Erliebt Gelassen
Frei, Gelassen; Offen, Gelassen;
so unverstanden: freie Liebe

Bin ich noch ganz dicht? Ich kenn Dich nicht -
aber dennoch: dies Gedicht will sich schreiben.
Denn meine Gedanken und Gefühle sie treiben
ihr (Un)Wesen da wo Bewusstsein sich bricht,
wo Eindrücke kurzer Begegnungen verbleiben.
Ich spüre Neugier, auf das Leben, diesen Willen
zum eigenen Sein, sich entfaltend einer Blume
gleich: sinnlich, inspirierend, vollkommen, rein.
Dies spricht für und über Dich - aus meiner Sicht
gewahr des einen Funkens blos der mir bekannt,
seh ich viel Licht - und doch auch Traurigkeit -
wie jeder Mensch vereinst auch Du wohl Licht
und Dunkelheit, wenn Du mal lachst und auch
mal weinst, bist jung und doch auch weise auf
Deine eigene Weise, voller Kraft, schwach, mal
laut und oft auch leise. Zeigst Deine Schönheit;
birgst Geheimnis - und all das macht Dich Du.
Hier also stehe ich, will all das stehen lassen,
will Dich so sein lassen, möchte mehr von Dir
wissen, das was Du aus freiem Herzen teilen,
was Du mitteilen, freilassen, öffnen, offen lassen
möchtest, wenn du magst und wann Du magst.
~~o~~
Hier bin ich, so bekannt und neu, menschliches
Neuland, bin weise auf meine eigene neue Weise,
bin dennoch jung, kenne Licht und Traurigkeit.
Mein Herz ist sehr weit, geworden mit der Zeit,
ist offen, ist frei man kann es nicht besitzen.
So such ich auch nicht zu haben andere Herzen,
will mich nicht greifend daran laben, suche nicht
die eigenen Schmerzen darin zu erlösen. Liebe,
die sich frei bewegt im Jetzt - Ja - die möchte ich
(mit)teilen; will nichts übereilen, will keinerlei
Erwartungen hegen und pflegen, keine Ziele
sollen im Weg stehen, Liebe will frei bewegen.
Kannst Du mich verstehen, diese Kraft meines
Anliegens sehen? Ich bin mit mir Eins, nicht
einsam, ganz auch allein; Unabhängig, stark,
doch auch blos ein Mensch, der gerne teilt und
sich eint. Bittere süsse Erfahrung meines Seins:
Mein Leuchten geht vielen Menschen zu nah:
Wer tief in die Quelle meines Herzens sah und
sich nicht in Selbstliebe darin finden konnte,
vielfach nicht wagend mich wahr-zu-nehmen,
suchte das Weite, die Distanz zu meiner Weite,
suchte wieder das Altgewohnte, auch wenn es
sich doch lohnte, sich daran zu gewöhnen, dass
auch das eigene Herz hinter diesem Schmerz
ach so viel Freude und Glück, so viel Liebe und
Versöhnen; so viel heitere Leichtigkeit enthüllt.
~~o~~
All dies gesagt, Du juwelengleiches Wesen - ich
hab viele Worte gemacht - will ich nun zurück
zu einem Anfang kommen, besonnen, wissend
dass nicht unbewegt geblieben, was ich bewegte,
dass nicht mehr ungeschehen werden kann, was
diese Worte offenbarten, und dass dennoch jetzt
und hier alles völlig offen ist, bleibt, sein soll,
kein Drängen, nicht mal - oder doch vielleicht -
ein Angebot, offen, frei, zu einer Freundschaft,
von zu erforschender Tiefe, auch abzulehnen,
stehen zu lassen, schweben zulassen. Bekannt
- ein wenig doch - sind wir uns jetzt vielleicht.
Einfach so. So. Schön und wunderbar. Wie Du.
~~o~~
Andreas am 10.10.2006