@grauer Wolf: bist du auch so einsam wie grau? Mich interessiert, wie du mit Schmerz umgehst? Also seelischem.
Wie kann ich einsam sein, wenn ich eine Familie habe inkl. dreier wunderbarer Hunde (die selbstverständlich dazuzählen)?
Wie kann ich einsam sein, wenn ich alleine irgend wo durch die Wälder laufe und um mich herum alles voller Leben ist?
Wie kann ich einsam sein, wenn ich mit einem Totem lebe, das mich leitet und mir in schwierigen Stunden Kraft gibt?
Du könntest mich alleine in den Weiten des Yukon-Territory aussetzen, ich wäre
niemals einsam und sei es nur, weil mir ein freundliches Wolfsrudel Gesellschaft leistet.
Was seelische Schmerzen angeht? Ich habe Ende letzten Jahres meine beiden Seelenhunde binnen kurzer Zeit verloren (Mutter und Tochter), mit denen ich auf's innigste verbunden war und noch bin. Es hat mir fast die halbe Seele rausgerissen und ich war Wochen arbeitsunfähig. Und doch mußte ich da durch bis irgend wann die alles zerfressene Trauer liebevoller Erinnerung wich, wobei mir nicht zuletzt mein Totem geholfen hat.
Ja und in die Natur was erleben, das tue ich auch sehr gerne... Allerdings habe ich panische Angst davor, beim Fliegen abzustürzen oder zu ertrinken. Das schränkt das Reisen sehr ein.
Da entgeht Dir sehr viel. Btw., autofahren ist ganz entschieden gefährlicher als fliegen, dto. ein Trip in die abendliche/nächtliche Großstadt...
Und sonst? Ich bin in Norwegen über regennasse, glitschige Blockfelder gelaufen, mit 30 kg Gepäch auf dem Rücken. Ein Fehltritt hätte wahrscheinlich mein Ende bedeutet, weil das nächste Gehöft Tage entfernt war. In den Alpen waren es Geröll-Lawinenstriche, die ich gequert habe, noch mal in Skandinavien reißende Flüsse. Eine bröselige Kalkfelswand bin ich runter, um bessere Bilder machen zu können, und danach wieder hoch, im Mittelmeer bin ich etwas zu leichtsinnig rausgeschwommen und hinter die "7. Welle" geraten (am Strand wurde gerade die rote Flagge hochgezogen

) und was weiß ich sonst noch. Auch bei Gewitter war ich (unfreiwillig) unterwegs. Na und? Der Blitz, auf dem mein Name steht, den spüre ich nicht mehr. Sorgen machte ich mir nur um meinen Hund, der mich immer begleitet.
Alles hätte tödlich enden können. Soll ich als jemand, der regelrecht in die Natur raus
muß (da spielt m.M.n. auch mein Totem eine Rolle, denn diesen Drang, raus zu
müssen, vorzugsweise in Waldgebiete, habe ich schon mein ganzes Leben lang), deshalb zuhause bleiben und die Wände anstarren, damit mir nur ja nichts passiert? Ich würde daran seelisch zerbrechen.
Wie auch immer, der Tod ist Bestandteil des Lebens, alles ist ein ewiger Kreislauf. Schmerzlich ist es, wie gesagt, nur für die, die zurückbleiben, Mensch und Tier (ja, auch Tiere trauern)...
Interessant ist übrigens, daß ich diese Mentalität erst erlangte, als ich das Christentum (ich wurde ja, wie die meisten damals in Deutschland einfach getauft und mit Bibelkram samt Himmel, Hölle, Fegefeuer und ähnlichem vollgestopft, ohne gefragt worden zu sein) unendlich weit hinter mir gelassen hatte und zur Naturreligion fand. Seitdem habe ich in religiöser Hinsicht meinen inneren Frieden und meine wirklichen Wurzeln gefunden.
LG
Grauer Wolf