Trixi ja das kenn ich auch, aber dann frage ich mich ob ich nur Angst habe mich auf jemanden einzulassen, oder ob ich nach einem Ideal suche was es nicht geben kann.
danke das ist ein guter Gedanke, dass Hingabe verschiedene Gesichter haben kann - das bringt einen von der Vorstellung weg, es gäbe nur ein ja oder nein.
Das Gespräch begann damit, dass sie mir erzählte, da gäbe es eine im Ashram die es mit ihrer Hingabe übertreibe. Die würde dauernd im 7. Himmel schweben und nichts von der Arbeit auf die Reihe bekommen. Daraufhin fragte ich sie ob es eine gute Hingabe und eine schlechte Hingabe gäbe. Das war der Beginn der Diskussion.
Ich bin momentan auf dem Standpunkt, dass ich in erster Linie versuche authentisch zu sein, und da gehört halt auch Zweifel dazu und die Menschen in meiner Umgebung sollten diesen Zweifel akzeptieren.
LGInit
Klar, jedes Gefühl gehört zur Authentizität hinzu und sollte dann auch geäussert werden. Ansonsten wäre das Gefühl nicht ausgedrückt und die Authentizität wäre dahin.
Wenn ich Hingabe als ein Gefühl oder eine Einstellung in mir definiere, das oder die für eine Sache, eine Person oder eine Tätigkeit in mir vorliegt. Es ist die Frage, ob ich etwas hinnehmen muß, wenn ich mich hingebe. Ob ich mich z.B. auf eine bestimmte Weise eine Disziplinierung unterwerfen muß oder einer Lebensart.
da würde ich sagen: wenn ich mich einer Lebensart, z.B. einem Ordensleben hingebe, dann muß ich die Lebeweise der Menschen dort und ihre Art zu sein in Kauf nehmen. Ich werde immer, in jedem Team, das ich nicht selbst zusammenstelle, Personen haben, mit denen ich unzufrieden bin. Von denen ich also bewertend denke, sie gäben sich nicht genug hin oder dem Falschen hin.
Ich glaube was sich da in der Tat zeigt ist der eigene Zweifel. Man zweifelt an der Art der Hingabe, die sich im Anderen zeigt. Die Ursache dafür ist, daß man die eigene Form der Hingabe anders erlebt, oder vielleicht nicht so deutlich, nicht so klar wie im Anderen und nicht so einzigartig und sich nicht am anderen störend. Wer sich hingegeben hat, hat sich hingegeben. Das hat dann Priorität. Vielleicht schafft dies kaum jemand, ohne irgendwie wunderlich zu werden und "nicht mehr zu passen"?
Ist es vielleicht dieser "Sprung", vor dem Angst besteht, wie Du es zur Sprache brachtest? Also diese "andere" Hingabe, die ich im Anderen sehe, die mir so nicht gelingt, ja nicht gelingen darf, wie ich meine, weil ich sonst Anderes vernachlässige?
Nun: wenn diese Vernachlässigung bei Menschen, die sich hingeben, nicht geschehen darf: wo sonst? Wo anders kann Toleranz gegenüber das Leben Anderer besser geübt werden als in einem Kloster, in dem man Brüder und Schwestern ist? Das ist ja der Anspruch. Meiner Erfahrung nach kann man die eigenen Schwestern nicht verändern - Brüder habe ich nicht gehabt, aber bei Freunden sehe ich: auch das gelingt nicht.
Das "Trostlose" an der Hingabe ist ja gerade, daß man sie nicht von anderen Menschen bekommt. Also bekommt man auch den Trost, Altes hinter sich gelassen zu haben, nicht von anderen Menschen. Sondern der Trost muß ja von der Quelle kommen, der man sich hingibt. Im spirituellen Bereich ist das Zentrum der Hingabe ja nicht vordergründig der Mensch, wenngleich eine spirituelle Hingabe dann wohl doch meist im Menschen aufgeht und sich an andere wendet, wenn die Hingabe soweit fortgeschritten ist.
Tja. Hingabe ist ein Prozeß, lerne ich, neben der Gefühls- und Einstellungssache, die Hingabe auch ist. Hingabe kann aber auch ein Moment sein, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Etwas, wobei man "ganz bei Sinnen" ist.
lg