Nur so nebenbei bemerkt stammt die Geschichte von den Störchen und den Kindern aus der germanischen Vorstellungswelt.
Sie glaubten, dass die Seele aus Wasser besteht und ihren Sitz im Gehirn habe. Eine Annahme, die daraus entstand, dass bei einer Verletzung des Schädels das wässerige Liquor (Gehirnflüssigkeit) austrat. Sie glaubten deshalb, dass die Seelen aus einem See kämen, darum das Wort See_le (das Wesen aus dem See).
Da nun die Störche in den Feuchtgebieten um die Gewässer auf Nahrungssuche waren, schlossen sie daraus, dass dieser Vogel die Kinder zu den Menschen brächten. Seen und Quellen waren auch der Ort, an dem die Feen lebten, die dem Neugeborenen ihr Schicksal mit in die Wiege legten.
Aus diesem Grund stellte der Uferbereich, in dem die Störche häufig anzutreffen waren, einen Schwellenort dar (der Übergang von dieser und zu der anderen Welt). Die Vorstellung vom Storch als Lebensspender ist auch in anderen Kulturen präsent (z. B. bei den Ägyptern der Kranich als Seelenvogel Ba).
Merlin