Selbstbewusster Geist

Hunde können nicht verbalisieren, ob sie Schmerzzustände und Ähnliches reflektieren können, ob sie des bewussten Nachdenkens mächtig sind. Aus diesem Grunde nehme ich eher eine agnostische Position ein, wenn es um das reflexive Bewusstsein von Hunden (und auch von Katzen) geht.

Tja, schreiben wir ihnen aber Empfindungsfähigkeit zu, muss! diese in Verbindung stehen zu Zuständen des Bemerkens und Handelns. Ansonsten hätte das Empfinden keinen "Vorteil".
 
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Ein Hund kann bei einem Fluss ankommen, wo er nicht so leicht ins Wasser springen kann, weil es ihm gefährlich erscheint, er geht nach Hause und "überlegt" sich wie er es schaffen könnte, und beim nächsten Mal ist er drinnen.....

(schon gesehen)
 
Es gibt nicht sehr viele Spezies auf der Erde, die zu all dem fähig sind. Dass Hunde und Wölfe ein Ich-Bewusstsein besitzen, halte ich für zweifelhaft. Hunde lassen sich operant konditionieren, sie folgen ihren Instinkten, können Reflexreaktionen zeigen. All diese Komponenten sind jedoch keinewegs Indikator für ein Selbstbewusstsein. Hunde scheitern regelmäßig beim Spiegeltest.
Das tun Menschen auch. Den Spiegeltest halte ich für überbewertet, zumal das Auge des Hundes auf Bewegungen in der Ferne und Dämmerungssehen optimiert ist. Der ist in meinen Augen wieder einmal ein Mittel, mit dem man unbedingt was beweisen will, was sich exakt nicht beweisen läßt. Jeder, der mit Hunden (mit denen kenne ich mich nun mal aus) lebt, weiß intuitiv, daß sie ein ICH-Bewußtwein haben. Das sind keine Automaten!

Hunde können nicht verbalisieren, ob sie Schmerzzustände und Ähnliches reflektieren können, ob sie des bewussten Nachdenkens mächtig sind. Aus diesem Grunde nehme ich eher eine agnostische Position ein, wenn es um das reflexive Bewusstsein von Hunden (und auch von Katzen) geht.
Kann es sein, daß Du keine Hunde hast? ;) Schau mal in die Augen eines geistig hochentwickelten Hundes (also nicht so degenerierte, körperlich wie geistig verkrüppelte Tiere wie viele Kleinsthunde, deren Augen kaum Ausdruck zeigen): Da siehst Du die hellwache Intelligenz eines seiner selbst bewußten Tieres, das selbstverständlich bewußt nachdenkt, dem ohne Ausnahme sämtliche Emotionen zugänglich sind, zu denen auch wir fähig sind. Wolfsaugen sind übrigens noch ausdruckvoller. Ich habe genügend Menschenaugen gesehen, die im Vergleich dazu ziemlich stumpfsinnig dreinschauten. Die Augen sind und bleiben der Spiegel der Seele.

Irgendwie amüsiere ich mich immer wieder über die Versuche, den Menschen als etwas besonderes auf ein Podest über alle Mitgeschöpfe zu heben. Der Mensch ist nichts besonderes. Er ist ein Tier unter Tieren, dessen Gehirn nur erheblich weiter entwickelt ist.
Wie Charles Darwin richtig formulierte: Der Unterschied ist gradueller Natur, nicht grundsätzlicher und die Übergänge sind fließend.

LG
Grauer Wolf
 
Das tun Menschen auch.

Menschen zeichnet aber eben noch weit mehr aus. Sie verfügen beispielsweise über eine gewisse Entscheidungsfreiheit, denn sie erleben zuweilen das bewusste Wollen, sich gegen die Handlungsaufforderungen der angeborenen Instinkte zu entscheiden. Als Mensch ist es mir beispielsweise trotz intensiven Hungers möglich, mich gegen eine Nahrungsaufnahme zu entschließen. Vermögen Hunde dies auch? Setzt man einem hungrigen Hund eine Mahlzeit vor, könnte er sie aufgrund eines bewussten Willensentschlusses ausschlagen? Ich denke, der "Wille" eines Hundes ist absolut mit seinen Trieben identifiziert, während die Reflexivität des Menschen dazu führen kann, sich gelegentlich willentlich gegen das Nachgeben der Triebimpulse zu entscheiden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vermögen Hunde dies auch? Setzt man einem hungrigen Hund eine Mahlzeit vor, könnte er sie aufgrund eines bewussten Willensentschlusses ausschlagen?
:lachen: Du hast wirklich keine Hunde... :D Ich sehe immer noch meine alte Leithündin vor mir, als es Futter gab, das sie nicht mochte. Die Reaktion könnte man so beschreiben:
"Sie sah in den Napf, wandte sich ab und weinte bitterlich!" Alternativ wurde der Teppich drübergescharrt...
Wenn meiner Madam was nicht nach der Mütze war, wurde das nicht gefressen, Kohldampf hin oder her.

Lamia1 schrieb:
Ich denke, der "Wille" eines Hundes ist absolut mit seinen Trieben identifiziert, während die Reflexivität des Menschen dazu führen kann, sich gelegentlich willentlich gegen das Nachgeben der Triebimpulse zu entscheiden.
Das ist er definitiv nicht! Glaubst Du etwa, daß sich eine geistig gesunde, unverzüchtete Hündin oder eine Wölfin, die paarungsbereit ist, dem ersten besten hingibt, weil sie der Trieb überkommt? Vergiß es. Da wird sorgfältig gewählt und unpassende Bewerber werden schlichtweg weggebissen. Da muß bei gesunden Tieren ohne geistige "Macke" die Chemie zwischen beiden stimmen, sonst gibt's keine Paarung.
Soviel zum Thema "Trieb". Dieser Begriff wurde noch von Konrad Lorentz geprägt (auch der Begriff Triebstau) und gilt wie das meiste von ihm längst als völlig überholt und reif für die Mottenkiste.

LG
Grauer Wolf
 
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Verdirb Dir als Hai dabei mal nicht den Magen! Touristen sind viel zu fettarm (na ja, die meisten jedenfalls) und die Linsen von den Kameras liegen zu schwer im Magen... :lachen:

LG
Grauer Wolf :)

Kameras gehen nicht mit ins Wasser... aber der Neopren der Taucher könnte für Magendrücken sorgen... und Auftrieb. :lachen:
 
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