Selbstmord - die konsequenteste Form der Selbstkritik

Ich glaube, manchem Selbstmörder gehts ähnlich wie dem Pflichtverweigerer. Er sagt NEIN zum System, sagt JA zum Leben, entscheidet sich dann doch fürs NEIN und geht. Mehr oder weniger schweren Herzens.

danke dafür.
so präzise hätte ich es nicht formulierern können -
zumindest nicht für einen teil der motive, die meinen sohn bewegt haben zu gehen.

egoistisch wurde angesprochen.
nun - egoistisch war er absolut nicht.
im gegenteil - er hat versucht aufzuzeigen, was in dieser welt nicht stimmt, ohne rücksicht auf eigene verluste.

rücksichtslos der familie gegenüber?
nein - seine versuche aufzuzeigen haben so viel staub aufgewirbelt und alle so schwer belastet, dass sein freitod auch erlösung war.

die verweigerung gegenüber jeglicher unterordnung -
JA.

erst als ich soweit war, lieber alles auszuhalten, ohne rücksicht auf eigene verluste - als ihn zwängen auszuliefern - hat er entschieden selbst zu gehen.

schuldgefühle der familie?
von meiner seite NEIN - denn ich hatte ihm schon längst jegliches selbstbestimmungsrecht zuerkannt - auch das recht, sich für den freitod zu entscheiden.
(nicht bewusst natürlich im vorfeld - aber in dem moment, als es geschehen war.)

feigheit?
mir fehlt der mut.
nicht weil ich den tod nicht als erlösung erkennen würde -
ich habe bloß angst es nicht richtig hinzukriegen -
und vor den schmerzen, bevor ich nicht mehr bin.
(der ultimative horror wäre die psychiatrie, die mich erwarten würde, wenn ich überlebe.)

auf der anderen seite - ich bin genauso mutig wie er.
es gehört genauso viel mut dazu weiter zu leben, wenn man mensch ist, der nicht bereit ist sich unter- oder überzuordnen -
wie eben zu gehen.

aber - es gibt bestimmt viele menschen - die meisten wahrscheinlich - die aus verzweiflung gehen -
ohne bewusstsein - ohne vertrauen in sich selbst - was sie in diesem (ihrem) leben, in sich selbst verändern könnten, um JA sagen zu können in diesem leben - zu ihrem leben.

aber - es gibt eben auch menschen, die am höhepunkt ihrer menschlichen reife gehen.

sonderfälle - zugegeben.

ich konnte über das eingangspost jedenfalls herzlich lachen - trotz allem.

im grunde genommen -
der freitod IST die konsequenteste form der selbstbestimmung -
dann, wenn alle anderen wege versagen -
oder mensch auf seiner bewusstseinsstufe meint, dass es so wäre.

vielleicht hat der freitod meines sohnes - und alles was davor gewesen ist -
mir den mut gegeben, immer mehr in diesem leben auzuhalten und zu wagen.

anfangs habe ich bitterlich geweint, weil er es mir versagt hat mich mitzunehmen.
dass er es gekonnt hätte - schmerzfrei - hat er mir mal gezeigt -
gewusst wo - der entsprechende druck auf die halsschlagader.

aber ich bin längst zu dem schluss gekommen, dass ich da zu bleiben habe -
solange ich weiter wachse an den herausforderungen.
(nicht zuletzt auch an der herausforderung, eigenverantwortlich den mut aufzubringen - danke zu sagen - es war sehr schön - aber jetzt will ich gehen.)

in diesem sinne - danke für den thread.:)
 
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Das JA oder NEIN zu bestimmten gesellschaftlichen Entwicklungen kann über Leben und Tod entscheiden.
Es gab eine Zeit, da kam das NEIN des Kriegsdienstverweigerers seinem Todesurteil gleich.
Die Vollstrecker waren andere, aber er hätte sich auch gleich selbst umbringen können. Wegen mangelnder Anpassungsfähigkeit.
Das wollte er aber nicht. Wahrscheinlich, weil er NEIN zum vorherrschenden System, aber JA zum Leben gesagt hat.
Das System aber sagte zu ihm: du kannst nur leben, wenn du JA zum System und NEIN zum Leben sagst.
Der Kriegsdienstverweigerer blieb bei seiner egoistischen Variante und wurde hingerichtet.

unbewusst - ohne mir der konsequenzen bewusst zu sein -
habe ich meinen sohn nach einem onkel benannt, der standrechtlich erschossen wurde, weil er den kriegsdienst verweigert hat.
 
Alles begann mit Gott, der dem Menschen die Möglichkeit gab, sich durch Sprünge, gegen die Wand laufen, Pistolen, den Strang, Bahnübergänge, Nasenhaarpinzetten und Stromschläge umzubringen, bis der Mensch merkte, dass Gott selbst sich umgebracht hatte (dazu Nietzsche: Gott ist tot.)

Man hat einen herrlichen Ausblick, wenn man von einem Hochhaus springt.
...Ich find das ehrlich gesagt voll daneben von dieser Seite sich über sowas lustig zu machen. *kopfschüttel*
 
Ich bin in keinem Zwiespalt. Ich lasse den Zwerg auch nicht spüren, dass er "schuld" ist, dass ich noch lebe und fühle mich auch nicht schuldig. Ich liebe das Kind so wie es ist, lasse es sein wie es ist, nur hält es mich davon ab, zu gehen. Es ist mein Schicksal.

Das finde ich gut...du kämpfst jeden Tag mit dir selbst, sag ich mal und du hast meine Achtung
 
HoriAcht schrieb:
Selbstmord - die konsequenteste Form der Selbstkritik

also so einen Schwachsinn hab ich nich nie gehört.


...Ich find das ehrlich gesagt voll daneben von dieser Seite sich über sowas lustig zu machen. *kopfschüttel*



Mei, was seid´s ihr kleinlich, also wirklich. Mir sans doch in einem Esoterikforum, oda?

Hier wird in einer Tour geredet von

° Ego auslöschen
° werten aufhören
° Ego zerstören
° keine Urteile fällen
° Ego nivellieren
° erleuchtet werden
° Ego vernichten
° sich aufgeben
° Ego verneinen
° sich im Ganzen auflösen
° Ego ist böse, böse
° mei, bin ich spirituell
° Ego in die Kiste stecken
° erwachen
° Ego muß wech
° jetzt gehts lohos

.......

Junge, Junge, ich bekomme langsam Schwierigkeiten damit, manche von euch ernst und beim Wort zu nehmen, wirklich.

Was´n nu?

Was denkt ihr denn, wie det abgeht, wenn es soweit iss, mmh?

:D
 
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Mei, was seid´s ihr kleinlich, also wirklich. Mir sans doch in einem Esoterikforum, oda?
Ja und?? Was hat das denn damit zu tun dass das hier ein Esoterikforum ist? Kleinlich?? Hmmm also ich finds asozial sind über sowas lustig zu machen. Genauso die Seite da über Mobbing auf diesem Stupidedia wo Zeug über Wischmobbs etc. steht... Also da hat mein Humor wirklich Grenzen :mad:
Fehlt nurnoch ein "witziger" Artikel über Tierquälerei... omg, den gibts ja schon! :wut1:
 
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