Transformation und Grausamkeit
Hallo liebe Foris,
ja vielleicht beginne ich mal mit den Schattenthemen.
Ihr seid für Beiträge/konstruktive Kritik/Anregungen usw gerne herzlich eingeladen.
Ich möchte mit der Grausamkeit beginnen. Es ist sozusagen eine Fortsetzung meines Threads, "Die Klärung der inneren Grausamkeit"; Vom Thema her ordne ich dies in die Gruppe Angst-Macht-Grausamkeit ein.
Grausamkeit - kann das etwas mit mir zu tun haben?
Diese Frage wird nicht so häufig gestellt oder gesehen, denn es handelt sich um ein Schattenthema, also etwas, was wir an uns oft nicht sehen möchten. Nicht hinschauen bedeutet aber nicht, dass es nicht vorhanden ist, sondern nur, dass wir es nicht sehen wollen.
Im täglichen Leben kommt das Ausleben der Gewalt daher auf subtileren Ebenen vor. Beispielsweise indem andere hinuntergemacht werden, damit das eigene Ego besser dasteht, oder indem andere gehänselt werden, weiters fallen meiner Ansicht nach auch die sogenannte Rache, Konkurrenzkampf, Rücksichtslosigkeit, Mobbing hinein, aber auch der sog. Kämpfer, der die offenen Fragen mit Gewalt bzw. Stärke klären möchte, aber auch nicht zu vergessen die Kritiker, die eigentlich selber oft übersensibel sind und andere mit ihrer Kritik quälen, ja und dann wären da noch die Nörgler, die Richter und noch viele andere Erscheinungsformen der Grausamkeit.
Manchmal ist es auch ein reines Ablenkungsmanöver, um die eigenen Probleme nicht spüren zu müssen. Also wenn beispielsweise auf jemanden verbal draufgehauen wird, auch wenn es hiefür einen Grund gibt. So ist es oft so, dass - vieleicht auch manchmal im Forum - einfach nur ein Grund gesucht wird, um auf jemanden "loszugehen" oder mit Worten zu prügeln. Aber in Wirklichkeit ist es die eigene, ins Unbewusste verdrängte Grausamkeit, also die innere Domina oder der innere Sadist, der diese Worte sagt oder schreibt. Und das, ohne dass es der Urheber registriert. Verdrängung bedeutet damit letztlich auch eine Form einer Wahrnehmungsstörung.
Meiner Meinung nach gilt: wenn man ein glücklicher und zufriedener Mensch ist, hat man so etwas nicht notwendig.
Die Frage ist natürlich auch, inwieweit ist man nicht nur zu den anderen grausam, sondern dieser ist ja meist ein Spiegelbild im Außen, ein Spiegelbild, wie man mit sich selber umgeht. Beispielsweise dass man Dinge tut, die einem nicht gut tun.
Die Grausamkeit findet sich auch in unserem Wirtschaftssystem, wo beispielsweise die Natur ausgebeutet wird, die Tiere zu reinen Objekten degradiert werden (als hätten diese keine Gefühle und Schmerzen) und unter oft sehr schlimmen Umständen für die Nahrungsproduktion gehalten werden usw usw ja und letztlich werden wir auch immer mehr zu Arbeitssklaven. Alles Ausdrucksformen der Grausamkeit, mit denen der einzelne ja "nichts zu tun" hat.
Oft wird beim Ausleben der Grausamkeit auch in Phantasiewelten ausgewichen, zB Kinofilme oder irgendwelchen brutalen Computerspiele.
Das Thema betrifft aber auch die Menschen, die sich für Heilige halten, also sowohl "Kirchenmenschen" als auch Esoteriker. Wenn man sich hier an einem "Ideal" orientiert und nicht gelernt hat, die Schattenseiten an sich wahrzunehmen. Denn dann kann es eben zur beschriebenen Wahrnehmungsstörung kommen, dass die eigene Grausamkeit so verdrängt wird, dass man nicht mehr wahrnimmt, dass man selber grausam agiert, zB mit Worten. Beispiele hiefür sind die in der katholischen Kirche in der letzten Zeit aufgetretenen Fälle von beispielsweise sadistischen Erziehungsmethoden, um noch bei den harmloseren Beispielen zu bleiben.
Eine Möglichkeit ist, die innere Grausamkeit mal zu fragen (Meditation, Clearing), warum machst du das eigentlich?
Ist es nicht ein Irre-Sein- ein ver-rückt sein, immer nur zu quälen. Halt einmal ein. Was ist dein Ziel?
Die Antwort, die ich bekommen habe war: Die Grausamkeit will über Gott sein. Das Ganze kommt mir vor wie ein Fata Morgana. Mit Grausamkeit kann man Gott nicht wegzaubern, auch nicht über ihn sein, denn Gott ist überall. Es ist so ähnlich wie bei der Dunkelheit. Die Dunkelheit entsteht, weil in unserer polaren Welt die Wahrnehmung auf Gegensätzen aufgebaut ist. Um Licht wahrzunehmen benötigen wir die Dunkelheit, aber sie existiert in Wirklichkeit nicht, Licht kann man als Teilchen oder Welle messen, aber noch nie hat jemand ein Molekül Dunkelheit gemessen. Schaltet man das Licht ein ist die Dunkelheit verschwunden. Daher kann man die Dunkelheit auch nicht bekämpfen, denn diese ist nur ein Fata Morgana, eine Wahrnehmungserscheinung der Illusion. Was man jedoch tun kann ist mehr Bewusstheit in sein Inneres zu bringen.
Ich habe versucht der Grausamkeit zu zeigen, dass sie es bislang ja niemals geschafft hat ihr Ziel zu erreichen. Anstatt über Gott zu sein kannst du ja fragen, was ist das Göttliche in mir? Man kann Gott nicht ausgrenzen, Grausamkeit ist nur eine scheinbare Ausgrenzung von Gott. Es ist etwas, wo man sich und anderen die Welt zur Hölle macht.
Aufgeben der Grausamkeit bedeutet letztlich sich selber zu lieben. Sich anzunehmen wie man ist. Und wenn man sich selbst liebt, kann man auch andere lieben. Das Loslösen der inneren Grausamkeit bedeutet nicht, gegen die Grausamkeit zu bekämpfen, sondern einfach der Bewusstheit und Liebe Raum zu geben. Wenn Licht kommt verschwinden die Schatten ganz einfach.
Liebe Lichtgrüße,
Tschü