Supernova
Der zweite Monat ohne AD, die mich in Watte gepackt haben, ein Zustand, den ich,
als abgeschaltet vom Fluss betrachten würde, der Verstand zuckt
zwar hin und wieder mal,
aber im Großen und ganzen ist diese
alles egal Stimmung vorhanden, kein wirklicher Ausblick.
Es ist kein freiwilliges Egal Gefühl, dass mir doch recht lieb ist,
es ist ein künstlich herbei geführtes, und dass
ist ein großer Unterschied.
Und die Welt wird kleiner unter Antidepressiva, es reicht völlig aus,
seine kleinen Runden zu drehen, ob im Viertel oder im Geiste.
Die inneren Wunden konnten heilen, ohne das ich sie immer
wieder aufkratzen musste.
10 Jahre schwere Depression, oder wie ich es nenne,
durch die dunkle Nacht der Seele zu gehen,
hat mich definitiv verändert.
Wenn ich in den Spiegel schaue, so ist mein Gesicht noch
das Gleiche, was mich erstaunt ist, dass da eine
zwar oft traurige Frau mir entgegenblickt und eine des
öfteren heitere Frau, aber wenn mich jemand fragen würde
wer ich bin, so wüsste ich keine Antwort, die der vollen Wahrheit entsprechen würde,
es wäre nur eine Beschreibung mit Worten,
deren jegliche Intensität fehlt, um das innere Erleben wiederzugeben.
Die Frau im Spiegel lebt, dass was man nicht im Spiegel sieht,
die Frau ist auf eine gewisse Art schon tot.
Das sieht man ihr nicht an.
Am Höchsten Punkt, den ich ertragen konnte, auf meiner
ständigen Suche, nach der Göttlichkeit, bin ich angeschwollen
wie eine Supernova, jede neue Information, zog eine andere nach sich,
in einer Geschwindigkeit, bei der ich nur noch stumm daneben
stehen konnte.
Bin von einer Erkenntnis zur nächsten getaumelt,
auf einmal war alles so klar und deutlich vor meinem äußeren und innerem Auge,
das Wesen des Lebens, mit seinen Millionen von Facetten, eine Undurchdringlichkeit,
die mich das Fürchten gelehrt hat,
wo ich vorher einfach nur dummes Zeug von mir gegeben hab, in völliger Unkenntnis darüber,
wie unfassbar das mit dem Leben ist, wie grenzenlos
es sein kann !
Was ein Irrtum in einem wohnen kann, wenn man
nicht das Fenster öffnet !
In dieser Zeit, dachte ich öfters an die Worte Jesajas aus dem alten Testament, sinngemäß :
"Oh Gott bewahre mich vor der Welt der unreinen Lippen,
wo ich doch täglich selbst spüre, dass das was über meine
Lippen kommt, der Wahrheit nicht gerecht wird."
Auf der einen Seite ist da, die Unumstoßbarkeit der Realität
und auf der anderen Seite, eine Wirklichkeit
die mir, wie ein Wunderland anmutet, wenn auch ein nicht
zu erfassendes, nur in der Intensität des eigenen Verbrennens
kann man nichts mehr leugnen.
Da fließt nur noch reine Energie durch den Körper und für
den Geist ist es, eine klare langersehnte Brise.
Da ist etwas das meine ganze Aufmerksamkeit fordert,
der stille unsichtbare Begleiter, der mir zuflüstert, wenn ich in
innere Not gerate, weiter zu gehen.
Vielleicht ist es auch der Tod den ich wahrnehme, als
meinen Begleiter, sagte Don Juan Matus nicht, dass der Tod
immer eine Armeslänge von einem entfernt ist.
Mir gelingt es aber auch nicht, mir einzureden, du weißt
du bist nicht getrennt und allein, da schwirrt einfach etwas
ganz diffuses in mir, etwas dass ich nicht mehr greifen kann,
seit die Supernova, sich in
Milliarden kleinen Teilen ins Universum explodiert hat.
Interpretieren könnte ich eine ganze Menge, dass wären
dann aber wieder die "unreinen Lippen".
Jetzt wo ich mit meiner dünnen Haut, wieder so nackt in
der Welt stehe, und zugegebener Maßen,
mehr Antworten auf meine Fragen gefunden habe,
als ich verdauen kann, Jetzt fällt es mir etwas leichter,
mit all dem WAHN_SINN in dieser Welt
umzugehen, nicht durchgängig natürlich, nur
weiß ich heute, an welchen "Plätzen" ich mich gern aufhalte,
und welche "Plätze" ich unbedingt meiden muss.
Das gilt für die Realität und die Welt des Geistes, Fallen
lauern überall, die größte Falle von allen ist die Selbstüberschätzung.
Selbstüberschätzung ist ein andauernder Kampf, mit
sich selbst, ich weiß wovon ich hier spreche.
Statt die ganzen alten Fehler wegzuschmeißen um sich
neuen Fehlern widmen zu können ,-)))
wird an Verhaltensmustern festgehalten, egal ob
sie schädlich, unwahr oder zerstörerisch sind, verteidigt bis
aufs Blut.
für nichts und wieder nichts !
"Alle Ideologien, ob religiöse oder politische, sind idiotisch, denn es ist das begriffliche Denken,
das begriffliche Wort, das die Menschen auf so unglückliche Weise gespalten hat."
Krishnamurti, Du bist die Welt
Wenn ich Glaube dann Glaube ich, auch aus dem Grund, weil ich erfahren und erlebt habe,
im Geiste und am eigenen Körper, da braucht es doch keine Kriegerpose,
um das zu verteidigen. Das habe
ich in mir abgespeichert für immer !
Nachdem ich viel Lehrgeld bezahlt habe und
dachte das das Leiden eine Notwendigkeit sei, um
sich Gott zu nähern.
Klar ist eine Möglichkeit, sich selbst zu "reinigen"
und Demut zu lernen, aber irgendwann sollte es auch gut sein.
Denn das Leiden hält vom Wundern ab, und der einzige der dadurch beraubt wird, ist man selbst.
Für mich dann auch eine zwangsläufige Notwendigkeit, den größten Teil meines Denkens aufzugeben,
dass bringt mich überall
und nirgends hin. Und da fühle ich mich eh nur überwiegend fremdgesteuert.
Wenn es mir gelingt den Zustandes, des Blattes,
dass vom Baum in den Fluss fiel, zu erfassen, und ich mich geistig
treiben lassen kann, anvertrauen kann,
an das was ist und sein wird, auf der Reise, bin
ich an einem Ort der mir gut tut und an dem ich mich wohl fühle.
Wenn ich Alles und gleichermaßen Nichts bin !
