Studenten Demos in Wien

ich habe zu einer zeit studiert, wo es noch "gratis" war.
war trotzdem kein honiglecken, weg von zuhause, mehr als ein loch (ohne übertreibung) konnte ich mir nicht leisten, meine eltern hatten 2 kinder, die studierten im fernen wien.
allerdings habe ich in der mindeststudiendauer studiert, hab im letzten studien-jahr auch gearbeitet (fachspezifisch) und war seit meiner sponsoin nicht einen tag arbeitslos.
hatte grad mal eine diskussion in einem orf-forum, ich zB hatte sehr oft hunger als student, konnte mir oft nicht mehr leisten als das 20-schilling menü in der mensa (grenadiermarsch?). nagut, das ist natürlich sicher nicht erstrebenswert, dass man hunger leidet, aber lehrjahre waren noch nie herrenjahre.
heute haben ja schon schüler autos und natürlich handy (hätt ich mir nie leisten können), irgendwie hab ich das gefühl, es weiß keiner mehr so richtig zu schätzen, wie gut es ihm eigentlich geht. gilt auch für studenten.
in den ersten wochen eines neuen semesters sassen auch wir am gang, oder am fensterbrett, das hat sich meist (besser gesagt immer) sehr schnell geändert, und meist waren wir dann so wenige, dass man sich im hörsaal hinlegen hätte können...
auch wir wurden damals, ich glaube, das war 1996, dazu verpflichtet, gegen die sparpakete demonstrieren zu gehen (klima war da finanzminister, scholten der bildungsminister), mal ein bißerl rebellieren in einer sehr angepassten und leistungsorientierten zeit, das muss wohl sein.

zusammengefasst: grundsätzlich versteh ich die intentionen der studierenden, es ist schon sehr frustrierend, wie den banken das geld hinterher geworfen wird, und nichts ändert sich, und für viele andere, wichtige, projekte gibts immer weniger geld.
andererseits ziehen sie es mmn zu einseitig und tw. weltfremd auf.

gruß,
die frau diplomingenieur (ps: das war übrigens auch was wirklich befremdendes, solange man student ist, ist man gesellschaftlioch nicht allzu angesehen, von einem tag am anderen wird man ganz anders behandelt, dabei ist man ja immer noch der selbe!)
 
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ich habe zu einer zeit studiert, wo es noch "gratis" war.
war trotzdem kein honiglecken, weg von zuhause, mehr als ein loch (ohne übertreibung) konnte ich mir nicht leisten, meine eltern hatten 2 kinder, die studierten im fernen wien.

Danke für den Bericht! GENAUSO sieht es nämlich aus - hier werden Studenten als Gruppe hingestellt, die aus dem finanziellen Goldtopf schöpfen, der ihnen ein Leben in Saus und Braus ermöglicht. Und Du hattest KEIN Superleben, trotz Gratis-Studium. DAS ist nämlich die Wirklichkeit. Ich möchte nicht wissen, wie diejenigen, die sich so aufregen, mit sowenig Geld auskommen würden, wie die Studenten im Allgemeinen zur Verfügung haben.

heute haben ja schon schüler autos und natürlich handy (hätt ich mir nie leisten können), irgendwie hab ich das gefühl, es weiß keiner mehr so richtig zu schätzen, wie gut es ihm eigentlich geht. gilt auch für studenten.

Das stimmt leider auch - nur denke ich, dass es das Bild verfälscht. Denn es wird auch zu Deiner Zeit Studenten mit reichen Papas gegeben haben, die sich das locker leisten konnten.

Dass heute schon die kleinen Kinder Handies haben, ist mir auch aufgefallen. Dazu hab ich mal eine interessante Diskussion im TV gesehen, Thema war "Armut in Österreich".

Da waren Vertreter der blauen Liga, die meinten, so arm können die Leute gar nicht sein, kassieren Sozialhilfe und haben alle Sat-Schüsseln am Dach, also nix Lebensnotwendiges. Ich ertappte mich dabei, dass ich mir das auch schon gedacht hatte.

Dann sagte der Chef der Caritas etwas, das mich auch sehr zum Nachdenken gebracht hatte:

Sinngemäß: "Früher gab es den Spruch: Armut is koa Schand. Heute sieht das alles ganz anders aus. Wer arm ist, wird gemieden, wird ausgeschlossen aus jeder Gesellschaft, wird stigmatisiert. (Es ist übrigens bewiesen in Untersuchungen, dass Kinder armer Eltern von den Lehrern generell bei gleicher Leistung schlechter benotet werden als Kinder reicher Eltern!) Die Kinder armer Leute haben wesentlich schlechtere Chancen, sozial und karierremäßig irgendwie weiterzukommen.

Daher wird Armut maskiert. Daheim gibts nichts mehr zu essen, aber nach außen hin darf keiner bemerken, wie es wirklich aussieht - um dem Kind noch Chancen zu geben, nicht stigmatisiert zu werden. Das ist ein Trend, der die Leute noch mehr in die Verschuldung treiben kann - und tut."

Ist vielleicht nicht logisch, aber nachvollziehbar. Ich hatte das am eigenen Leib erfahren: Meine jüngste Tochter ging (aufgrund der örtlichen Lage, weils eben gleich um die Ecke war) mal in ein Gymnasium, in dem nur betuchte Klientel ihre Kinder reingaben.

Abgesehen davon, dass sie von den Lehrern aus absolut nicht nachvollziehbaren Gründen schlechter benotet wurde, kannten die anderen Kinder in der Klasse nichtmal ihren Namen - denn sie wurde einfach nur immer mit "Abschaum" angesprochen.

Ich hab sie dort rausgenommen und in ein "normales" Gymnasium gegeben - das war eine Wohltat, meine Tochter hatte unter den Zuständen dort unendlich gelitten. Nun wurde sie auch fair benotet, übrigens.:rolleyes:

Es sind die Dinge, die oft lautstark propagandiert werden genau die, die man sich genauer ansehen sollte. Oft sieht es in Wahrheit ganz anders aus, als sich auf den ersten Blick zeigt.

zusammengefasst: grundsätzlich versteh ich die intentionen der studierenden, es ist schon sehr frustrierend, wie den banken das geld hinterher geworfen wird, und nichts ändert sich, und für viele andere, wichtige, projekte gibts immer weniger geld.

Das sehe ich auch so - solange Millionenbeträge einfach für Spekulationsfehler der Reichen so ganz schnell gezahlt werden können (man muss die doch retten!), finde ich es nur angemessen, wenn sich die Studenten auf die Straße begeben, weil ihnen als ein schwaches Glied in der Kette was dafür weggenommen werden soll.

Liebe Grüße
Suena
 
Welche Wahl hattet Ihr denn? Es war doch wohl nur möglich, entweder zahlen oder kein Studium.

natürlich war das die Option. Aber unsere Tochter war fleissig, und erhielt deshalb eine Beihilfe.
Das meinte ich damit: Mit Fleiß kann man die Gebühren wieder rein kriegen, und sogar noch mehr drauf, sodass sogar die WG mitgesponsert werden konnte!:rolleyes:
 
natürlich war das die Option. Aber unsere Tochter war fleissig, und erhielt deshalb eine Beihilfe.
Das meinte ich damit: Mit Fleiß kann man die Gebühren wieder rein kriegen, und sogar noch mehr drauf, sodass sogar die WG mitgesponsert werden konnte!:rolleyes:

Da hatte Eure Tochter Glück, dass Ihr das Geld erübrigen konntet. Es gibt jedoch auch Eltern, die das nicht können (oder auch wollen), was machen dann diese Kinder? Die können dann nicht studieren oder müssen nebenher arbeiten, wodurch das Studium verlängert wird und ausgerechnet diese Studierenden gelten dann als "Bummelstudenten" und "Faulenzer". Das kann es doch nicht sein.
Es war schon ohne Studiengebühren für manche sehr schwer nur ihr Leben zu finanzieren - und die sollen dann auch noch Gebühren zahlen? Wie soll das denn gehen?

Wer bezahlt einem denn den Fleiß? Fleissig studieren kann man nur, wenn man nicht arbeiten muss - da beisst sich doch die Katze in den Schwanz ....
 
Mit Fleiß kann man die Gebühren wieder rein kriegen, und sogar noch mehr drauf, sodass sogar die WG mitgesponsert werden konnte!:rolleyes:


seit wann werden fleissige Studenten mit extra-Beihilfen belohnt?
Hab ich was verpasst?...wäre ja möglich, dass interessiert mich jetzt aber...:)

Studienbeihilfen sind dafür gedacht, dass eine WG oder ein Zimmer im Studentenwohnheim finanzierbar ist, also wovon redest du?
 
..dass Studenten aus ärmeren Schichten jetzt unter Druck stehen, wegen Langzeitstudenten die von ihren Eltern gesponsort werden.
Der Druck besteht darin, dass ein Student mit Beihilfe immernoch nicht genug finanzielle Mittel hat um zu bestehen, d.h. auch er muss sich nebenher finanzieren, arbeiten gehen, was konträr zu den Vorschriften läuft, das Studium in einer gewissen Zeitspanne zu absolvieren um nicht die Gebühren zahlen zu müssen.
 
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..dass Studenten aus ärmeren Schichten jetzt unter Druck stehen, wegen Langzeitstudenten die von ihren Eltern gesponsort werden.
Der Druck besteht darin, dass ein Student mit Beihilfe immernoch nicht genug finanzielle Mittel hat um zu bestehen, d.h. auch er muss sich nebenher finanzieren, arbeiten gehen, was konträr zu den Vorschriften läuft, das Studium in einer gewissen Zeitspanne zu absolvieren um nicht die Gebühren zahlen zu müssen.

Hallo

Habe eine Frage: Bist du Student oder Studentin?
 
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