Das weiß ich doch. Das aber sollte man nicht Prostitution nennen. Gibt es kein anderes Wort dafür?
Ja, du hast recht, ich hab nachgelesen und Prostitution bezieht sich eindeutig definiert auf sexuelle Dienstleistungen. Wir werden ein anderes Wort finden für die allgemeine, gesellschaftliche Prostitution. Bis dahin vielleicht einfach Gesellschaftsprostitution.
Und Du findest das in Ordnung, obwohl Du weißt, dass es Dir und auch anderen nichts bringt außer einem schalen Geschmack im Mund?
Was Du darüber denkst, ist wichtig, bzw. was Du Dir für ein Bild auf Grund Deiner Erfahrungen bereits machen konntest. Du musst ja wissen, wie es läuft. und Du weißt es auch. Hier braucht man keine Kompromisse schließen, sondern nur zu dem Schluss kommen: Mir gefällt es nicht, weil.....
Die Haut des anderen muss Dir egal sein, wenn Du durch Deine Erkenntnisse, die Du weitergegeben hast, nichts ändern kannst. Aber Deine wahren Erkenntnisse sind wichtig mitgeteilt zu werden und natürlich das eigene Leben danach auszurichten. Das bedeutet nicht, dass Du Menschen zwingen willst nach Deinem Strickmuster zu leben sondern nur, dass Du sie Dein Strickmuster kennen lernen lässt, anders ausgedrück Deine Erkenntnisse weiter gibst. Was dann der einzelne Mensch daraus macht, ist ganz seine Sache.
Das ist mir zu ungenau ausgedrückt. Woher soll sie ihr Selbstvertrauen nehmen, wenn ihr Selbstwertgefühl häufig mit Füßen getreten wird und das wird es in diesem Beruf, früher oder später auf alle Fälle. Wer das verneint hat sich in den eigenen Sack gelogen. Aber Du hast uns ja mitgeteilt, was eine Prostituierte nach vielen Dienstleistungen sagte: Ich kann keinen Schwanz ........"Heinrich, mir graut vor Dir" sagt Gretchen zu Faust, der hauptsächlich seine Lust befriedigt hat.
lg
eva07
Ich will jetzt nicht mehr viel schreiben zu dem Thema, ich bin dessen müde. aber es stimmt, was du sagst, ich kann nur mein Strickmuster und meine Sicht aufschreiben und das hat nichts mit moralisieren zu tun. Meine Sicht entsteht aus meinen persönlichen Begegnungen und Erlebnissen jenseits der Edelprostitution und ist gezeichnet von Leid und Elend. Das ich die Prostitution glorifiziere ist nicht drin, das kann sich keiner erwarten. Mehr als Toleranz ist nicht angesagt. Eine Freundin deren Werdegang ich recht gut kenne bereits vor Jahren schwer krank und kaputt gestorben, die älter Tochter eines Freundes, die ich von klein an kenne, mit etwa 15 in die Szene und aufs Gift abgerutscht, die Jüngere schafft mit etwas Glück einen anderen Weg, er, der Vater hat sich letztes Jahr umgebracht, nachdem ihm alles zu viel war und er sich seiner Fehler vielleicht bewusst geworden ist.... lauter Scheiss halt, mit dem ich ein Buch füllen könnte, aber das würde mich nur noch tiefer runterziehen.
Ja, und jenseits meiner Erlebnisse gibts eben die Edelprostitution, aber das ändert an meiner Haltung nichts grundsätzliches, weil hier gehts ein paar Stockwerke höher genau so wie unten im Keller eben darum, dass etwas gegen Geld angeboten wird, das in der Regel nichts kostet, weil das Tauschmittel für Sex - meiner Ansicht nach - nicht Geld sondern Liebe ist. Ich wiederhole mich. Aber das ist mein Strickmuster, da kann ich nichts tun dagegen und da werd ich mich auch nicht mehr ändern, weil ich eigentlich schon mein ganzes Leben so denk, auch wenn ich mich in vielen Bereichen schwer verirrt habe.
Ich verachte die Prostituierten nicht, hab ich noch nie gespürt, Verachtung für Prostituierte, aber für mich wäre es immer nur die 2. Wahl, ein erschwinglicher Ersatz für etwas, das - mir persönlich - höherwertiger erscheint: Die gesunde, ganzheitliche Rundherumbeziehung zu einer Frau. Und kann ich nicht die 1. Wahl haben, will ich lieber nichts dergleichen.
Das ich das nicht habe im Moment und vielleicht auch nie wieder in diesem Leben, kann ich recht neidfrei stehen lassen und das ändert aber trotzdem nichts an meinem Strickmuster: Sex ist für mich kein Konsumgut sondern ein zwischenmenschlicher Wert, oder ein Gut, dass man sich gegenseitig schenkt und für das ich weder Geld bezahlen noch nehmen will.
Das ein anderer das sehen und halten kann, wie er will, braucht man ja nicht extra zu erwähnen. Ich weiß, dass ich leicht reden habe, weil für mich lediger Sex nie diesen hohen Stellenwert hatte, wie für viele andere. auch in meinem unmittelbaren Umfeld.
Wie Prostituierte ihren Selbstwert stärken können, weiß ich nicht. Vielleicht kann ihnen ein guter Psychologe helfen, oder sie wollen höher kommen, ein wenig reflektieren und vielleicht realisieren, dass es noch andere Werte als Geld gibt. Oder sie wollen das nicht und versuchen sich weiterhin mit sich selbst zu arrangieren, ich weiß es nicht. Ich bin kein Fachmann für Prostituiertenseelen und will das auch nicht werden.
Das es wichtig ist, mein Strickmuster aufzuschreiben, bezweifle ich, aber ich tu es trotzdem, weil mich das Thema nun mal ein wenig berührt hat. Mit der Wichtigkeit halt ich es mit Hesses Gedicht an
den indischen Dichter Bhartrihari, das folgender Maßen endet:
Was dieses Treibens Sinn sei, weiß ich nicht.
Mit den befleckten, lasterhaften Händen
Wisch ich mir Staub und Blut vom Angesicht
Und weiß nur: diesen Weg muß ich vollenden.
Und ich werd für mich jetzt dieses Thema beenden und mich wieder dem lustigen Alltag zuwenden.
Alles Gute allerseits. Alle Wesen mögen glücklich sein.
p.s.
Die Haut des anderen muss Dir egal sein, wenn Du durch Deine Erkenntnisse, die Du weitergegeben hast, nichts ändern kannst.
Nein Eva, ganz so is das nicht. Die Haut des anderen ist mir nicht egal, aber jeder ist für seine Haut selbst zuständig und die Leute, die sich in der Prostitution treffen - die Freier und die Damen - die verstehen sich in der Regel und haben ihre Übereinkommen. Regelübertretungen gibts überall und immer wieder, da muss man eben aufpassen. Es ist eben eine eigene Welt und wird es immer bleiben, egal wie sich die Damen in Zukunft auch nennen mögen.
Ich verachte sie nicht, aber ich habe eine eigene Haltung zu dem Gut, mit dem hier gehandelt wird. Für die einen ist es ein Konsumgut, für mich ist es das nicht. Das ist alles.