Sprüche, Weisheiten und Gedichte.....

@anthropos

Die, die die, die die beiträge der anderen ergänzen, ergänzen könnten sich vielleicht ein bißchen klarer ausdrücken?:confused:

Isis
 
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Original geschrieben von anthropos

@Visitor: alles ist relativ? Du scheinst Dich, und wenn, dann mit Recht, zu amüsieren... "Die Illusion der Spaltung".. ich gröhle mit dir! Im doppelten (gespaltenen) Sinne, inclusive Urknall im Schädel.

wenn du das nochmal im klartext ausdrücken könntest, würde ich dir vielleicht sogar eine antwort geben können. oder willst du keine?

liebe grüße
 
@antrophos:

ich suche einen Spruch, der die These wiederlegt, "daß jeder Mensch für sich selbst verantwortlich ist." Ich denke nämlich nicht so. Hat da jemand ein tolles Gleichnis oder sowas?


Ich hab da 'nen Vorschlag:

Ich habe dem Spender mein Ehrenwort gegeben (Helmut Kohl)

Die palästinensischen Attentate gegen unseren Staat legitimatisieren unsere Offensive (Ariel Scharon)

Er hat angefangen (Kleines Kind)

;)
 
Wie geht es dir?

Du fragst mich: Wie geht es dir?

Wenn ich es höre, was du fragst, dann unterbreche ich sofort ein wenig was ich fühle: Die Freude, die Traurigkeit, die Angst, den Ärger, die Wut, die Liebe, die Stille, die Leere, die empfunden wurden.

Ich beginne zu denken. Ich gebe dem Gefühl eine Beschreibung. Die Beschreibung ist aber kein Gefühl. Sie ist ein Etikett, das ich auf das Gefühl klebe. Und schon ist da eine Distanz, eine Trennung zwischen dem Gefühl und mir. Dabei bin ich das Gefühl. Ja, ich bin ein Fühlen.

Indem ich darüber nachdenke, wie ich es beschreiben soll, krame ich aus meinem Wörterbuch für die Kommunikation mit Menschen einen einigermassen passenden Begriff heraus. Wenn ich nicht direkt, aufmerksam und wirklich ehrlich bin, sage ich dir: Ich kann dir sagen, dass ich enttäuscht bin. Ich fühle mich beobachtet. Ich fühle mich von dir ausgefragt. Ich bin beleidigt. Ich fühle mich ganz verwirrt. Ich spüre, dass du neugierig bist. Das sind alles keine Gefühle.

Wenn ich nach deiner Frage noch in Kontakt mit dem Gefühl stehe und ehrlich bin, sage ich dir: Ich bin sehr wütend, voller Angst, traurig, fühle mich verletzt, freue mich.

Vielleicht passt der Begriff in irgendeines deiner Kästchen und da werde ich dann rein gesteckt. Ich passe aber nicht in das Kästchen, denn ich fühle es anders und intensiver oder weniger intensiv.

Du wirst niemals erfahren, wie das ist, wenn ich mich ärgere, wie ich liebe, wie sehr ich mich ängstige, wie ich wütend bin - das fühle nur ich allein in einer ganz persönlichen Intensität. Es ist mein inneres Erleben. Ich kann es dir beschreiben, dass es wie eine kleine Welle, eine sich auflösende Wolke, ein Vulkanausbruch, ein Gleiten, ein Messer im Herz, ein Kloß im Hals oder wohlige Wärme im Bauch ist.

Ja, du kennst vielleicht auch solche Zustände, solche Sensationen. Du erinnerst dich. Das ist Vergangenheit. Das Gefüh wird jedes Mal neu sein. Wie der Moment, wo es entsteht.

Vielleicht ist auch eines dieser Gefühle gerade in dir. Auch ich weiß nicht, wie du es empfindest.

Willst du wirklich wissen, was ich fühle?

Meistens beginnen wir doch zu erzählen, was wir gerade machen oder vorher, diese Stunde, diesen Tag, diese Woche gemacht haben. Es ist unmöglich, alle die Gefühle mitzuteilen, die kamen und gingen. Also wird die Frage nicht beantwortet.

Da kann ich dir eine Momentaufnahme zeigen, einen Schnappschuss, dir einen Blick geben, eine Haltung einnehmen, eine Geste machen, dich berühren - etwas was jetzt ist mitteilen.

Je mehr ich das betrachte, komme ich zu der Erkenntnis: Weisst du, ich kann es dir nicht wirklich und genau mit Worten sagen.

Schau mich an. Rieche mich. Höre meine Stimme, aber nicht auf die Worte. Fühle mich.






Erich Keller
 
Gefühlsduselei...

Fühle mich - nein, will ich nicht.
Fühlen wertet in Kategorien angenehm/unangenehm, wie Denken in richtig und unrichtig. Und das hohe Maß an Subjektivität erschwert es, diese Wertungsabsicht anzuerkennen.
Fühle mich ist die Haltung eines Babys, daß auf die telepathischen Fähigkeiten der Mutter angewiesen ist, aber bei einem Erwachsenen......?
Fühle mich ist die Aufforderung aus meiner Mitte zu gehen.
Fühle mich ist die Sehnsucht erkannt zu werden, ohne mich authentisch darstellen zu müssen.
etc

Weißt du, wenn da einer sagt: Wir sind doch alle Individualisten!, so wird mit Gewißheit einer aufspringen und schreien: Ich nicht! Ich fühle anders, ich fühle intensiver .......
Jeder denkt er ist was Besonderes und dabei sind wir im Innersten alle gleich.

Das Erkennen dessen kann jedoch nur über die direkte Wahrnehmung erfolgen. Direkte Wahrnehmung ist Einsicht (im wahrsten Sinne des Wortes), die die Gehirnzellen selbst verändert und somit den Kreislauf der Konditionierungen, entstanden durch die Zeit, aufhebt und uns dem Ende der Gebundenheit näher bringt.

Also nicht "fühle mich" sondern: Betrachtung

Isis
 
Tja Herr Keller,

da haben wir nun unsere Ängste, Sorgen, Wut etc. zum Lebensmittelpunkt gemacht, identifizieren wir uns mit unseren langweiligen, quälenden, monotonen Gedanken und Grübeleien? Und damit nicht genug – jetzt sollen sich auch noch andere damit befassen ? :rolleyes:


Ein Patient kam zum Arzt: „Herr Doktor, wenn ich mich so hinstelle und das linke Kniegelenk durchdrücke, mich eine Viertelumdrehung nach rechts drehe und dabei auf ein Stück Aluminiumfolie beisse, dann habe ich immer so ein komisches Ziepen an der linken Schulter. Was kann das sein?“ Worauf der Arzt sagte: „Sie haben zuviel Zeit.“


„Willst du wirklich wissen, was ich fühle?“ fragt Keller.

Nö, interessiert mich nicht - dafür ändert sich das zu oft. Lass uns doch übers Wetter reden... !


;)
 
Die Geschichte von den Sonnenbrillen

Die Menschen unternahmen irgendwann den Versuch, darüber zu befinden, in welchen Farben die Welt in Erscheinung trete. Sie diskutierten, tauschten Meinungen aus und versuchten, sich einig zu werden.
Aber sie verstanden sich nicht. Sie hatten übersehen, daß sie alle verschiedenfarbige Sonnenbrillen trugen, und daß diese Gläser ihre Wahrnehmung verfälschten.
Natürlich gab es darunter auch solche, die sich einigen konnten. Der Grund dafür lag darin, daß sie gleiche oder ähnliche Tönungen hatten. Dadurch entstanden Parteien, welche glaubten, die Wahrheit gefunden zu haben. Sie massen dies an der Anzahl ihrer Anhängerschaft und bestätigten sich darin immer wieder gegenseitig. Daß sie dies brauchten, war indirekt ein Hinweis auf ihr Irregeleitetsein.
Und wirkliches Einssein entstand natürlich auch dadurch nicht. Im Gegenteil, ständig war ein Krieg in Gang zwischen und innerhalb dieser Gruppierungen. Besonders kompliziert wurde die Angelegenheit dadurch, daß die Sonnenbrillen nicht sichtbar auf der Nase saßen, sondern unsichtbar ins Gehirn eingepflanzt waren und niemand davon wusste. Eigenartigerweise war aber doch ein Gespür für die Wirklichkeit der Erscheinungen vorhanden.
Das merkte man daran, daß die wenigen Menschen, die keine Gläser eingebaut hatten - sei es, weil sie so geboren waren, sei es, weil sie sich des Mangels bewusst geworden waren und ihn beseitigt hatten-, besonders hart angegriffen wurden und mit ihrer Sichtweise, die eben die Wirklichkeit beschrieb, besonders viel Ärger auslösten, also gewissermassen immer umgeben von einer negativen Anhängerschaft.
Ein Hinweis auf die Wahrheit fand sich auch immer wieder darin, obwohl auch dies sehr trügerisch sein konnte, daß solche Menschen immer sehr allein standen mit ihrer Sicht, daß sie mit ihrem Sein, so wie sie eben waren, nirgends wirklich Platz fanden, und dass sie auch nicht nach Bestätigung suchen mussten.

(S.Widmer)
 
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Hallo Geboldar

war das alles?
Was wärst du ohne uns:D

Nun ja, weil du so schön lachen kannst, erzähle ich dir

Die ironische Geschichte von den Wörtern

Kürzlich ist mit etwas ganz Eigenartiges passiert als ich in meinem Wörterbuch ein Wort nachschlagen wollte. Vielleicht war ich etwas müde oder überreizt, vielleicht braucht es aber auch eine andere Erklärung für das Unbegreifliche, das mir geschah: Ich fiel in einen Zustand, den man als traumartigen bezeichnen könnte, blieb mir dabei aber halbwegs bewusst, wo ich war, und was ich tat. Die übliche Realität trat aber sehr in den Hintergrund und stattdessen drängte sich etwas anderes Ungewohntes und Unbekanntes vor.
Es schien, als ob die Worte lebendig würden. Sie traten aus dem Buch heraus und nahmen Gestalt an und unterhielten sich miteinander. Ein langer, dünner, geschmeidiger Mensch stolzierte gerade vorbei, hocherhobenen Hauptes. Er nannte sich A a l und behauptete, den allerersten Platz im Wörterbuch einzunehmen, woraus er offenbar eine Sonderstellung ableitete. Genauso verhielt sich eine dickliche Dame, welche offensichtlich dazu neigte, sich zu sehr gehen zu lassen, und welche sich Z y s t e nannte. Aufgrund ihre Platzes ganz am Ende des Buches folgerte auch sie, daß sie mit besonderer Sorgfalt zu behandeln und mit besonderen Rechten auszustatten sei. Alle spielten sie offensichtlich dasselbe Spiel. Der eine meinte, der Platz genau in der Mitte mache einen zu etwas ganz Besonderem; die andere war überzeugt, daß die ausserordentliche Länge oder die bescheidene Kürze ihrer Vokabel ihr große Bedeutung gäbe oder dass das selten gebrauchte, unbekannte Wort, welches sie vertrat - oder gerade umgekehrt - die Häufigkeit seiner Verwendung ihre Hoheit bestätige.
Es gab aber auch andere, welche sich verschämt im grossen Haufen versteckten und es tunlichst vermieden, aufzufallen oder in Erscheinung zu treten. Sie schämten sich, weil sie mit dem besten Willen keinen Grund finden konnten, welchem sie eine besondere Ehre, einen besonderen Rang hätten abgewinnen können.
Erschreckt und belustigt zugleich sah und hörte ich diesem Treiben der Worte zu. Zum Glück dauerte der Zustand nicht lange. Bald war ich wieder in die Welt meiner Normalität entlassen und saß, immer noch ermattet, da mit meinem Wörterbuch, welches wieder seine kompakte Form zurückgewonnen hatte. Ich entschloss mich, das Geschehen als ein Zeichen von Übermüdung zu werten und folglich ins Bett zu gehen um mich auszuschlafen.
In einem Alptraum verfolgten mich die stolzen und wichtigtuerischen Worte aber noch einmal, bevor ich dann endgültig ausgruht und befreit von solchen Zumutungen am Morgen erwachte in einer Welt, welche solches Gebahren und solche Machenschaften zum Glück nicht kennt.

(irgendwo aufgeschnappt)

Viel Spaß
Isis
 
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