Aber ich mach hier doch mal ein Beispiel mit Saturn im 12. Haus, wir hatten ja schon mal drüber gesprochen. Du hast übrigens nicht mehr Uranus-Transit im 11. Haus, glaub' ich. Das 12. Haus ist wirklich schwer zu verstehen, es steht für ein Inkarnationsgefühl, d.h. das Gefühl, in den Körper hineingesetzt zu sein wie in ein Gefängnis. Der Körper und die eigene Persönlichkeit erscheinen einem aufgezwungen, man fühlt sich durch sie eingeengt und möchte davon befreit sein. Man kann nicht aus sich raustreten, man ist eingesperrt im eigenen Körper, der auf einen selbst wie eine Ganzkörpermaske wirkt. Man schaut aus diesem inneren Raum nach draussen, aber niemand kann hineinsehen. Um es da drin allein aushalten zu können, braucht es Beschäftigung, also macht man sich Phantasien. Man stellt sich in der Phantasie vor, was man täte oder wäre, wenn man aus sich heraustreten könnte. Diese Phantasien werden zum kostbaren Schatz, zum Geheimnis, wichtiger als die Realität. Und an der Stelle entstehen die geheimen Feinde, die dem 12. Haus immer nachgesagt werden. Wer in seinen Tagträumen lebt, möchte sie vor anderen schützen, sie sollen nicht wissen, was man sich erträumt hat. Man wird misstrauisch und verschlossen, zieht sich zurück, will sich im eigenen Glück der Phantasie nicht stören lassen. Und so erschafft man sich unbewusst zu dem Gefängnis des Körpers noch ein zweites. Adler sagt: Wer eine Burg baut, muss mit dem Feind rechnen. Er selber hatte Sonne/Mond Konjunktion im 12ten.
Die Phantasien, die man sich macht, fallen sehr unterschiedlich aus, je nach dem, welcher Planet im 12. Haus steht. Mit Leid verbunden ist das 12. Haus auf jeden Fall, das Leid des Eingesperrtseins mit dem Wunsch nach Befreiung. Wenn aber ein Anstplanet drin steht, oh je. Also Saturn: Mit dem will man sich erst gar keine Phantasie machen. Wozu? Bringt das Freiheit? Tröstet mich das über mein Eingesperrtsein hinweg? Man resigniert und so bleibt man ausschliesslich bei sich, in diesem inneren Raum und leidet dort unter sich selbst in der Einsamkeit des Gefängnisses. Wäre ich doch anders, dann könnte ich aus mir heraustreten und so sein, wie ich bin. Wenn man mal nach Aussen schaut, sieht man auch da nur Einschränkungen, aber keine Möglichkeit, sein eigenes Wesen frei zu entfalten.
Hallo Simi,
das hast du wunderbar beschrieben! Wirklich sehr sehr treffend, du hast das in Worte gefasst, was ich bisher nur erahnte.
Hab selbst auch Saturn in 12 (Stier) im Trigon zur Sonne, im Halbsextil zum Mond und im Quinkunx zu Jupiter...sowie im großzügigen Quadrat zur Venus (7°). War nicht immer leicht, aber ich denke, ich habe den "Bösewicht" solangsam begriffen, vielleicht auch weil ich momentan ein Saturn-Saturn-Quadrat habe. Da kommt das Prinzip noch deutlicher durch.
Liebe Grüße,
Gabriella