ich gar nicht von mir im Umgang mit anderen Personen. Wir sprachen über das Pendel, das ich sehr oft (und so auch an diesem Tag) um den Hals trug, sprachen über Magie und Schicksal, über Engel und Träume. Nach wenigen Minuten wussten wir, dass wir etwas Besonderes ineinander entdeckt hatten. Ich lud ihn auf einen Tee zu mir ein und er stimmte zu.
Leider war es so, dass er nicht von hier kommt, sondern aus Belgien und eigentlich nur zu Besuch bei einem Freund war. Das hielt uns jedoch nicht davon ab, von da an eine gesamte Woche miteinander zu verbringen. Uni, Arbeit, Freunde: in diesem Moment war alles andere nebensächlich. Wir gingen miteinander nachts spazieren (wo er mir einfach in einem Nebensatz offenbarte sein Krafttier sei ein Hirsch, das wäre schon immer so gewesen - ich war sprachlos), wir schliefen nicht und wurden auch nie müde. Als er neben mir lag sagte er, er wusste sofort, er kenne mich aus einem früheren Leben. Wir waren gemeinsam im Museum, in der Kirche und er pflückte Blumen im Wald, als ich einige Stunden fort musste. Kurz gesagt: es war wundervoll. Im Gegensatz zu jeder anderen Art von Hingezogensein, die ich bisher kannte, spürte ich kein nervöses Kribbeln oder große erotische Anziehung. Es war eher so, dass ich mit einem Lächeln im Gesicht zu weinen anfing, als ich in sein Innerstes schaute. Ich habe noch nie so eine schöne Seele gesehen.
Bevor er nach Hause zurück kehrte, sagte er, wir seien ein Paar.
Es lief in den folgenden Wochen sehr gut und wir kamen uns immer näher. Ende des Jahres flog ich dann zu ihm um ihn wiederzusehen, traf seine Freunde und Familie. Irgendetwas an ihm hatte sich aber verändert. Es war, als wäre seine Aura pechschwarz. Er offenbarte mir einige Geheimnisse über sich, seine Vergangenheit und dass er Angst habe, für mich gefährlich zu werden (er hat kurz bevor er mich kennen lernte Mist gebaut, aber auf menschlicher Ebene und kann sich das nicht verzeihen. Zudem starb seine Tante, die mehr oder weniger seine spirituelle Lehrerin war, wenige Tage nachdem er Deutschland verlassen hatte um zurückzukehren). Im Gegensatz zu mir beschäftigt er sich schon sehr lange mit spirituellen Dingen und vor allem dem Schamanismus. Ihm ist es auch passiert, dass man ihn deswegen in die Psychiatrie gesteckt hatte, was ihm immernoch in den Knochen sitzt. Seitdem hat er sich angewöhnt, davonzulaufen, wenn ihm jemand zu nahe kommt - aus Angst, er würde sich wieder angreifbar machen. Er sagte er müsse mich verlassen.
Da ich nicht eher zurück fliegen konnte und uns noch eine Nacht und ein Tag bevorstanden, blieb ich erstmal dort, jedoch mit viel Abstand. Nach einem unruhigen Schlaf mit verwirrenden Träumen über sein Krafttier wachte ich neben ihm auf, er hielt mich und weinte. "Mir ist klar geworden, dass ich dich unter keinen Umständen verlieren darf.", sagte er. Er wollte bei mir bleiben. Als ich abreiste, war uns beiden zwar noch ein bisschen flau von den Gefühlswogen, aber wir spürten, dass wir innerlich noch näher aneinander gerückt waren.
Dann kam der Jahreswechsel und die Dunkelheit kam zurück. Seit ich bei ihm gewesen war, konnte ich einfach alles wahrnehmen: wann er rauchte, wann er schlief, wann er aß und wann er lernte. Und ich merkte, dass diese Schwärze ihn wieder umhüllte. Wenn ich ihn darauf ansprach, blockte er ab, aber er sah mit jedem Mal schlimmer aus. Die Schatten unter seinen Augen wurden tiefer, er kiffte unglaublich viel und konnte nicht mehr schlafen. Dennoch beharrte er darauf, dass er unglaublich starke Gefühle für mich hätte und dass es ihm das Herz zerreißt, so weit von mir entfernt zu sein, gerade, weil ich auch zwischendurch krank war und er nichts für mich tun konnte. Seine Worte "Lass mich der Honig im Tee für deine Seele sein." Mir fiel sofort wieder ein, was ich Monate zuvor zu meinem besten Freund gesagt hatte.
Vor einer Woche dann, als ich es nicht mehr aushielt ihn so unglücklich zu sehen, hakte ich stärker nach. Das Gespräch war wirr und widersprach sich an vielen Stellen, es war, als fühlte er sich von irgendetwas gezwungen, manche Sachen zu sagen und manchmal kam die Wahrheit durch. Letzten Endes war die Beziehung auf seinen Wunsch hin vorbei, als das Gespräch endete.
Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr gehabt und ich habe Probleme zu verstehen, was los war.
Wenn ich mich konzentriere, spüre ich noch immer, ob es ihm gut geht, aber ich merke auch, dass er der Realität entflieht. Ein Mal hat er mich im Traum kontaktiert, aber es war kaum möglich, mich mit ihm zu verständigen, irgendwas funkte dazwischen.
Was war das? Ist das meine Dualseele? Und was kann ich tun?
 
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@Ruhepol so war das auch nicht gemeint. Natürlich kommt niemand dort hinein, weil er sich damit befasst oder darüber redet. Er kam dort hin, weil er, Zitat: "nicht mehr wie ein normaler Mensch funktioniert hat".
Es bestand ein Unterschied zwischen dem, wie für ihn die Welt aussah und wie die Welt für alle anderen aussah. Nachdem er dort steckte und Psychopharmaka bekam, sich aber nichts änderte, wich man dann von den Diagnosen ab, die zuerst im Raum standen.
 
Was war das? Ist das meine Dualseele? Und was kann ich tun?
Aus meiner Sicht ist er nicht deine Dualseele.

Euch verbindet ein Band, oder bist du generell empathisch veranlagt?

Möglicherweise haben sich eure Seelen verabredet, so wie in dem Buch "Seelenverträge" beschrieben.
Das könnte auf Seelenfamilie hindeuten.
Aber da vermisse ich Beschreibung von unbedingter Liebe.

Wie stehst du zu ihm?
Liebst du ihn?
Wie einen Bruder oder ziehend, oder so wie einen Partner?
Zieht es dich? Willst du ihn "haben"?
Ist da starke sexuelle Anziehung?
Oder beglückt schon seine Nähe?
Was ist dein Begehr? Beziehung? Freundschaft? Ist da "Angst" ihn zu verlieren?


LG
 
Generell würde ich mich schon empathisch nennen - aber das ist noch ausbaufähig.


Wie stehst du zu ihm?
Ich mache mir Sorgen um ihn, ich möchte ihm helfen, ich bin in ihn verliebt. Ich möchte, dass er glücklich wird und sich geliebt fühlt.

Ja.

Wie einen Bruder oder ziehend, oder so wie einen Partner?
Weder noch. Also es ist ganz klar keine geschwisterliche Liebe, auch keine freundschaftliche. Aber auch nicht die "brennende Leidenschaft" wie aus kitschigen Filmen. Es ist total friedlich, geborgen und tief. Er zieht mich an.

Zieht es dich? Willst du ihn "haben"?
Ich würde lügen wenn ich nein sage. Ja, ich will ihn, aber ich habe mich schon während unserer Beziehung eher zurückgehalten damit, ihm das so zu offenbaren, weil ich in der Vergangenheit oft mit dieser Offenheit auf die Nase gefallen bin.


Ist da starke sexuelle Anziehung?
Stark ist sie nur phasenweise, in bestimmten Momenten gewesen, besonders natürlich, wenn er mich berührt hat. Aber auch dann nicht immer so, dass man gleich durchdreht vor Lust. Ich finde ihn schön und begehrenswert und die Intimität mit ihm war fantastisch, aber sein Geist und Intellekt waren noch wesentlicher anziehender für mich.

Oder beglückt schon seine Nähe?
Die alleine hat mir schon gereicht, sogar ein kurzes Wort von ihm aus dem Nichts oder ein Kuss, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Zufriedener als in einer seiner Umarmungen konnte ich gar nicht sein.

Was ist dein Begehr? Beziehung? Freundschaft? Ist da "Angst" ihn zu verlieren?
Jetzt gerade, da wir nicht im Kontakt miteinander stehen, würde ich mir einfach wünschen ich dürfte wieder an seinem Leben teilhaben. Auf der langen Sicht... eine Beziehung. Das, was wir hatten und noch mehr.
Als ich merkte, dass es ihm zunehmend schlecht ging, hatte ich unfassbare Angst ihn zu verlieren. Die ist jetzt natürlich weg, da auch er weg ist. Ich habe aber den Eindruck, dass das letzte Wort zwischen uns noch nicht gesprochen wurde.
 
... Ich möchte, dass er glücklich wird und sich geliebt fühlt...
Wie lange geht das schon mit euch?

Ob es etwas seelisches ist, kannst nur du wissen, letztlich.

Aber es gibt klare Kennzeichen, typische Merkmale:
  • Diese Liebe ist "unbedingt"
  • die Liebe ist stärker und anders als alles bisher erlebte
  • die Liebe war schon immer und ist für immer (zeitlos)
  • die Liebe wird nicht schwächer, so nach zwei drei Jahren ist die chemische Beeinflussung weg.
  • Dein Leben ändert sich drastisch, auch deine Einstellung zum Leben
  • Häufig geht es einher mit spirituellem Erwachen


Unbedingte Liebe:
  • Es gibt keinen "Grund", es ist für den Verstand unerklärlich
  • Es ist immer, egal was passiert, egal was er auch immer tun mag
  • Du kannst niemals lange böse sein auf ihn
 
Liebe SoulCat , danke für deine erneute und rasche Antwort!
Wie oben schon geschrieben ist er erst vor knapp zwei Monaten in mein Leben getreten, völlig unerwartet.

Hm, wenn ich mir diese Merkmale ansehe, stimmt schon Vieles. Leider war eben auch die Zeit zu kurz bisher, um noch offene Dinge herauszufinden. An sich würde ich sagen ja, es ist etwas seelisches.

  • die Liebe ist stärker und anders als alles bisher erlebte (Sie ist bedingungsloser und sie war sofort da, sie musste nicht erst wachsen und es gab keine Schwärmereiphase mit peinlichem Gekicher oder Schmetterlingen vorher. Es war einfach da.)
  • die Liebe war schon immer und ist für immer (zeitlos) (siehe gerade eben)
  • die Liebe wird nicht schwächer, so nach zwei drei Jahren ist die chemische Beeinflussung weg. (kann ich leider zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, das wird sich zeigen)
  • Dein Leben ändert sich drastisch, auch deine Einstellung zum Leben (Und wie! Ich hatte vorher einen genauen Plan meiner nächsten Jahre, wollte zurück in die Heimat, ein sicherer Job nach dem Studium wartete - alles aufgegeben. Ich habe mich initiativ auf einen Masterstudienplatz beworben und ziehe in ein paar Wochen um. Das kam alles ganz plötzlich, aus tieferer, innerer Überzeugung etwas ändern zu müssen. Ich wusste ich muss gehen und von vorn anfangen, etwas wagen.)
  • Häufig geht es einher mit spirituellem Erwachen (Auch das, ja.)

Zur unbedingten Liebe würde ich bei allen Punkten "ja" sagen, aber auf Grund der Kürze der Zeit kann das auch einfach nur schöngeredet sein, deswegen bin ich da vorsichtig und enthalte mich.

Nur weiß ich absolut nicht, was ich mit diesem Wissen gerade anfangen kann :confused: Ich möchte ihn ja auch nicht bedrängen, ich weiß wie sensibel er ist, also habe ich eben bisher schweigend und ruhig alles hingenommen.
 
Liebe @Shiavin , wenn es seelische Liebe ist, dann ist es etwas sehr seltenes und unschätzbar kostbar. Ganz egal wie/ob es sich weiter entwickelt, in dieser Wirklichkeit.

Denk daran, und verinnerliche dieses Gefühl das du Jetzt hast. Denn dieses Gefühl ist ein Schlüssel für dich. Ein Schlüssel zu deinem Selbst.

Es kann sein, dass da extrem harte Zeiten auf euch zukommen.
Möglicherweise kommt ganz viel Schmerz und Leid.

Trotzdem ist es in jedem Fall das wunderbarste, was dir in diesem Leben begegnen wird.


Ich wünsche dir ganz viel Kraft

Alles Liebe
 
Das wird alles nichts werden, solange er sich nicht auch geistig wieder stabilisiert hat... Sein Verstand scheint eurer Liebe im Weg zu stehen...

Der Satz "Lass mich der Honig im Tee deiner Seele sein" - wunderschön...:)!!!
 
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@Shiavin : Du hast in ihm einen "Teil" von dir entdeckt. Einen Teil, den du in dir bisher "vor dir selbst" verborgen hattest. Mit Dualseele oder Zwillingsseele hat das nichts zu tun. Es ist eine "Geistesverwandtschaft" die du "empathisch" wahrgenommen hast.

aber ich wusste, dass wenn ich rausgehe, da jemand auf mich wartet. Also schnappte ich mir zwei Freunde und wagte mich in die Welt.

Noch nie in meinem Leben habe ich jemanden angesprochen von mir aus, aber in diesem Moment wusste ich, ich müsste es tun.

aber sein Geist und Intellekt waren noch wesentlicher anziehender für mich.
 
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