Das Mensch-Sein annehmen
Wenn wir mal so von Außen, zB vom Weltraum aus die Spezies Mensch betrachten würden, wie sieht die Realität aus, beispielsweise in den letzten 10.000 Jahren?
Der Mensch hat nicht den Vorstellungen von Religionen und Esoterik entsprochen, er war zumeist weder Heiliger noch Erdenengel. Beispielsweise töten Menschen andere Menschen, vergewaltigen, unterdrücken, sie waren und sind auch neidisch, ehrsüchtig, untreu, hurend, verleumderisch, schurkisch, verlogen, undankbar und was auch immer. Das Ganze nicht nur jetzt im Jahr 2011, sondern seit eh und je, seit es den Menschen gibt. Daraus ist allerdings auch einiges über die Natur des Menschen ableitbar.
Dem Menschen einfach nur zu sagen, so jetzt sei ein Heiliger oder ein Erdenengel ist ungefähr so, wie wenn man dem Wolf oder dem Löwen sagen würde, töte keine Schafe, Antilopen mehr, ab sofort werde zum Vegetarier.
Das Ergebnis der Realitätsverweigerung sieht man sehr gut an der Kriminalgeschichte der katholischen Kirche. Von den Menschen verlangen, sie müssen Heilige sein und selber hat man über die Jahrhunderte hinweg Millionen von Menschen im Namen eines Gottes der Liebe oft auf grausamste Weise umgebracht, wie zB Folter und Verbrennen bei lebendigem Leib.
Das Entsprechen einer Idealvorstellung ohne Transformation bedeutet "Kontrolle". Das Ergebnis: die als dunkel abgelehnten Eigenschaften werden verdrängt.
Sie sind nicht weg, sie sind nur verdrängt, werden von uns nicht mehr wahrgenommen. Wir nehmen dann zB nicht mehr wahr, wenn wir zu anderen Menschen grausam sind. Verdrängung bewirkt eine Wahrnehmungsstörung. Und auch eine Form von Dissonanz, denn in Wirklichkeit ist es ja so, dass man den Sollwerten nicht entspricht. Weil es auch gar nicht geht. ZB wenn da irgend so ein heiliges Buch sagt, man soll nicht in Gedanken sündigen, so bewirkt allein diese Aufforderung oft schon das Gegenteil.
Durch Verdrängung wird man kein anderer Mensch. Man wird nur etwas kurzsichtiger für die eigene Realität. Das was man unterdrückt, verbleibt als Wunde in der Seele.
Bevor man von Aufstieg, fünfdimensionalen Realitäten usw träumt, glaube ich, ist es auch ganzwesentlich, das Mensch-Sein in seiner ganzen Tiefe, also mit all seinen hellen und dunklen Seiten wahrzunehmen und in Liebe anzunehmen.
Also sich mal von Idealvorstellungen loszulösen und hinzusehen, was ist wirklich da, was denke und fühle ich wirklich. Man kann die abgelehnten Dinge nicht wegmeditieren, es hilft auch nicht, diese nach Außen zu projezieren, wie zB auf Teufel, Dämonen und dergleichen.
Hinsehen kann anstrengend sein, denn etwas, was man verdrängt hat dann auch noch anzusehen und anzunehmen ist letztlich die Zerstörung einer Selbsttäuschung, es ist eine innere Revolution. Und es beginnt beispielsweise oft schon beim Hinsehen, warum stört mich dies oder jenes. So gesehen führt der Weg zum Himmel zunächst einmal durch die Hölle, oder besser gesagt, etwas was sich als Schmerz bzw. Hölle "anfühlt".
Liebe Grüße,
tschü