Du hast mit vielem, was du sagst (Fremdprogramme etc) ja auch Recht. Leider ist es ja erstmal bei allen Menschen so.
Ja. Was ich aber nach wie vor nicht verstehe ist, warum es so ist, sein muss oder sollte. Warum tun wir uns, anderen sowas an?
Allerdings habe ich bei dir das Gefühl, dass du den Menschen die Fähigkeit absprichst, da herauszuwachsen. Warum?
Ich mag mich ja irren, sind nur meine Erfahrungswerte, aber, so wirklich, tatsächlich raus scheinen die Wenigsten zu wollen. Es läuft dann eher darauf hinaus, ein "fehlerhaftes" Konzept durch ein anderes zu ersetzen, dass die "Feher" etwas verschiebt. Alles scheint besser, ursächlich hat sich aber nicht viel getan. Aber man hat das Gefühl, es wäre wieder gut, und belässt es dabei. Ist aber schwierig, das zu erklären. Auch oft mein Problem.
Das ist ein riesiger Widerspruch.
Ja, erstmal mag es so erscheinen. Das ist eben das Schwierige daran. Da prellen Welten aufeinander, könnte man sagen, Vorstellungen, Konzepte. Und die wehren sich auch.
Du sagst, der Mensch will gut sein.
Drauf werden wir ja erzogen, trainiert. Meistens.
Er kann es aber nur, wenn er über seinen Schatten springt, ohne er zu werden???
Nicht ganz, ich meinte es etwas anders. Kam wohl nicht ganz so rüber, also muss ich wohl etwas ausholen.
Das ist ein riesiger Widerspruch. Du sagst, der Mensch will gut sein. Er kann es aber nur, wenn er über seinen Schatten springt, ohne er zu werden???
Aber genau das ist doch die typische Verdrängung!?
Wäre es nicht viel sinnvoller, den Schatten anzuerkennen, als Bestandteil seiner Persönlichkeit zu akzeptieren, sich selbst zu verzeihen und vor allem nicht länger zu werten?
Es dann im Hier und Jetzt besser zu machen?
Genau das ist doch so ein Fremdprogramm! Es ist Böse und darf daher nicht Bestandteil unseres Selbst sein. Ein Schatten ist an sich aber weder erstmal gut oder böse, wir mit unserer Wertung machen ihn ja erst dazu.
Und mal gesetzt den Fall, wir waren in einer unserer Inkarnationen bspw. auch mal ein Mörder, ist dies sehr wohl etwas, was wir noch heute in uns tragen, denn wir sind ja letztendlich die Summe all unserer vergangen und heutigen Erfahrungen, Gefühle und Handlungen.
Wenn wir diesen Schatten in uns aber nun überspringen und stattdessen all das im Außen bekämpfen, was macht das dann mit uns?
Wäre es nicht viel sinnvoller und mutiger, ehrlich bei sich selbst hinzuschauen?
Passt ganz gut, auch als Beispiel für's obige.
Ich kenne ja die Konzepte, und doch, und darin liegt die Problematik, meines Erachtens, führen sie mitunter in die Irre.
Ich kann das so einfach gar nicht in Worte bringen.
Was gäbe es, wenn die Schatten tatsächlich integriert wären, besser zu machen? Und warum?
Da beginnt mitunter bereits der Selbstbetrug. Denn, die Schatten sind eben auch ganz schön fies, böse, und dann kommt das eigene schlechte Gewissen, erwischt dich bei sowas wie eigenen Schuldgefühlen, und sagt, ach komm, das bügeln wir wieder aus, machen es gut, indem wir jetzt mal alles "richtig", "besser" machen.
Klapp, Falle zu! Also wirst du versuchen, Gutes zu tun, und doch werden die eigenen Schatten unterschwellig, auch energetisch immer mittendrin sein. Und dann werden aus vermeintlich besten Absichten gegenteilige oder zumindest verwirrende Resultate. Missionierung, der Drang, helfen zu wollen, zu müssen, wäre sowas, beispielsweise.
Mache ich mich gerade wieder mal unbeliebt, denke ich.
Schattenarbeit ist nicht nur ohne. Denn, was du zurückholst, geloht hast, ist dann eben mal da. Du hast dann eben, so gesehen, die eigene Dämonen geweckt. Und manche sind durchaus hungrig. Sowas läuft selten nur auf einer Ebene. Und bis man ganz in die Tiefe gelangt, mag es dauern.
Es geht also nicht darum, diese Aspekte in eine netter Schublade zu stecken, sondern zu akzeptieren, das war, bin eben auch ich selbst. Ganz alleine.
Ich bin der Böse, der Arsch. Habe ich auch drauf. Puuh!
Nur, was mache ich nun damit? Mit der Energie, dem Potenzial? Ausleben? Wie? Wo würde mir diese Kraft tatsächlich nützen können, wo nicht? Beispielsweise beim Abgrenzen, bei Stops gegen Übergriffe, beim sich selbst behaupten. Wenn mir nicht wieder mein Selbstbild, dieses Gut-sein-müssen, wollen im Weg stünde.
Denn das sagt, nein! Das darfst du nicht! Denn dann warst du ja selbst böse!
Was du nicht sein willst, eben weil du immer noch eigentlich uneingestanden Angst davor hast, zu deinen Schatten zu werden. Also ist da noch ein Problem: Dieses "gute" Selbstbild. Schuldprogramm.
Du darfst nicht ausdrücken, was du bist, was tatsächlich in dir ist, im Moment gerade abläuft. Womit du aus sowas wie der eigenen Wahrhaftigkeit fällst, nicht mehr authentisch bist.
Also gilt es, diese Interaktion in sich selbst auch zu erkennen. Warum will ich, möchte ich denn gut sein, was besser, anders machen? Damit sich was verändert? Die Welt? Oder ich eine Art Schuld loswerde?
Ist jetzt alles drastisch vereinfacht, ich hoffe, es wird nicht zu verwirrend. Und das in Worte zu kriegen, ist etwas schwierig.
Nun ist aber das auch noch nicht alles. Denn, manche dieser Schatten, ebenso wie diese Schuldprogramme, müssen nicht eigene sein. Quasi Fremdimplantate. Ob von Eltern, aus Erziehung, Ausbildung,
Die ersten, frühesten sind klarerweise die prägendsten. Die, die man so sehr verinnerlich hat, dass man darauf das eigene Selbstbild ebenso wie Weltbild aufbaut.
Das ist, was man für sich selbst halten mag, es auch tut. Aber, ist man das auch? Sind wir unsere Programme? Oder die anderer, die in, durch uns weiterlaufen, am Laufen gehalten werden? Und alle diese Programme haben sowas wie eigene Selbstschutzmechanismen, klar. Wolle ja überleben. Wie die entschärfen?
Denn im Endeffekt haben die die Macht über uns. Nicht wir über sie. Solange das so läuft.
Ich stelle es mal so in Raum.
Wie kann man es herausfinden? Hinsehen, hinführen, hinspüren, hinhören, bei jeder Störung, Dissonanz.
Was aus dem Außen löst was im Innen aus? Und dann mal versuchen da ranzukommen, reinzugehen.
Er kann es aber nur, wenn er über seinen Schatten springt, ohne er zu werden???
Und dann, was nicht einfach sein mag, dauern mag, kann was geschehen. Bedarf aber eigener Prozesse, die durchaus sehr individuell verschieden sein mögen.
Wenn man irgendwie ein wenig zu einer Balance dieses "gut und böse" kommt, mag es möglich sein, dass man ein wenig rauf kommt, oder etwas von oben runter. Etwas, das außerhalb dieser Wertung, Polarität steht.
Und das meinte ich damit. Du betrittst quasi "heiligen Boden". Und auf dem wäre dann tatsächlich die Wertung aufgehoben. Da wäre nur relevant, was entspricht in genau diesem Moment meiner eigenen tiefsten Wahrhaftigkeit und wie drücke ich das, mich aus?
Dann wärst du im Fluss, mit dem das ist.
So wie eine Katze, wenn sie bedroht wird, eben die Krallen ausfährt und zuschlägt, ganz normale Reaktion auf eine Aktion, die sie bedrohte. Und ebenso eine Minute später wo schnurrend liegen kann. Beides echt, authentisch, wahr, der Situation entsprechend.
Darum geht's, und das ist, was wir anscheinend alle so sehr verlernen, verlernt haben. Und sogar dabei hast du Wahlmöglichkeiten, klar. Du kannst einen Angriff als Angriff stoppen, oder ebenso erwidern, versuchen, etwas zu klären, weglaufen. Alles möglich. Bei einer Annäherung ebenso.
Aber, das was du bist, trifft die Wahl, die eigene, nicht ein Programm, das dich lenkt. Auch mit der Verantwortung, klar.
Der Unterschied ist, nicht mehr gut, richtig, besser im ursprünglichen Kontext, sondern, geeignet, passend in einem interaktiven Kontext, als Teil eines Netzes.
Du wirst aus einem Ungustl keinen Heiligen machen können, also ist es auch legitim, dem als der Ungustl, der du selbst eben auch sein kannst, entgegenzutreten, wenn's so sein muss. Die Möglichkeit hast du, oder eine andere. Wenn du dich traust, auch auf die Art du selbst zu sein. Wertfrei!
Nur geht's nicht um dich alleine, sondern den Prozess, die Dynamik, Interaktion selbst. Da bist du, da ist noch wer, da sind andere.
Was machen wir daraus?
Vielleicht ist's jetzt etwas nachvollziehbarer. Hoffe ich.