Suizid - Was würdet ihr tun?

Nein, ich bin Krebs ...:tongue:
Kann aber auch sehr stur sein, das stimmt.:tomate:

Naja, ich hab auch ein Helfersyndrom, von daher sind meine Aussagen eh mit Vorsicht zu genießen, das habe ich aber auch nur deswegen bekomme, weil andere in meiner Familie soviel Hilfe gebraucht haben, nicht nur mein Bruder.

Klar "müssen" andere nicht, aber dann "müssen" sie auch nicht zu mir kommen und mir dauernd sagen, wie schlecht es ihnen geht, weil damit geben sie mir den Auftrag, etwas zu tun, was sie grad nicht tun können.

Ich bin sehr froh, daß mein Bruder lebt, ich hab sehr oft all meine Überredungskünste aufbieten müssen und ihm sagen müssen, daß er die Hoffnung nicht aufgeben soll, ich habe ihn mitziehen müssen über die Düne und es hat funktioniert.
 
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Abgesehen von allem anderen: kann man es vor sich selbst verantworten, nicht eingegriffen zu haben?
Ich kann es nicht, ich hätte ewig ein schlechtes Gewissen, wenn ich jemanden hätte sterben lassen.
Natürlich kann ich nicht alles machen, dann muß ich halt zu einem Arzt gehen, notfalls Einweisung in die Psychiatrie, auch wenn das sicher furchtbar ist, aber die dort haben andere Möglichkeiten als ich.
Auf sich selbst aufpassen ist sehr wichtig.
Die eigenen Grenzen kennen und sich Hilfe suchen.

Auch wenn der andere dann wahrscheinlich sehr wütend ist, ist das immer noch besser als tot, für mich jedenfalls.
Wut kann sich ändern, der Tod nicht.
 
Schwieriges Thema....

Ich denke, fast jeder Mensch hat mal im Leben eine Phase, in der er Siuzidgedanken hat. In so einer Phase ist es durchaus hilfreich, wenn man Hilfe und Zuspruch hat, um das Schlimmste abzuwenden.

Aber es gibt schwere Zustände von Todessehnsucht, wo jede Hilfe versagt.
Wenn jemand WIRKLICH gehen will, ist er nicht aufzuhalten.

Die Lebensgefährtin meines Sohnes war wegen schwerer Depressionen in Behandlung, mein Sohn hat sie nach einem Selbstmordversuch gerade noch rechtzeitig gefunden und sie wurde in eine psychiatrische Klinik gebracht. Und sogar dort fand sie eine Möglichkeit, sich vom Dach in den Tod zu stürzen....
 
Abgesehen von allem anderen: kann man es vor sich selbst verantworten, nicht eingegriffen zu haben?
Ich kann es nicht, ich hätte ewig ein schlechtes Gewissen, wenn ich jemanden hätte sterben lassen.
Deswegen meinte ich anfangs, Theorie und Praxis in solchen Extremsituationen werden wohl sehr abweichen können.
Natürlich kann ich nicht alles machen, dann muß ich halt zu einem Arzt gehen, notfalls Einweisung in die Psychiatrie, auch wenn das sicher furchtbar ist, aber die dort haben andere Möglichkeiten als ich.
In die Klapsmühle mit ihm, nur um mich nicht zu belasten?... hmmm...
Auch wenn der andere dann wahrscheinlich sehr wütend ist, ist das immer noch besser als tot, für mich jedenfalls.
Wut kann sich ändern, der Tod nicht.
Ich merke, für dich ist der Tod etwas Endgültiges. Was mich reizte, dieses Tabuthema hier zu diskutieren, war der Umstand, das auf dieser Plattform Mitmenschen zu finden sind, welche mit dem Tod lediglich einen Übergang und das Leben als endlos sehen, sowie die Seele im Mittelpunkt des Daseins erkennen, nicht aber seine Hülle (Körper) als Wesen betrachten. Aus dieser Sicht kommt diese Seele ja so und so eines Tages wieder und mein Zurückhalten unter allen Umständen könnte auch als Egoismus aufgrund meiner Prinzipien oder weil ich mich nicht mit dem Wissen, jemanden gehen gelassen zu haben, belasten möchte interpretiert werden.

Auf jeden Fall Danke für deine/eure Meinung, Zeit, Geduld,... ich muss mich jetzt auf's Ohr hauen. Muss morgen bald aufstehen. Hoffe, morgen abend einiges zum Nachlesen und scrollen zu finden. :morgen: Gute Nacht!
 
@SunnyAfternoon: das tut mir sehr leid für Deinen Sohn.
Aber so macht er sich wenigstens nicht so viele Vorwürfe, wie wenn er einfach dagestanden wäre und zugesehen hätte, wie sie beim ersten Selbstmordversuch stirbt.

@Khalil: der Tod ist für mich nichts entgültiges, als normalen Ausweg, wenn es mal schwierig ist, darf man ihn aber auch nicht sehen.
Und was die Psychiatrie betrifft: ich bin in Foren, wo es schon zweimal so einen Fall gegeben hat, jemand hat gesagt, er bringt sich um, da haben die Betreiber dann die Polizei alarmiert, die jeweilige Person war sauer, hat sich ein paar Wochen bzw. Monate später aber dann bedankt.
 
@Khalil: der Tod ist für mich nichts entgültiges, als normalen Ausweg, wenn es mal schwierig ist, darf man ihn aber auch nicht sehen.
Und was die Psychiatrie betrifft: ich bin in Foren, wo es schon zweimal so einen Fall gegeben hat, jemand hat gesagt, er bringt sich um, da haben die Betreiber dann die Polizei alarmiert, die jeweilige Person war sauer, hat sich ein paar Wochen bzw. Monate später aber dann bedankt.
Loop, diese beiden Forumsuser sind ja auch Ankündiger ( = um Hilfe Rufende) und das Stinksauersein gehört zum Hilferufen dazu. Die Freundin von SunnyAfternoons Sohn (-mein Beileid, übrigens-) hingegen war überzeugt, diesen Abschnitt beenden zu wollen.

Hierzu vielleicht ein Beispiel von mir: Vor einigen Jahren nahm sich ein knapp über 70-Jähriger Vater einer Freundin von mir das Leben. Wieso in diesem Alter? ...nun, er hatte grünen und grauen Star seit seinem 14.Lebensjahr und war so gut wie blind; sah nur schwach Umrisse und war auf seine Kinder und vor allem auf seine ebenfalls alternde ihm über Jahrzehnte tapfer unterstützende Ehefrau angewiesen. Die Abhängigkeit, die im hohen Alter zunahm, und das Wissen, dass er seiner ebenfalls immer älter werdenden Frau und auch seinen Kindern immer mehr zur Last fällt, ließ ihn eines Tages einen Plan fassen... als seine Frau auf ein paar Stunden alleine zum Sommerhaus fuhr, um schnell ein paar Gartenarbeiten zu erledigen, nahm er Schlaftabletten und sicherheitshalber noch einen Plastiksack über'm Kopf.

Es war für mich eine reine Seelenentscheidung. Er hat sich nicht gedrückt. Er hat eh 60 Jahre lang mit seiner Blindheit durchgehalten, wollte aber seinen Liebsten nicht als Last in Erinnerung bleiben und einen Punkt setzen. Mir gehen eher solche Vorstellungen durch den Kopf und ich denke, dass ich ihm hierzu eher mit einer versteckten Träne "Mach's gut! Wir sehn uns wieder." gesagt hätte. Einsicht und Verständnis sind Teile der Liebe.
 
Ja, das ist aber was anderes, er hat es einfach gemacht.
Es war seine Entscheidung.
Ich bin aber sicher, daß seine Frau oder seine Kinder, wenn sie davon erfahren hätten, daß er das machen will, alles getan hätten, daß das nicht passiert.
Für die Hinterbliebenen ist es schwer, auch wenn sie es nachvollziehen können, die Trauer bleibt und vielleicht auch ein Schuldgefühl, weil derjeniges ja "für sie" getan hat.
Er hat ihnen die Entscheidung, für ihn sorgen zu wollen oder nicht, abgenommen, die sie vielleicht lieber selbst getroffen hätten.
 
Wie JimmyVoice oben schreibt auf jeden fall zuhören und hinhören.
Ich glaube man bekommt dann sehr schnell heraus wie ernst die Suizidandrohung zu nehmen ist. Anschließend, wenn es möglich, ist die Person im Auge behalten. Auf unterschwellige Verhaltensweisen achten. So würde ich es machen. Ob es auch dann hilft
wissen die Götter.
Methaphysisch gesehen: bekommt derjenige der durch Selbstmord sein Leben beendet im nächsten Leben die gleichen Probleme noch einmal und zusätzlich noch einige dazu.
lg
Samhein
 
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Noch eine kleine Anmerkung meinerseits zu diesem Thema:

Vielleicht sollten wir auch einmal lernen zu respektieren, dass ein Mensch für sich eine Entscheidung trifft und es uns nicht zusteht, diese zu beurteilen.

Ob sie UNS gefällt, ist ja nicht das Entscheidende!
Manchmal hab ich das Gefühl, dass hinter der Sorge um das Leben eines anderen manchmal eine gehörige Portion Egoismus steckt....

Bin mir der Provokation dieser Aussage durchaus bewußt

Sunny
 
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