Tierkreiszeichen/Sternzeichen/Sternbilder.... ich brauche eure Hilfe!!!

Sonnenschützin

Aktives Mitglied
Registriert
3. November 2014
Beiträge
131
Der TIERKREIS ist ein Streifen um die scheinbare Sonnenbahn (Ekliptik), in dessen Mitte sich Mond und Planeten bewegen.
Tierkreis.jpg
Dieser Tierkreis bewegt sich durch die grau markierten Sternbilder (was ist mit dem Schlangenträger?). Insgesamt gibt es ca. 88 Sternbilder. Diese12-13 Sternbilder standen vor ca. 2500 Jahren in diesen Abschnitten des Tierkreises.
Sternbilder Ekliptik.jpg

Beginnend aber mit dem Widderpunkt (oder auch Frühlingspunkt genannt= Schnittpunkt der Ekliptik mit der Erdrotationsachse/Himmelsäquator) werden diese Sternbilder als rein geometrische Kreis-Abschnitte zu je 30° auf der Ekliptik definiert/unterteilt, vor denen sich die Sonne nacheinander während eines Jahres zu je einem Zwölftel (= ein Monat) der Jahreslänge befindet.

Die Astrologie richtet sich nicht nach den astronomischen Sternbildern, das ist mir klar.
Was ich nicht verstehe ist, in der Astronomie sind diese Sternbilder aber unterschiedlich groß, wie kommt man dann auf die Idee sie in 30 Grad Abschnitte zu unterteilen? Was sind dann genau Tierkreiszeichen? Wieso hat man die nach den Sternbildern benannt und nicht ganz andere Namen gegeben? Denn diese 30 Grad Abschnitte sind ja eigentlich nur definierte Bereiche, beginnend beim Frühlingspunkt, oder? Dieser Ansatz bleibt bis heute unverändert, obwohl sich alles wegen der Präzision der Erdrotationsachse um ca. 30 Grad weiter verschoben hat.

Das die Astrologie eine unglaublich wertvolle Symbolsprache ist, die damals wie heute funktioniert, ist für mir unbestritten.
Ich halte für eine kleine Gruppe Astrologie interessierter Menschen in ein paar Wochen mein erstes "Grundlagen der Astrologie Seminar". Ich möchte dies klar erklären können und stehe einfach mit meinem Wissen an. Ich wäre euch so dankbar, wenn ihr mir das hier entschlüsseln könntet, damit ich den Sinn ohne Verwirrung zu schaffen, weitergeben kann.

Vielen Dank schon mal für eure Hilfe!!!
Sonnenschützin
 
Werbung:
Es werden von den 88 Sternbildern bloß jene 12 oder 13 herangezogen, die überhaupt von der Ekliptik geschnitten werden. Alle anderen haben keine beweglichen Himmelskörper, außer ev ein paar Asteroiden.

Der Schlangenträger schneidet die Ekliptik bloß in wenigen Graden.

Vermutlich wurden 12 Sternbilder gewählt, weil 12 alle Arten von Mathematik erlaubt, also Numerologie. 13 hingegen ist eine Primzahl, und erlaubt fast gar keine einfache Mathematik.

Warum der Tierkreis aber in lauter 30 Grad Abschnitte unterteilt wurde, statt die “echten” Größen der Sternbilder zu benutzen - keine Ahnung warum. Weiß nicht, ob das heute bekannt ist, es scheint jedenfalls zu funktionieren. Jedenfalls gibt es am Himmel überhaupt keine Grade, keine definierten Größen der Sternbilder, die Definitionen sind also recht arbiträr. 360 vermutlich deshalb, weil ein Jahr fast so viele Tage hat, aber die Mathematik wieder viel einfacher ist als 365.25 Grade.

Es bestand ja früher der Wunschglaube, dass hinter all den Dingen eine höhere Symmetrie gegeben sei. Wir wissen heute, dass die einzige echte Symmetrie jene der Physik ist.
 
Astronomische und astrologische Zusammenhänge

Hallo Sonnenschützin
In einer Zeit, als es weder Computer noch Bleistift und Papier oder Ferngläser und Fotoapparate gab, blickte man des nachts zum Firmament und suchte Orientierung am Sternenhimmel. Man erkannte, des morgens vor Sonnenaufgang, als die Sterne verblassten und des abends in der zunehmenden Dämmerung, dass die Sonne einer Sonnenbahn, der Ekliptik, durch das Sternenmeer folgte. Man suchte Orientierung und erschaute 12 bekannte Tiere (Sternbilder) im Sternenmeer, die auf der Ekliptik (dem Tierkreis) liegen.

Geozentrisches und heliozentrisches Weltbild
Man erkannte, dass die meisten Sterne fix stehen blieben, wo sie waren, andere aber ihre Position veränderten und erkannte nach längerer Beobachtung, dass die Letzteren nach geometrischen Gesetzmässigkeiten ihre Bahnen zogen. Man nannte die Ersteren Fixsterne, während die Letzteren sich als Planeten scheinbar (geozentrisch) um die Erde bewegten. Im 16.Jhrh. erkannte Galilei, dass alle Planeten einschliesslich Erde um die Sonne ihre elliptischen Bahnen zogen, was zur Trennung von Astronomie und Astrologie führte.

Astronomie und Astrologie
Die Astronomie ist eine Wissenschaft, die das Universum als Aussenwelt betrachtet, welche physikalischen, mathematischn und geometrischen Gesetzmässigkeiten folgt. Die Astrologie hingegen geht darüber hinaus, indem sie zudem eine Synchronizität im menschlichen Inneren als psychisch-seelische Realität wahrnimmt und beide in Synchronizität auf einander mit dem Menschen als Mittelpunkt bezieht.

Der tropische Sternenkreis
Die mathematische Berechenbarkeit der geometrischen Planetenbahnen erforderte eine systenatisch eindeutige Festlegung der 12 Sternzeichen, welche einer ganzheitlich eindeutigen mathematischen Systematik folgt. Dies führte zu 12 gleich grossen 30 Grad Sternzeichen in einem (tropischen) 360 Grad Sternenkreis.

Die Präzession der Erde
Zur Zeit des Ptolemäus, der Zeitenwende, entdeckte man die Präzession (Kreiselbewegung) der Erde, bei der sich im Jahreslauf u.a. die Tag-und-Nacht-Gleiche mit dem Frühlingspunkt (wichtig für die Aussaat zum Frühlingsbeginn) nach einer Gesetzmässigkeit rückwärts im Sternenkreis verschiebt, nämlich um 1 Grad in 72 Jahren. Das führte durch Ptolemäus zu einer Angleichung des Frühlingspunktes an den Widderpunkt (0° Widder). Seither sind schon wieder viele Jahre vergangen und der Frühlingspunkt (Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche) liegt jetzt bei 2° Fische. Es wäre eigentlich schon längst eine neue Angleichung erforderlich, aber man hat sich hierzu noch nicht entschliessen können.

Sternbilder und Sternzeichen im Vergleich
Da die Sternbilder unterschiedliche Grössen haben, ist ihre Berechnung in der (siderischen) Astrologie schwierig, weshalb die (tropische) Astrologie mit gleich grossen 30° Sternzeichen der Vorzug in der westlichen Astrologie gegeben wird. Die unterschiedliche Grössenverteilung zeigt die folgende Grafik, die auch die zeitliche Verschieung der Sternzeichen seit Christus enthält.

Zodiak.webp

Die geometrischen und zeitlichen Zusammenhänge zwischen Sternbildern und Sternzeichen sind auf der Webseite `Zyklus der Präzession` dargestellt.
LG ELi
 
Lieber ELi7,
herzlichen Dank für deine wertvollen Erklärungen!
Das führte durch Ptolemäus zu einer Angleichung des Frühlingspunktes an den Widderpunkt (0° Widder). Seither sind schon wieder viele Jahre vergangen und der Frühlingspunkt (Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche) liegt jetzt bei 2° Fische. Es wäre eigentlich schon längst eine neue Angleichung erforderlich, aber man hat sich hierzu noch nicht entschliessen können.
Ja, viele Jahre sind vergangen und trotzdem funktioniert die Deutung der Horoskope noch heute, obwohl sich alles um ca ein Zeichen verschoben hat... Das stelle ich mir so vor, dass unsere ganzen Geburtshoroskope eigentlich heute ganz anders ausschauen würden, wenn wir den Frühlingspunkt an 2° Fische angleichen würden. Warum aber sind die Horoskope samt aller Deutungsansätze heute noch immer stimmig und präzise, obwohl wir noch so tun, als wenn es 2500 Jahre in der Vergangenheit wäre? Diese Frage lässt mich irgendwie nicht los... :confused:
 
Lieber ELi7,
herzlichen Dank für deine wertvollen Erklärungen!

Ja, viele Jahre sind vergangen und trotzdem funktioniert die Deutung der Horoskope noch heute, obwohl sich alles um ca ein Zeichen verschoben hat... Das stelle ich mir so vor, dass unsere ganzen Geburtshoroskope eigentlich heute ganz anders ausschauen würden, wenn wir den Frühlingspunkt an 2° Fische angleichen würden. Warum aber sind die Horoskope samt aller Deutungsansätze heute noch immer stimmig und präzise, obwohl wir noch so tun, als wenn es 2500 Jahre in der Vergangenheit wäre? Diese Frage lässt mich irgendwie nicht los... :confused:
Naja, ich find ja die siderische Astrologie stimmiger. (Und statistisch gesehen gibt es in Indien mehr Astrologen als auf den restlichen Planeten, die siderischen Astrologen gehören also zur Mehrheit. :) )

Aber im Ernst: Das ist eben die interessante Frage. Ich finde es beispielsweise interessant, dass ich kaum moderne Astrologen sehe, die tatsächlich regelmässig von dern Herrscherbeziehungen noch Gebrauch machen. Dafür werden nicht selten alle möglichen Nebenaspekte und sogar Asteroiden verwendet. Es ist eine offene Frage, ob die beiden Dinge zusammenhängen oder nicht.
 
Werbung:
Das stelle ich mir so vor, dass unsere ganzen Geburtshoroskope eigentlich heute ganz anders ausschauen würden, wenn wir den Frühlingspunkt an 2° Fische angleichen würden.
Die Horoskope bilden den Zustand der Planeten in Zeichen und Haus aus geozentrischer Sicht exakt so ab, wie die Zeit- und Ortsangaben es verlangen.
Warum aber sind die Horoskope samt aller Deutungsansätze heute noch immer stimmig und präzise, obwohl wir noch so tun, als wenn es 2500 Jahre in der Vergangenheit wäre? Diese Frage lässt mich irgendwie nicht los...
Ich gehe davon aus, dass sich die Deutungen geändert haben. Vor 2000 Jahren war man interessiert daran zu erfahren, was die Zukunft bringt, lebe ich oder sterbe ich, werde ich krank oder wann wird man gesund. Wann kommt der Goldsegen oder wann bekommt der böse Nachbar seine verdiente Strafe, wann ist der Krieg zu Ende oder wann bekommt man den verdienten Lohn usw.
Auch die Bedeutungen ändern sich. Noch vor Jahren wurden Saturn und Pluto als Bösewichter und Krankmacher angesehen. Heute ist die Astrologie dazu übergegangen, die Planeten mehr als psychologische Akteure zu betrachten. Die Deutungen, die in alten Schriften enthalten sind, z.B. in Tetra Biblos von Ptolemäus, sind vielfach nicht mehr stimmig.
Jede Astrologin und jeder Astrologe ist doch auch bemüht nachzuprüfen, ob seine oder ihre Aussagen zutreffen.
LG ELi
 
Zurück
Oben