Ich bin absolut nicht zickig - das steht mir gar nicht *gg*
Ich denke nur, dass ich gerade in diesem Bereich mehr Ahnung habe als du, da ich schon einige Zeit in diesem Milieu arbeite und tagtäglich damit zu tun habe.
Ich denke, du hast mich falsch verstanden?! Ich sag ja nicht, dass es schlecht ist, jemandem EUR 1000,- zur Verfügung zu stellen. Den Leuten, die nichts haben, reicht es.
Zu deiner Wohnungsfrage: Ja, klar kann jeder ansuchen um eine Wohnung. Oder auf dem Privatmarkt suchen. (übrigens kann ich nur von Österreich/Wien sprechen - ich hab keine Ahnung von Bestimmungen in Deutschland, aber da wir ein Abkommen miteinander haben, wird es nicht so unterschiedlich sein)
Warum bekommt nicht jeder eine Wohnung? Weil es sich nicht jeder leisten kann. Ein Sozialhilfebezieher mit 400,- Einkommen wird nie und nimmer eine Wohnung bekommen, weil der Vermieter oder die Stadt einkalkuliert, dass er seine Miete damit nicht bezahlen kann. Man muss Einkommen vorweisen, bevor man eine Wohnung erhält. Was hätte der Vermieter davon, so jemandem eine Wohnung zu geben und ihn nach 3 Monaten wieder delogieren zu lassen, wenn er nicht bezahlt?
Wer es sich leisten kann, bekommt auch eine Wohnung. Eine, die dem Einkommen entspricht. Auch ich mit meinem guten Herz besorge niemandem eine Wohnung, die er sich nicht leisten kann. Damit würde ich mehr Schaden als Gutes anrichten.
Ein tragisches Schicksal willst du von mir? Mal sehen: Eine Bursche, 19 Jahre alt. Sein Vater ist früh verstorben, er musste sich jahrelang um seine schwerkranke Mutter kümmern. Dann vor ca. einem halben Jahr verstarb auch die Mutter. Der Bursche hat kein Einkommen, er hat zwar immer wieder mal gearbeitet, aber wegen seiner Mutter konnte er nicht so, wie er wollte. Als die Mutter tot war, wurde das Mietrecht der Wohnung auf ihn überschrieben. (rechtlich) Dem Vermieten hat das nicht gepasst, denn er wollte schon länger aus dieser Wohnung und der Nachbarwohnung eine große machen. Aber er konnte aus dem Mietvertrag mit dem Burschen nicht raus. Also hat er ihn schikaniert. Er hat selbst Türen eingeschlagen und dann den Burschen angezeigt. Er hat nächtelang Ruhestörung betrieben, den Burschen beschimpft und auch mal verprügelt. Es gab nie Zeugen, weshalb auch die Polizei nichts ausrichten konnte. Dann konnte der Bursche seine Miete nicht mehr bezahlen, was den Vermieten berechtigte, ihn endlich delogieren zu lassen.
Seitdem sitzt der 19jährige Bursche auf der Straße bzw. hab ich ihm einen betreuten Wohnplatz in einer Sozial-WG besorgt. (vielleicht gar nicht mal das Schlechteste für ihn).
Er hat nichts mehr. Keine Eltern, keine anderen Verwandten. Er hat keine Wohnung, keine Möbel, das bißchen Gewand, das er noch hatte. Sonst NICHTS. Er trinkt nicht und er nimmt auch keine drogen. Er ist regelmäßig bei mir in Betreuung. Er weint oft, weiß nicht, was er tun soll.
Also, ist DAS fair? Hat er das selbst verschuldet? Und lebt er wie ein König?
Liebste Grüße an dich,
Allegra