Ich sehe da keinen zwingenden Zusammenhang. Nicht einmal ein Bezug zum persönlichen Erfolg kann hergestellt werden, denn selbst Millionäre halten es bisweilen für richtig, kein Geld für etwas auszugeben, das sie in vergleichbarer Qualität auch gratis haben können. Wir können diese Moral verdammen, aber sie ist weder unnatürlich noch lässt sie Schlüsse auf die Eignung ihrer Vertreter als Magier zu.
Vielleicht wäre es sinnvoller, einen Weg zu finden, an Gratisdownloads zu verdienen, z.B. durch Werbeanzeigen, die umso mehr Geld bringen, je mehr Downloads getätigt werden. Es ist schlicht nicht mehr möglich, solche Diebstähle zu unterbinden, wenn man keinen weltweiten Polizeistaat aufbauen will.
Naja, ist halt die Frage, wieviel man an den Werbeanzeigen denn nun wirklich verdient, und ob das reicht, die Kosten wieder reinzubekommen.
Die Frage ist hier neben dem persönlichen Einsatz auch eine von ganzheitlichem Denken, in dem Fall inklusive der wirtschaftlichen Situation der Produzenten des Materials, für das man sich nun interessiert.
Ich persönlich erwarte von einem Menschen, der das Geld aufbringen
kann, indem er/sie z.B. wie von Grey geschrieben mal nicht ins Kino geht, der magisch arbeiten und damit seine Welt beeinflussen, verändern, wasauchimmer möchte .. den Weitblick, zu begreifen, dass ein Bäcker irgendwann kein Mehl mehr kaufen kann, wenn man ihm seine Brötchen regelmäßig klaut und er nichts daran verdient.
Ich selbst habe z.B. ein starkes Interesse an Texten, die einerseits schwer verfügbar sind, weil sie teils überhaupt noch nicht digital erfasst sind, andererseits, wenn, in Sprachen vorliegen, die ich nicht oder zumindest nicht so gut beherrsche, dass ich da vom Inhalt viel mitbekommen würde/könnte. Vom Luxus einer tauglichen, deutschen Version mal abgesehen, Englisch muss Einem ja sowieso reichen, wenn man in gewissen Bereichen überhaupt etwas finden will.
Übersetzungen sind teuer, allein schon, weil gute Übersetzer schwer zu finden sind; digitales Erfassen und Formatieren von Texten kostet auch Zeit und Arbeit .. die ein Verlag sich nicht leisten kann, wenn die Leute, die diese Arbeit machen, das nur ehrenamtlich neben voller eigener Berufstätigkeit tun können. Und selbst WENN das alles ehrenamtlich passiert, entstehen durch Veröffentlichungsprozesse am Ende halt doch Kosten.
Kann man nun erwarten, dass die Leute, die
dich mit deinem Gedankenfutter versorgen, auch noch Geld darin investieren, damit DU intellektuell was zu futtern bekommst, ohne dass du mehr dazu tun würdest als drei Mal klicken und ein gutes Antivirenprogramm installieren? .. Hm.
Gut, du schreibst, dass du so Einiges auch "nachkaufst" .. und ich geb zu, ich hatte anfangs wirklich nicht das Geld, alles zu bezahlen, was mich interessiert hat - muss aber sagen, ich hab Bardons Bücher gebraucht dann auch mal für 10 Euro "gefunden". Das hat dann zwar dem Verlag nichts mehr gebracht, aber doch immerhin der Buchhandlung, deren Leiter mir ja überhaupt erst die Möglichkeit gegeben hat, durch sein "Antiquariat", den Kram in Hardcopy zu bekommen.
Soll heißen, ich schätze irgendwo die Möglichkeit schon, Vieles inzwischen auch für Leute verfügbar zu machen, die sich's WIRKLICH nicht leisten können. Man kann oder sollte halt vielleicht bloß mal ehrlich reflektieren, ob man so jemand denn nun ist.
Und so ganz am Rande noch zur Praxis: Meiner Erfahrung entspricht es schon, dass es für die beteiligten Wesen "auf der anderen Seite" durchaus einen Unterschied macht, was dir das Material denn nun wert ist, mit dem du arbeiten möchtest. Das schließt AUCH mit ein, sich mit wertvollen Dingen, so man denn in der glücklichen Lage ist, Zugriff darauf zu haben, auch auseinanderzusetzen - aber halt auch, dass man mit seinen Ressourcen in einem ganzheitlichen Sinne umsichtig umgeht. Nix dagegen, auch darauf zu hören, wenn diese Wesen sich eher daGEGEN aussprechen, etwas zu kaufen, denn auch das kann seine Gründe haben, die man evtl. im ersten Moment nicht so recht erfasst. Nur generell - wer nicht bereit ist, ganzheitlichen Einsatz zu zeigen und zu leisten, sollte sich halt auch nicht wundern, wenn das Outcome von der Qualität her den eigenen Einsatz nicht sonderlich übersteigt. Das hat ggf. nicht viel mit Moral zu tun .. es liegt ganz einfach in der Natur der Sache.
Lieben Gruß