Hallo Perdurabo,
ich beschäftige mich schon seit ein paar Jahren mit dem Thema Saturnmagie und der alten Fraternitas Saturni im speziellen. Ich habe insbesondere alle verfügbaren Bücher zu dem Thema gelesen.
Also wenn man weiß, wie das früher in der Fraternitas Saturni (1950-1964) abgelaufen ist, dann sollte jedem Klar sein, dass man auch alleine oder in kleinen Gruppen arbeiten kann und keinen festen Verein braucht, der Druck auf einen ausübt.
Falls Du es nicht weißt, die eigentliche Loge "Fraternitas Saturni" wurde 1969 geschlossen. Nach dem Tod Grosches gab es starke Probleme. Das Großmeisteramt übernahm ein Triumvirat aus drei Meistern, als dieses jedoch zerbrochen ist, wurde die Loge dicht gemacht.
Ein paar Jahre später wurde dann der bekannte Verein, die "Fraternitas Saturni e.V." in Berlin gegründet. Die hat jedoch nichts mit der ursprünglichen Loge zu tun. Sie hat weder das Archiv noch die Mitglieder oder sonst irgendetwas aus der echten Fraternitas Saturni. Meiner Meinung nach handelt es sich hier nicht um eine Loge, sondern eine Sekte. Das diese dann natürlich, im Gegensatz zur damaligen Loge, behauptet das man Saturnmagie nur durchführen kann, wenn man Mitglied dieser Sekte ist, versteht sich von selbst. Nur wer das glaubt, ist meiner Meinung nach einfach unwissend.
Denn wer die Gegebenheiten der echten Fraternitas Saturni kannte, wusste, dass man damals Größtenteils nur jeder für sich selbst an seiner eigenen Entwicklung gearbeitet hat. Gregorius spricht ja vom Saturnweg als "Weg zur kristallisation in die selbst gewählte Einsamkeit". Man muss auch wissen das die Zeiten damals ganz anders waren. Deutschland war durch den Krieg zerstört, man konnte nicht mal eben einfach und billig durch Deutschland reisen. Telefone waren auch kaum verbreitet, so war das bindende Element zwischen der Loge der Breifverkehr. Gregorius schrieb jedem Mitglied der Loge jeden Monat einen Brief. Dazu kamen in regelmäßigen Abständen Lehrbriefe, die Blätter für angewandte okkulte Lebenskunst.
In Berlin gab es zwar einen Orient, jedoch wurde der aufgrund der damaligen Verhältnisse auch nur von den Berlinern besucht. Einmal im Jahr gab es dann ein großes Logentreffen, aber die meisten Mitglieder konnten nicht kommen. Die Ehefrauen haben den ihren Männern damals verboten, unter dem Druck dann ihren ehelichen Pflichten nicht mehr nachzukommen.
So kam es, dass viele heute sehr bekannte Saturnmeister wie z.B. Saturnius in ihrem ganzem Leben nicht ein einziges Mal an einem Logentreffen teilgenommen hatten und die anderen Mitglieder nur per Briefkontakt kannte.
Man sieht hier also ganz klar, dass die Loge ein hilfreiches Element sein kann, aber niemals zwingend erforderlich ist. Das hat die alte FS auch nie in keiner ihrer Schriften von sich behauptet. Nur der heutige e.V. behauptet dies.