Sich selbst als Kind träumen - Deutung?

nstsCK

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Hallo zusammen,

gestern Nacht hatte ich einen interessanten Traum. Ich (22) habe geträumt, dass ich ein ca. 4-jähriges Kind habe und dieses Kind war aber ich selbst als Kind. Also ich habe quasi von mir selbst als Kind geträumt. Irgendwie empfand ich „mein“ Kind als anstrengend und nicht so schön (dazu muss ich sagen, dass ich generell meine Kinderbilder auch in echt nicht als mega hübsch empfinde😅). Jedenfalls empfand ich mein Kind auch als gemeines Kind, weil da eine Szene vorgekommen ist, wo das Kind egoistisch handeln wollte und nur an sich gedacht hat. Das fand ich merkwürdig und gemein. Ich hab mich gefragt was für ein Kind ich hab. Doch dann hat mein Kind mich in den Arm genommen und mich mit so warmen (meinen) Augen und viel Liebe angeguckt und gesagt „du bist meine Mama!“ und mich dann ganz doll umarmt. Dann war ich plötzlich nicht mehr sauer auf sie und empfand Fürsorge und Liebe. Empfand es so das sie mich braucht.

Mich würde interessieren wie ihr diesen Traum deuten würdet oder ob er eine konkrete Bedeutung hat?

Ich muss nur hinzufügen, dass in echt meine Cousine ein Baby bekommen hat und vielleicht deswegen mein Traum bezüglich Kinder etc. entstanden ist, weil ich Träume sonst nie über Kinder bzw. erst recht hab ich noch nie über mich selbst geträumt. Also evtl. hat er auch keine Bediente sondern ist nur eine Verarbeitung? Auf der anderen Seite war dieses „du bist meine Mama“ so tiefgründig.

Danke im Voraus.
 
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Jedenfalls empfand ich mein Kind auch als gemeines Kind, weil da eine Szene vorgekommen ist, wo das Kind egoistisch handeln wollte und nur an sich gedacht hat. Das fand ich merkwürdig und gemein.
Kinder handeln egoistisch, Kinder denken in erster Linie an sich selbst. Das ist ganz normal. Dann aber werden sie „erzogen“. Sie bekommen Werte vermittelt, wonach an sich selbst denken falsch und schlecht und eben egoistisch wäre.

Und du, nstsCK, hast so moralische Verhaltensnormen auch beigebracht bekommen. Und sie dann als gut und richtig übernommen für dich.

Du kennst den Begriff des inneren Kindes? Das ist einfach das Kind in uns selbst, das wir selbst mal waren. Dieses Kind hat immer auch Erfahrungen gemacht, die nicht immer gut und angemessen waren. Vor allem aber lernen viele Kinder, sich selbst als nicht richtig, nicht gut genug zu sehen. Kinder sollen „verbessert“ werden.

Und eben dazu hast du was geträumt nun mal endlich. Das heißt, du willst aufräumen mit den Werten von falsch und schlecht.
Dein inneres Kind sagt es dir mit klaren Worten. Du bist meine Mama. Ja, bist du.

Indem du dir selber mal klar machst, welchen Selbstwert man dir beigebracht hat als Kind und wie sehr dich das bremst, sorgst du für dich selbst wie eine Mutter. Auch wenn du dir diese Gedanken bewusst vielleicht noch nicht gemacht hattest.

Mama, hör auf mich – aber dich selbst – zu verurteilen.
 
Ich werde bemühen das aufzuarbeiten.
So wie du das sagst, klingt es wie ein artiges Versprechen, das man gibt, wenn man aufgefordert wurde eine Aufgabe zu erfüllen.
Du sollst oder musst das nicht machen, du willst.

Wenn man zu jeder Situation gelernt hat, das ist richtig, das ist falsch, das ist gut und das ist schlecht, und wenn man das bereitwillig übernommen hat für sein eigenes Erwachsenenleben, dann lebt es sich damit recht bequem. Man weiß ja immer, was man zu tun und zu lassen hat.
Dann aber, so nach und nach, bemerkt man, dass man auf der Stelle tritt. Man macht ja keine Erfahrungen, die weiter bringen, man meidet ja eher so widersprüchliche Erfahrungen.

An diesem Punkt bist du wohl angekommen schon seit einiger Zeit. Du fühlst dich nicht wohl mit dir selbst, weißt aber nicht warum. Dein schlaues Traum-Selbst oder halt dein inneres Kind war nun so hilfreich, dir einen perfekt passenden Traum zu bescheren.

Aufarbeiten, was immer man darunter versteht, das geht nicht einfach so. Vor allem deshalb, weil man gar nicht so genau weiß, wo man anfangen und was man ändern soll. In welche Richtung denn?
Dazu kommt, dass Gewohnheiten zäh sind. Man fällt nur allzu leicht in die alten Denk- und Verhaltensmuster zurück.

Also aufarbeiten – was denn?
 
Ja das stimmt schon. Es ist so wie du sagst, wo fängt man an? Ich habe für alles und jeden Verständnis, nur für mich selbst nicht. Ich verurteile mich extrem schnell und habe immer Gedanken „ich hätte es anders/besser machen sollen“. Früher dachte ich immer ich wäre selbstsicher und selbstbewusst. Seid ich aber spiritueller geworden bin oder sagen wir mal mein spirituelles erwachen hatte, bin ich viel bewusster geworden. Ich nehme mich selbst viel mehr wahr und auch die Gedanken, die ich habe. Leider vergleiche ich mich aktuell auch oft mit anderen, habe oft das Gefühl nicht gut genug zu sein und das kommt ja unter anderem auch davon, dass man sich selbst so schnell verurteilt und „fertig macht“. Ich sehe das alles, aber es fällt mir schwer diese Verhaltensweisen zu ändern. Ich WILL es, weil ich mich besser fühlen will und im Moment leben will und innere Ruhe spüren will. Vielleicht entwickelt sich das auch mit der Zeit. Aber daher der Begriff „aufarbeiten“ weil ich das Gefühl habe an mir arbeiten „zu müssen“ bzw. wollen. Ich bin erst 22 und lerne mich selber immer mehr kennen. Das ist auch vielleicht genau der Prozess. Ich versuche meine Gedanken zu stoppen, wenn sie negativ sind. Und Vorallem der Traum hat mir in den letzten Tagen schon ein bisschen helfen können. All das ist aber leichter gesagt als getan. Aber eventuell bin ich da auch aktuell noch zu verkopft.
 
Ich verurteile mich extrem schnell und habe immer Gedanken „ich hätte es anders/besser machen sollen“.
Du bist nicht gut genug, denkst du.
Vielleicht entwickelt sich das auch mit der Zeit. Aber daher der Begriff „aufarbeiten“ weil ich das Gefühl habe an mir arbeiten „zu müssen“ bzw. wollen.
An dir arbeiten ... warum? Weil du nicht gut genug bist?

Du hast als Kind gelernt, nicht gut genug zu sein. Dann kam das spirituelle Erwachen, und was war die Erkenntnis? Du bist nicht gut genug. Du musst an dir arbeiten, um endlich ein guter oder besserer oder ... keine Ahnung ... Mensch zu werden.
Ich bin erst 22 und lerne mich selber immer mehr kennen.
Ja, und das hört nie auf.

nstsCK, so wie du jetzt bist, so bist du genau richtig. Natürlich bist du unvollkommen und natürlich hast du jede Menge Potenzial, dich hier und da zu verändern, etwas zu lernen über dich und das Leben, und auch dieser Prozess hört nie auf (nach ca. Mitte 50 schon, aber das ist ein anderes Thema).

Besser als du heute bist, kannst du gar nicht sein. Vielleicht bist du morgen oder nächstes Jahr ein etwas anderer Mensch. So Veränderungen kommen aber niemals aus einem Gefühl von Minderwertigkeit. Man verändert sich, indem man seine Stärken erkennt und sie ausbaut. Schwächen, Fehler, Mängel, die haben wir nun mal solange wir Mensch sind.
Ich versuche meine Gedanken zu stoppen, wenn sie negativ sind.
Negativ ist auch so eine Bewertung wie gut und richtig und falsch und schlecht. Wir haben keine negativen Gedanken oder Gefühle. Jeder Gedanke hat seine Berechtigung. Er gründet sich auf eine konkrete Erfahrung.

Und was heißt stoppen? Weg damit und Deckel drauf? Damit verschwindet er nicht etwa, nein, all diese verleugneten Gedanken und Gefühle stauen sich auf und brechen dann irgendwann aus einem nichtigen Anlass unkontrolliert heraus.

Schau lieber auf das, wo du gut bist. Also auf alles, wo du gut bist, denn wir sind immer in vielen Dingen gut :)
 
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