Shodoka - Gesang vom Erkennen des TAO
23. Vers
Seit ich das Ungeborene plötzlich erfahren,
macht mich Ehre oder Schmach weder glücklich noch traurig.
Tief in den Bergen lebe ich still und abgeschieden
unter steilen Felsen und föhren.
Ruhig und zufrieden sitze ich in meiner Einsiedelei
und genieße das einfache und einsame Leben.
24. Vers
Bist du wirklich erwacht: Verstehst du:
es gibt kein anhäufen von Verdiensten.
Es gleicht nicht den Gesetzen der Erscheinungswelt.
Gute Werke, die Belohnung erwarten, mögen geistigen Gewinn bringen,
doch sie gleichen einem Pfeil, in den leeren Himmel geschossen;
Wenn seine Kraft nachläßt, fällt er auf die Erde zurück
und bringt Unglück im kommenden Leben.
Ist es nicht besser, durch das tor der unwandelbaren Wirklichkeit einzutreten
und direkt bis zum Grund des Tathagata vorzudringen?
46. Vers
Geist ist die Grundlage, die Erscheinungen sind Staub.
Doch beide sind nur Flecken auf einem Spiegel.
Sind Schmutz und Staub weggewischt,
leuchtet das Licht wieder klar.
Sind beide, Geist und dinge, vergessen,
erscheint die wahre Natur.
47. Vers
Ach, diese entartete Endzeit:
Die Menschen sind unglücklich und unbeherrscht.
Weit entfernt sind sie vom Zeitalter der Weisen,
tief verwurzelt in ihren falschen Ansichten.
Die Dämonen sind stark, das Dharma ist schwach,
und überall wuchert das Böse.
Wenn sie die Lehre des Tathagata von der plötzlichen Erleuchtung vernehmen,
geraten sie in Zorn,
Denn sie können sie nicht wie einen Dachziegel zerschmettern.
48. Vers
Die Quelle des Handelns ist dein Geist,
die Quelle des Leidens dein Leib,
Beklage dich nicht und beschuldige niemand.
willst du nicht in unaufhörliches Leid geraten,
lästere nie die wahre Lehre des Tathagata.
v. Yoka Daishi
aus: Geh den inneren Weg/Willigis Jäger