Uih, da ist ja in kurzer Zeit ja schon allerhand gekommen, schönen Dank!
Für mich sind Filme keine Illusion, da Filme die Probleme, Philosophie und Verhaltensweise unserer Gesellschaft wiederspiegeln und ansprechen.
Das stellt ja schon einen größeren soziologischen Anspruch dar und bedarf einer angemessenen Differenzierungsfähigkeit. Man kann zum Beispiel alte Filme mit neueren, vorzugsweise desselben Genres vergleichen und man sieht allerhand Unterschiede nicht bloß im Technischen, sondern auch in den gesellschaftlichen Vorstellungen der entsprechenden Zeit.
In dem Science-Fiction-Oldtimer "Formicula" von 1954, der übrigens am 21.12. (genauer am 22.12.) um 0.30 Uhr auf dem Sender ARTE wiederholt wird, treten die Frauen der Bedrohung durch mutierte Riesenameisen zunächst passiv auf. Die Mutter eines verloren gegangenen Jungen, der in Gefahr läuft, von den Ameisen getötet zu werden, steht passiv unter den vielen aktiven Männern. Nur die Tochter eines älteren Wissenschaftlers, die selbst Wissenschaftlerin ist, zeigt wie ihr Vater eine Kompetenz, die sie als Wissenschaftlerin hat und nicht als Frau. Aber in dem Moment, als Männer in das riesige Einstiegsloch des Ameisennestes sich abseilen wollen, will sie ebenso mitsamt der notwendigen Ausrüstung hinuntersteigen. Man will sie nicht mitnehmen, weil die Gefahr einfach zu groß ist. Doch sie argumentiert, dass ein Wissenschaftler mitgehen müsste, da ihr Vater aufgrund seines Alters nicht mitgehen kann. Man nimmt im Film Rücksicht auf sie als Frau, aber durch das Argument stimmt man letztlich doch zu.
Wie ist das heute? Da gibt es eine Lara Croft, die körperlich mit Superkräften ausgestattet ist, die ihren eigenwilligen Weg als Einzelkämpferin geht und Männer verprügelt. Das ist natürlich nicht realistisch, aber kann das etwas in der Gesellschaft widerspiegeln, was es in den 50er Jahren noch nicht so gab, was die Filme mit Lara Croft überspitzt?