Den Frühling spüren, inmitten dieser gewaltigen Landschaft, welche durch die Wasser der Plitvicer-Seen sowie die zahllosen Buchen geprägt ist - und von Letzteren meint man ein knistern und prasseln zu vernehmen, wie sie alle ihre Blattknospen ans ersehnte Sonnenlicht heranschieben um sie endlich endlich entfalten zu können.
Die rauschenden Wasserfälle bieten bei diesem herrlichen Schauspiel den tönenden Hintergrund, das Wasser ergänzt die Komposition durch schillernde Bläue, und über allem entwickelt sich jede Minute, jede Stunde das alles überstrahlende Grün des frischen Laubes ...
Wie ganz anders ist es nahe der Wasseroberfläche - das Rauschen eines Wasserfalles wird übermächtig, dringt über die Wassfläche immer lauter werdend fast schmerzhaft in das Ohr - das Laub hingegen bietet dunklen kühlen Schatten ....
... und doch gibt es winzige Akzente in dieser Orgie der Geräusche und Farben, denen man aber nur mit hoher Aufmerksamkeit begegnet ... dieser Rosenkäfer ist Zuschauer und Zuhörer in dieser rauschenden, knisternden Landschaft. Aber die interessiert ihn nur am Rande als Lebensraum - er sucht Sträucher oder Stauden mit geeigneten Blüten, um dort die Staubgefäße zu plündern ...
... oder dieser kleine Kerl, der sich ruckweise über den Weg schleppt, scheinbar einen ganzen Rucksack voller Brennholz gegen die nächtliche Kälte mit sich herumträgt?
O nein, es ist bloß eine Schmetterlingsraupe, die sich zur Tarnung gegen die zahlreichen und immer hungrigen Vögel einen "Köcher" aus Steinchen und Holz an den Körper geklebt hat - davon hat sie von den Wissenschaftlern auch den wenig schmeichelhaften Namen "Sackträger" erhalten ....
Was könnte ein größerer Gegensatz sein zum hellen, fröhlichen Licht des ersten Frühjahres als eine finstere, ewig dunkle Höhle im ewig sich verändernden Kalkgestein? Mit ihren von der Decke hängenden Kalkzapfen, welche die unzähligen herabtropfenden Wassertropfen in Jahrtausenden hinterlassen haben ... unendlich langsam sich aufbauend ... in unvorstellbaren Zeiten ...
... in denen riesige Löcher, weitläufige Katakomben in den Kalk geätzt, geschwemmt, gebohrt wurden, um uns menschen eine Vorstellung zu geben von den ewigen Zeiten, welche die Natur hat - für sich ganz allein genutzt, ohne erkennbaren Sinn und Zweck ... und doch in diese Zeiten eingebettet die vier Jahreszeiten, die uns Abwechslung und Zeitgefühl für unser eigenes Leben geben ... und das wir hirnlos oft herabbrechen auf Zehntelsekunden, welche unser Leben immer mehr beschleunigen, anstatt zu dehnen, zu beruhigen ....
Herzliche Grüße an Euch alle
von meinem kurzen Ausflug nach Kroatien/Nationalpark Plitvice
cerambyx