Sexuelle Gewalt gegen Deutsche nach 1945

Das Thema ist ein sehr Schmerzhaftes. Ich hatte nichts mit dem Krieg zu tun. Aber meine Großeltern.

Beim Lesen leide ich mit, ganz furchtbar. Es ist eine Situation, die mir furchtbare Angst macht. Vor allem, der tragische Vorfall, bei dem die Kinder alles mit ansehen mussten. Der Stoff aus dem meine tiefsten Albträume entstehen.

Dennoch lese ich gerade darüber, sehr viel. Über Genozide, Vergewaltigungen im Krieg (kein Menschenalter wurde verschont), die Versuche im KZ an Müttern und Kindern. Und, und, und...

Und ich frage mich jedesmal, wo der Punkt entsteht, an dem das für die Kriegsbeteiligten „normal“ wurde. Die Sekunde, in dem jegliche Menschlichkeit und Mitgefühl (egal ob Feind oder Freund) gegen eine solche Tat eingetauscht wurde. Und da gibt es unzählige, grauenhafte Taten, die wir deshalb verschweigen, weil es so unvorstellbar grausam ist. Unsere Generation und auch folgende, ist in ihrer weichgespülten Welt doch gar nicht mehr in der Lage, mit solchen Erzählungen umzugehen. Inklusive mir selbst!

Was für eine Weichgespülte Welt meinst du?
 
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@flimm hat aber nicht zig andere Dinge dazu genommen. Von Hunger und Krankheit steht da nichts. Es geht um Vergewaltigungen im Krieg durch das Militär. Und diese Vergewaltigungen durch das Militär gab es auf allen Seiten. Jedes Vergewaltigungsopfer ist doch ein Opfer. Die russische Frau, die von einem deutschen Soldaten vergewaltigt wurde ist genauso Opfer wie die deutsche Frau, die von einem russischen Soldaten vergewaltigt wurde.

Ich habe Schwierigkeiten dabei nur den deutschen vergewaltigten Frauen zu gedenken, wenn vielleicht deren Mann genau dasselbe mit einer russischen Frau gemacht hat.

Wir gedenken doch heute auch gemeinsam mit unseren ehemaligen Feinden allen Kriegsopfern. Und beim Gedenken an Opfer sollten wir nicht wieder Grenzen aufbauen.
Schön gesagt! (y)
 
Was für eine Weichgespülte Welt meinst du?

Ich rede von der Welt und Käseglocke, in der ich lebe. Geschützt und umsorgt! (Ganz unabhängig davon, was momentan in anderen Ländern grausames passiert. Ich bin froh, da nicht leben zu müssen, im Bombenhagel).

Im Gegensatz zu meinen Großeltern und Urgroßeltern, geht es mir/uns gut! Wir haben alles im Überfluss, müssen weder hungern, noch Angst vor den Sirenen haben. Wir müssen nicht mit innerer Panik, in den Bunker und eng mit etlichen Menschen da unten kauern.

Wie unvorstellbar muss das sein, was die Menschen damals mitgemacht haben. Etliche Frauen haben sich (und manchmal auch ihre Kinder) nach solchen Vergewaltigungen umgebracht. Und in meiner Familie WURDE darüber geredet.

Insofern: Ja wir leben in einer sehr kalten Welt. Aber sie war schon mal beängstigender.

Weichgespült: uns geht es noch gut. Wir haben zwar Corona, aber keinen Krieg. Und ich wünsche mir wirklich, dass das auch so bleibt!

Und ich kann nur von dem Land reden, in dem wir gerade leben. Anderenorts, gleichen sich die Grausamkeiten. Da gibt es Krieg und eben jene Folgen, die so furchtbar sind.
 
Ich glaube, es geht gar nicht so um die Hautfarbe, sondern vor allem um die Fremden. Viele fremde junge Männer, die auf einmal zusammen herkommen. Das ist ein Trigger.

Ja, - falls Du damit auf die aktuelle Gegenwart anspielst – Es ist zudem auch teilweise noch eine ganz bestimmte Gruppe junger Menschen dabei – die sich bis hierher, manche sogar im wahrsten Sinne des Wortes - durchgeschlagen haben. Frei nach dem Motto: Überleben des (physisch) Stärkeren) -Wundert mich daher nicht wirklich, dass der Frauenanteil bei ihnen nur verhältnismäßig gering ist.:)

Und um damit wieder auf die Vergangenheit zurückzukommen - „Die“ Amis (bzw. viele der GIs) damals hatten übrigens - später, nach dem Krieg, auch bloß fest beim Militär angeheuert, weil sie keinen anderen gleichwertigen Job in ihrer Heimat finden konnten. Die Wehrpflicht ist zwar in den USA erst seit 1969 ausgesetzt, trotzdem hatten die militärisch aber keine wirklichen „Nachwuchssorgen“ fürs Krautland. Die, die ich in meiner Jugend kennengelernt habe, waren jedenfalls auch nicht so der „typische“ Durchschnittsamerikaner. :whistle::D
 
Kennst du das Buch? Das ist wirklich sehr gut. Nachdem ich das gelesen hatte konnte ich mir nicht vorstellen wie man das verfilmen kann. Ich habe den Film auch nicht gesehen.

Meine Oma erzählte immer, dass sie mit den Stürzen geklappert haben wenn die Russen kamen. Damit waren die anderen Frauen gewarnt.
Aber die deutschen Soldaten waren auch nicht besser.
 
Übrigens, die Opfer der Sexualverbrechen, ja der Verbrechen aller Art im 2ten Weltkrieg mußten ihr Schicksal meist ohne jeglichen, psychologischen schon gar nicht, Beistand bewältigen, verarbeiten.
Das erste Mal habe ich (also subjektiv gesehen) in den 90ern bei Flüchtlingen des Bürgerkrieges in Jugoslawien die Hilfe seitens Psychologen/Psychiatern wahrgenommen.
Ja, und so traumatisiert hat diese Generation die Generation meiner Eltern erzogen. Keine Aufarbeitung und emotionale Kälte.
Meine Großmutter ist als junge Frau von Westpreußen Gotenhafen nach Dänemark geflohen. Da kam meine Mutter zur Welt. Wir wissen nicht wer der Vater ist. Es wurde nie darüber gesprochen.
 
Ich rede von der Welt und Käseglocke, in der ich lebe. Geschützt und umsorgt! (Ganz unabhängig davon, was momentan in anderen Ländern grausames passiert. Ich bin froh, da nicht leben zu müssen, im Bombenhagel).

Im Gegensatz zu meinen Großeltern und Urgroßeltern, geht es mir/uns gut! Wir haben alles im Überfluss, müssen weder hungern, noch Angst vor den Sirenen haben. Wir müssen nicht mit innerer Panik, in den Bunker und eng mit etlichen Menschen da unten kauern.

Wie unvorstellbar muss das sein, was die Menschen damals mitgemacht haben. Etliche Frauen haben sich (und manchmal auch ihre Kinder) nach solchen Vergewaltigungen umgebracht. Und in meiner Familie WURDE darüber geredet.

Insofern: Ja wir leben in einer sehr kalten Welt. Aber sie war schon mal beängstigender.

Weichgespült: uns geht es noch gut. Wir haben zwar Corona, aber keinen Krieg. Und ich wünsche mir wirklich, dass das auch so bleibt!

Und ich kann nur von dem Land reden, in dem wir gerade leben. Anderenorts, gleichen sich die Grausamkeiten. Da gibt es Krieg und eben jene Folgen, die so furchtbar sind.
Haben wir Glück gehabt und die andern Pech oder sind solche harte Leben vorgeburtlich gewählt ?
 
Ja, und so traumatisiert hat diese Generation die Generation meiner Eltern erzogen. Keine Aufarbeitung und emotionale Kälte.
Meine Großmutter ist als junge Frau von Westpreußen Gotenhafen nach Dänemark geflohen. Da kam meine Mutter zur Welt. Wir wissen nicht wer der Vater ist. Es wurde nie darüber gesprochen.

Ja, die drei Kinder meiner Großtante meinten, glücklicherweise wurde ihre Mutter nicht schwanger. Traumatisiert und am stärksten betroffen ist die älteste Tochter (1945 11 Jahre alt), die das Gesehene/Erlebte charakterlich verankert hat. Ihre zwei jüngeren Geschwister (ca. 20 Jahre älter als ich) erlebe ich so, als würden sie es nicht ins weitere Leben mitgenommen haben, was an ihrer Mutter liegen muß - sie hat nicht wieder geheiratet und ihr Leben völlig auf die Kinder ausgerichtet, auf ihr Wohl, im wahrsten Sinne des Wortes. Ihr Bruder und ihre Schwestern standen Ihr bei, es gab sonst keine Kinder in dieser Familie .
 
Haben wir Glück gehabt und die andern Pech oder sind solche harte Leben vorgeburtlich gewählt ?

Glück gehabt, dass wir nicht in jene Zeit geboren wurden? Bis jetzt ja. Denn wir wissen ja nicht, wer oder was uns noch bevorsteht. Der Wind kann sich immer drehen.

Du wirst geboren und musst die Zeit durchleben, in der du lebst. Das Leben bewältigen, auch in aller Härte. Ob das vorbestimmt ist? Ich weiß es nicht. Ich gehe erstmal davon aus, dass Dinge passieren, weil irgendein Mensch irgendetwas in Gang setzt. Aber ich glaube nicht an eine komplette Zufallswelt. Es wird wohl eine Mischung aus Beidem sein?
 
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Glück gehabt, dass wir nicht in jene Zeit geboren wurden? Bis jetzt ja. Denn wir wissen ja nicht, wer oder was uns noch bevorsteht. Der Wind kann sich immer drehen.

Du wirst geboren und musst die Zeit durchleben, in der du lebst. Das Leben bewältigen, auch in aller Härte. Ob das vorbestimmt ist? Ich weiß es nicht. Ich gehe erstmal davon aus, dass Dinge passieren, weil irgendein Mensch irgendetwas in Gang setzt. Aber ich glaube nicht an eine komplette Zufallswelt. Es wird wohl eine Mischung aus Beidem sein?
Stell dir vor du als Geistwesen stehst vor einer Inkarnation. Würdest du würfeln vor der Menschwerdung ?
 
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