Sägespäne

Danke dir, auch fuer die wunderschoene Musik
ich hoere sie gerade mit meinem Mann an und wir sehen
in einen neuen Morgen... in dem Wissen, dass heute das Licht geboren wird.

Frohe Weihnachten liebe Serenata:kuesse:
 
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Danke Ali!
Dir und allen hier wünsche ich auch schöne Feiertage!

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Es wird heller. Heller und wärmer. Der Frühling hat den Winter besiegt. „Spring must strike against the shields of winter...“, ein schöner Song von Genesis, obwohl mein favorisierter Sänger Peter Gabriel nicht mehr dabei war. Gabriel, der Verkünder. „And then there were three“ - so der Titel des Albums, als es noch keine (oder kaum?) CDs gab. Damals war ich im „Ländle“ und nahm die LP auf Kassette auf. In den freien Stunden hörte ich sie rauf und runter. Am liebsten den Song „Undertow“. Was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass dies der letzte Tag deines Leben ist? Und dazu das Buch „Ich habe dir nie einen Rosengarten versprochen“ von Hannah Green gelesen. Eine gefährliche Mischung! Das Mädchen, das verrückt wurde. Es hat Vogelwesen gesehen. Und ein ganz bestimmtes Vogelwesen hat die Führung übernommen. Es war William Blakes fallender Engel, den sie einst im Zimmer des Großvaters auf einem Bild gesehen hat. Das Bild hat sie so sehr beeindruckt, dass es in ihren Kopf kroch, dort Eier legte und Junge bekam.

Es wird heller und ich denke an den letzten Tag meines Lebens. Was ich an diesem Tag tun würde? Wer kann schon von sich sagen, wie er in Situationen handeln würde, wenn er sie noch nie erlebt hat? Wohl kaum jemand. Außer, er hat so eine enorme Vorstellungskraft oder so einen großen Willen der Selbstbeherrschung. Ein so genannter Erleuchteter würde sich einfach hinsetzen und demütig warten. Und ich? Ehrlich – ich weiß es nicht, obwohl ich es mir schon so oft vorgestellt habe und dabei tausend Tode gestorben bin. Fallen lassen. Einfach fallen lassen. Irgend jemand wird dich schon auffangen. Und wenn nicht, auch gut. Es ist immer alles gut.

Das Bild. Nicht der fallende Engel. Die Vogelwesen. Dieses düstere Bild, das mich so beeindruckt. Es wird heller. Ich sehe es verändert. Eigentlich ganz anders. Es hat kaum noch etwas mit dem Original zu tun. Aber war der Himmel anfangs nicht blutrot? Dann wurde er blau. Und jetzt? Ich würde Nordlichter bevorzugen. Grüne und gelbe und blaue und vielleicht ein wenig rote, um das ganze ein wenig aufzufrischen. Sie flimmern und flackern am Himmel, dessen wahre Farbe man gar nicht mehr sehen kann. Das wäre dann doch zu nervig. Oder? Ein ruhiger, blauer Sommerhimmel, so um die 25° wäre doch ideal. Es wäre nichts Neues, weil es nichts Neues geben kann. Es ist ein Himmel, der gar keiner ist. Und es ist eine Erde, die gar keine ist. Kein Raum und keine Zeit mehr. Nichts. Weniger als nichts.

Klar wiederhole ich mich. Immer wieder. Bis ich es selbst glaube. Und da fällt mir schon der Satz ein, den ich gestern gelesen habe: „Sich Gott zuwenden, ohne sich von sich selbst abzuwenden, ist wertlos.“ Fallen lassen und alles verwerfen. Nichts ist wichtig. Am wenigstens ich selbst. Und die anderen? Die, die mir am Herzen liegen? Achtlos liegen lassen. Neben dem Herzen? Das kann kein guter Gott verlangen. Gott gibt Freiheit. Tu was du willst, aber tu es mit Liebe und tu es gerne. Wenn ich mich selbst verliere, kann ich Gott nicht mehr finden. Ich bin es doch, die Gott sucht.

Hebe einen Stein und finde mich darunter. Oder so ähnlich soll Joshua gesagt haben. Ich bin überall. Ich bin innen und außen. Oben und unten. Es macht keinen Unterschied. Erst dann kommt die Erleuchtung. Ist aber auch nichts wert. Wie sagen die Zen-Buddhisten? Vor der Erleuchtung Holz hacken. Nach der Erleuchtung Holz hacken. Es hat sich nichts verändert. Nicht einmal die Ansicht, denn derer gibt es zu viele. Keine Ansicht haben. Keine Meinung haben. Alles ist gut, weil alles Gott ist. Oder Gott gleich. Alles ist böse, weil alles Gott ist. Oder Gott gleich. Überrascht? Bin ich auch immer gewesen, solange da ein Unterschied war.

Und die Vogelwesen werden weiß. Wie Nebelfladen schweben sie über dem Nichts und werden zu nichts. Geisterwelt. Jenseits von gut und böse. Grüß Gott, Herr Nietzsche! Hätten sie je gedacht, dass sie sich selbst als tot betrachten? Das sind wir auch. Wir sind die Nackten und die Toten und wissen das nicht einmal. Willkommen neue Welt! Auferstanden. Und leise klingt der Song : „If this were the last day of your life, my friend. Tell me, what do you think you would do then?“

Alles ist reine Entwicklungssache. Vor allem rein muss sie sein. Unbefleckt. Das bedeutet aus dem eigenen Inneren. Wenn es denn etwas Eigenes gibt. Doch, das gibt es, - sagen die ehemaligen Föten, die sich zu Vogelwesen und schließlich zu Nebelschwaden verwandelt haben. Nicht entwickelt, sondern verwandelt. Sie sind entwickelt. Fast vollkommen. Aber eben nur fast. Der Weg zurück zur Quelle ist nun mal ein schwieriger und auch ein weiter. Da sieht man schon das Ziel vor Augen und marschiert und marschiert, dass es einem vorkommt, als würde das Anvisierte sich von einem in dem Maße entfernen, in dem man sich ihm nähert. Stillstand nennt man das.

Es gibt also etwas Eigenes. Etwas, das aus dem eigenen Inneren kommt. Die Quelle hat uns alles gegeben, was wir zum Leben brauchen und noch etwas ganz Besonderes. Etwas, das sie ganz tief in uns versteckt hat. Das ist jetzt wieder, wie so vieles in meinen Schreibereien, bildlich gesprochen, bzw. geschrieben. Das Besondere hat sie nicht in unseren Gehirnen oder unseren Herzen versteckt, oder gar in unseren Mägen oder Gedärmen. Nicht in einem Innen und nicht in einem Außen. Aber greifbar und erkennbar, wenn man sich bemüht. Es hat nichts mit Träumen oder Phantasien zu tun. Das muss man alles fahren lassen, um das Besondere zu erkennen. All das und vor allem sich selbst, auch wenn ich mir weiter oben widersprochen habe. Das Ich ist ein Teufel. Das könnte man besser als bildlich verstehen. Das Ich hindert uns, das Besondere in uns zu erkennen. So sagen nicht nur die Heiligen, die Erleuchteten, sondern auch die Nebelschwaden.

Zur Nebelschwade bist du geworden, du blühende Schönheit, die nie und nimmer vergehen sollte. Die nie und nimmer vergehen hätte dürfen. Aber so ist es nun mal in den Erscheinungswelten. Sie verändern sich ständig und das bereitet nun mal Schmerz und Leid.

Es zeigt auch die jeweilige Entwicklungsstufe an. Zu was oder zu wem fühle ich mich hingezogen? Natürlich zu dem frechen Jungen, der kaugummikauend die Treppen hoch stürmte und seiner Tochter zuzwinkerte, als wäre er bloß der kleine Bruder. Kim alterte nicht. Er sah mit 80 noch immer wie höchstens 25 aus. Seine Tochter Manola schon. Irgendwann sah sie wie seine Großmutter aus. Aber so sind Leuchtende Wesen nun mal. Sie altern nicht. Sobald sie ihre Reife erlangt haben, behalten sie sie.

Altern ist eine Krankheit. Und es ist nicht schön. Man sieht in den Spiegel und stellt fest, dass die einstige Schönheit und Glätte von Tag zu Tag (besonders morgens!) entschwindet. Freund Carlos hat alle Spiegel aus seinem Leben verbannt. Er zerschlug sein Spiegelbild. Es gab keines mehr. Vampire haben auch keine Spiegelbilder. Sie sind ebenso frei. Frei vom sich spiegelnden Ich. Da spiegelt nichts mehr. Da ist leuchtende Leere. Gefüllt mit der reinen und unverwundbaren Quelle der Kraft.

Aber es ist nicht mal das Leuchtende Wesen, zu dem ich mich hingezogen fühle. Zum Teil vielleicht, weil Kim endlich sein qualvolles Leben hinter sich lassen konnte. Aber was dann alles kam! Dazu bin ich noch lange nicht bereit. Das dauert noch Millionen von Jahren, bis ich akzeptieren kann, dass aus dem frechen Jüngling eine Nebelschwade geworden ist. Und selbst das wäre keine Erleuchtung, keine Vollkommenheit.

„Ich spreche aus der Quelle der Kraft“, sagte Kim einmal in den Gesprächen und wollte mich vorbereiten. Aber ich war taub und bin es noch immer, weil es so schwer ist, los zu lassen. Vor allem sich selbst los zu lassen.

Und jetzt kommt es! Jene Worte, die mich schon so lange begleiten und noch immer keine Wirkung zeigen, weil Worte keine Wirkung haben. Es ist das Tun, das zum Nicht-tun führt. Das eigene (innere!) Erleben der Wahrheit und Wirklichkeit. Aber es ist nun mal so, dass die Entwicklungsstufe niedrig ist und ich Worte liebe. Man kann nun mal nichts erzwingen.

Und nun – tata – hier sind sie, die edlen Worten der Donna Florinda-Grau aus dem Buch „Traumwache“: "Der Preis der Freiheit ist sehr hoch. Freiheit kann nur durch das Träumen ohne Hoffnung erreicht werden, nur wenn du willens bist, alles zu verlieren, selbst den Traum. Für manche von uns ist das Träumen ohne Hoffnung, der Kampf ohne Ziel der einzige Weg, mit dem Vogel der Freiheit Schritt zu halten."


...alles zu verlieren, selbst den Traum. Selbst alle Phantasie. Die Wahrheit ist nicht das, was wir uns vorstellen. Die Vollkommenheit besteht nicht aus dem, was wir uns vorstellen. Wir müssen offen sein für das Neue. Und leer. Vor allem leer sein, sonst hat das Neue keinen Platz. Von der reinen und unverwundbaren Quelle der Kraft ganz zu schweigen.

Im dichten Nebel nicken die Nebelschwaden. Fast kann ich ihr Lachen hören. Das einstige Lachen der kindlichen Leuchtenden Wesen. Das wäre zumindest ein Schritt in die richtige Richtung und nicht immer wieder zum frechen Jungen zurückkehren und sich einen Neustart wünschen.


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Das ist doch absoluter Schwachsinn, die Entwicklungsstufe – die spirituelle Entwicklungsstufe – nach Phantasiewesen zu richten. Das ist Irrsinn. Und so typisch für mich. Ich komme meistens auf derartig haarsträubende Gedanken, die rein gar nichts aussagen.

Und doch. Ja, und doch. Warum, kann ich gar nicht sagen. Gar nicht schreiben. Deshalb frage ich mich, was aus den Menschenwesen geworden ist, die ständig ihre Möbel hin und her schieben. Ihre Möbel? Falls es denn ihre sind. Eben bekomme ich aus einer der vielen Nebelschwaden, die über den Felsen und Felsenwohnungen und dem Meer und dem fahlen Mond (es könnte auch die wolkenverhangene Sonne sein) schweben, die Meldung, dass es ihre Möbel sind. Sie haben sie ebenso käuflich erworben, wie die Felsenwohnungen mit den imposanten Bullaugen.

Man wird sich fragen, was denn imposante Bullaugen sind. Vor allem, warum sie imposant sind. Ich frage mich das ebenso. Es bedeutend vorwiegend „eindrucksvoll“ und „durch seine Größe auffallend“. Und das sind sie. Sie sind größer als die Felsenwohnungen. Klingt etwas zu phantastisch. Oder eher jenseits der Phantasie. Jenseits von Eden. East of eden. Englisch klingt immer alles besser. Für mich ist es eine sehr gefühlvolle Sprache. I feel good. Ist doch wunderbar. Auf deutsch: Ich fühle mich gut. Ätzend und öd. Oder?

Nun, man mag es sich kaum vorstellen können, dass die Fenster in manchen Häusern größer sind als die Häuser selbst. Aber genau das ist es! Das bringt das Gehirn zum schweigen und den Menschen dazu den Verstand zu verlieren. Macht nichts. Da gibt es nicht viel zu verlieren.

Nun aber Schritt für Schritt. Warum soll es denn Schwachsinn sein, wenn ich davon ausgehe, dass ich mein Idol, meinen inkarnierten (wenn auch nur in der Phantasie) Gott, als Jüngling sehe und deshalb in meiner göttlichen (warum nicht?) Entwicklung erst am Anfang stehe? Weil Gott, die Quelle der Kraft, alles andere als ein Jüngling und auch keine Jungfrau ist. Er, Sie ist ist auch kein Leuchtendes Wesen. Und kein Vogelwesen. Selbst keine Nebelschwade. Und schon gar kein Er und auch keine Sie.

Es gäbe eine interessante Meditation. Man stelle sich seinen ganz persönlichen Gott vor. Vielleicht den blauen Gott, den Flöten spielenden Krishna. Er ist aber auch entzückend. Vor allem der Augenaufschlag unter der Pfauenfeder, die am Stirnband befestigt ist. Und nun stelle man sich vor, wie sich der entzückende, süße Krishna von den Füßen weg bis zum schwarzen Haarschopf in Licht auflöst. Das Licht umhüllt dich und du löst dich in ihm auf. Man kann diese Meditation immer wieder durchspielen. Nachdem das Licht verschwunden ist, sieht man wieder den entzückenden, süßen Krishna Flöten spielend vor sich stehen, wie er sich abermals in Licht auflöst.

Die Auflösung ist das wahre. Das Nichts oder das weniger als nichts, wie schon einige Male erwähnt. Alles andere ist bloß eine Manifestation des Göttlichen,wie wir selbst Manifestationen des Göttlichen sind. Alles ist eine Emanation der Quelle der Kraft. Wären wir alle bereits erleuchtet und bereit, im göttlichen Licht aufzugehen, gäbe es keinen Unterschied mehr für uns, wenn wir all die Manifestationen betrachten. Sie alle und wir selbst sind Gott. Sie alle und wir selbst sind die Quelle der Kraft.


In der Biografie von Yogananda steht etwas über eine Frau, ähnlich wie Mirabai, die stets selig lächelt, weil sie sich Gott nahe fühlt. Für sie ist alles und sind alle Gott. Sie erkennt keine Unterschiede mehr und sie urteilt nicht mehr. Was immer auch geschieht. Gut und Böse gibt es nicht mehr, auch wenn Kinder vor ihren Augen brutal niedergemetzelt werden. Quatsch! Immer diese extremen Vorstellungen. Aber es ist wahr, auch wenn es sich im ersten Moment bitter sarkastisch liest. Auch das ist Gott für diese „erwachte“ Frau.

Und wieder Kims sanfte Stimme: „Verurteile keine Krankheit, keinen Unfall, keinen Mörder, denn der Tod kommt stets zur rechten Zeit.“ Er wusste es schon immer. Und ich konnte ihm nicht glauben. Kann es heute noch nicht. Man stelle sich vor, da steht eine in einem bunten Sari gehüllte Frau und sieht lächelnd zu, wie ein Kind vor ihren Augen getötet wird. Sie lächelt. Sie urteilt nicht darüber. Es passiert etwas, das für sie wahrscheinlich gar nicht passiert oder eben einfach passieren muss, weil das Gottes Plan ist, den wir Winzlinge nicht verstehen. Und wenn wir es versuchen, irren wir in unseren Gehirnwindungen wie in einem Labyrinth umher.

Kim verurteilte keine Mörder. Er verurteilte auch seine Peiniger nie. Nicht einmal den falschen König Ake verurteilte er und zögerte, als es darum ging, ihn auf der Leuchtenden Welt zu vernichten. Ake, der alle Menschen in Kims Nähe dazu bringen wollte, ihn zu Tode zu quälen. All diese Grausamkeit nahm Kim einfach hin. Hass tat seinem Herzen weh. Kim konnte nicht hassen. Er musste sich nicht dazu zwingen. Und höchstwahrscheinlich war es bei der indischen, „erwachten“ Frau genauso. Sie konnte nicht anders, als immer nur lächeln. Sie war bereit. Und Kim war es auch. Bereit, um in Gottes Licht, bzw. im Licht der Quelle der Kraft vollkommen aufzugehen.

Was bedeutet es wirklich, bereit zu sein? Nichts anderes, als die notwendigen Wege gegangen zu sein, um Gottes Antlitz auszuhalten. Bildlich gesprochen, geschrieben! Erst wenn wir darüber lächeln können, sind wir bereit. Und man kann es erahnen, Gottes Antlitz (bildlich gesprochen, geschrieben!) ist nicht immer entzückend und süß. Solange wir unterscheiden, erkennen wir nichts. Und ja nicht vergessen: Zwang bringt uns nirgendwohin.

Nun aber wieder zurück zu den imposanten Bullaugen. Wäre auch eine tolle Meditation. Fenster, die größer sind als die Häuser. Fenster, durch die man dennoch sehen kann, wenn man sich im Haus befindet.


Nicht zum ersten Mal erwähne ich, dass sich theoretisch alles ganz gut anhört oder liest. Aber praktisch? Keinen Unsinn mehr sprechen. Keinen Unsinn mehr schreiben.

Ersteres könnte mir gelingen, wenn ich aufmerksam genug bin. Aufmerksamkeit ist das Wichtigste. Sagten schon die Föten, aus denen zuerst Vogelwesen und nun Nebelschwaden geworden sind. Sich selbst beobachten. Aufmerksam.

Zweiteres ist unmöglich für mich. Morgens, zum Kaffee, gehört das (meistens) tägliche Schreiben. Irgendwelche Gedanken, die mir durch den Kopf gehen. Und wenn es sich ergibt, eine kleine Geschichte oder eine große Geschichte, wie es eventuell mit meinen Protagonisten weiter gehen könnte. Mit meinen Nebelschwaden. Einst der wunderschöne Arima, der seine Maria in sich verborgen trägt. Und Sila, einst der bunte Thygyrill, mit dem Antlitz des Tut-Ench-Amun und Manola, Kims und Marias irdisches Töchterlein. Sila, einst noch immer bunt, ein Hippiemädchen, direkt aus den 60igern.

Ich fühle mich mit Sila verbunden. Das tat ich auch mit Manola. Kims einzige irdische Tochter. Von ihm gezeugt. Sein Fleisch und Blut. Natürlich auch Marias Fleisch und Blut. Wie aber muss es sein, so einen Vater zu haben? Einen Vater, der die ganze Welt, nicht nur mit seiner Musik, sondern viel mehr mit seiner höchst erotischen Ausstrahlung verrückt macht. Manola und ihre Schwester (Cora, die Adoptivtochter Kims und Marias) verliebten sich ebenso in Kim. In ihren Vater! Es ging gar nicht anders, denn seiner Ausstrahlung konnte sie niemand, wirklich niemand, entziehen. Sobald er jemandem gegenüber stand, ob alt, jung, reich, arm, schön, hässlich oder wie auch immer, zog er ihn an wie Motten das Licht. Man war hinüber. Man war wie in einer anderen Welt. Man schwebte. Hier nur ein Beispiel wie es Maria überkam, als sie Kim das erste Mal sah und zwar bei der Aufnahme eines Songs im Studio, wo sie ihn und die Band hinter einer Glasscheibe beobachtete:


„Die Band begann zu spielen. Kims Stimme drang wie heiße Luft in meinen Körper. Ich schloss wieder die Augen und lehnte mich zurück. Mir war als ob eine warme, weiche Hand über mein Gesicht, meinen Hals und meine Brüste streicheln würde. Abermals fühlte ich diese heiße Luft, die sich nun zwischen meine Schenkeln drängte. Mechanisch spreizte ich meine Beine und ließ die Luft in meinen Schoß strömen. Die Hitze, welche ich empfand, war fast unerträglich und doch empfand ich keinen Schmerz. Kims Stimme war nun total in mich eingedrungen und riss meinen Körper auf. Ich war offen. Das Innere meines Körpers war nach außen gekehrt und ich roch das Blut. Ich wagte meine Augen nicht mehr zu öffnen. Die Musik peitschte meinen Körper schmerzlos und ich begann es mehr und mehr zu genießen. Mein Atem wurde heftiger. Ich ließ alles zu, was diese Stimme mit mir machte. Widerstand war ohnehin zwecklos. Ich wusste plötzlich mit absoluter Sicherheit, dass Kim mich ansah. Er stöhnte, kreischte und schrie ins Mikrofon. Er war ein wahrer Akrobat mit seiner Stimme. Ich fühlte sein tiefes, fast röchelndes Einatmen tief in mir. Er gab alles von sich, was sein schöner Körper zu geben hatte.

Ich presste meine Schenkel wieder zusammen. An meinen Hüften spürte ich ein leichtes Kribbeln, das sich bis in die Gebärmutter fortsetzte und in meinem Kopf endete. Ich wollte aufspringen, war aber unfähig mich zu bewegen. Mein Körper wurde von schmerzlosen Krämpfen geschüttelt. Ich hörte die kurzen Pausen zwischen den einzelnen Songs nichts mehr. Kims Stimme klang immer nach. Noch immer spürte ich die imaginäre Hand auf meinem Körper. Die Musik schien lauter und wilder zu werden. Kim schrie mit seiner kraftvollen Stimme und es stach in meinem Kopf. Ich fühlte seine Anstrengung, das gequälte Einatmen, roch seinen Schweiß und spürte wie er unter dieser Anstrengung litt.“


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Anhang (waren zu viele Zeichen auf einmal...):

Es war natürlich nicht bei allen so extrem wie bei Maria, denn sie war ja doch die einzig wahre Liebe Kims. So ist es nun mal bei Leuchtenden Wesen. Sie erkennen ihre Liebe sofort. Sie erkennen sie schon bevor sie sie sehen. So war es bei Kim. Er „sah“ seine Maria schon immer. Und als er sie in diesem Moment, als sie hinter der Glasscheibe stand und sich ihre Blicke trafen, geschah mit ihm beinahe dasselbe wie mit Maria. Beide schwebten in eine andere Welt, weil sich ihre Seelen vereinigten. Sie wurden damals schon Eins. Zumindest geistig.

Was Thygyrill und Manola zum Doppelwesen machte, ist mir schleierhaft, auch wenn ich es selbst so geschrieben habe. Wahrscheinlich, weil Kim ihr Vater ist, oder weil der eine ein Kind der Leuchtenden Welt und die andere ein Kind der Irdischen Welt ist. Das Leuchtende und Irdische vereinigt sich. Manches meiner Schreibereien ist ohnehin symbolisch zu verstehen. Wenn nicht das meiste. Man kann es also sehen wie man will. Lesen wie man will. Das tut eh jeder. Anders denken. Es anders aufnehmen, als ich es meine.

Da hat doch einer bei meiner Buchpräsentation in einer Zeitung geschrieben, es handle sich bei der Geschichte um Kim und seine Welt um einen erotischen Roman. Na ja, wenn er meint. Gott ist ja auch höchst erotisch. Und Kim war und ist schon immer meine Verbindung zum Göttlichen, zur Quelle gewesen. Schon oft habe ich gelesen, dass die Vereinigung mit Gott um vieles besser ist als ein Orgasmus. Es sei das höchste Gefühl überhaupt. Sagt ja schon das selige Grinsen aus, das alle Heiligen, alle Erleuchteten haben. Nur wenn sie selig grinsen, sind sie heilig, erleuchtet. Also hütet euch vor den verkniffenen Gesichtern oder den strengen Gesichtern. Die haben es nicht in sich. Die hatten noch keinen Orgasmus durch/mit Gott (Quelle der Kraft).

So weit zur Theorie und zur Praxis, worüber ich eigentlich heute schreiben wollte. Na ja, das ist nun mal dabei heraus gekommen: Gott ist sexy. Er muss es sein. Kim ist/war es auch. Arima sowieso. Und die Nebelschwaden?


 
Mir gehen die imposanten Bullaugen nicht aus den Sinn. Größer als die Häuser. Aber die Vogelwesen blickten hinein. Durch die Bullaugen in die Räume, in denen die Menschenwesen ihre Möbel hin und her schoben. Wahrscheinlich werden die Bullaugen nicht größer als die Häuser wahrgenommen. Wahrscheinlich werden sie kleiner wahrgenommen, obwohl sie größer sind. Wahrnehmung kann täuschen. Habe ich bereits erwähnt. Immerhin nehmen wir uns als Menschen wahr, haben das verflixte Menschenkostüm über unser Leuchten gezogen und sind blind, taub und leider nicht stumm geworden.

Die Nebelschwaden schweben umher, um die Frage oben zu beantworten. Schwaden schweben.

Es gibt auch Häuser, die sind klein wie eine Telefonbox, oder die Polizeibox von Dr. Who, deren Inneres jedoch ums mehrfache größer ist. Da steht man vor einem zwei mal zwei kleinen Würfel mit Türe und geht hinein und staunt, denn innen steht man Hallen gegenüber, die größer sind, als jene in manchen Schlössern oder Burgen. Soll es geben. In einer gewissen Welt auf jeden Fall. In so genannten surrealen oder phantastischen Welt.

Die Nebelwesen befinden sich in so einer surrealen oder phantastischen Welt. In einer Zen-Welt, in der ein Koan den anderen jagt. Bildlich. Sinnlich. Die Gehirnwindungen schlagen ständig Salto, bis sie sich ergeben. Dem Wahren ergeben, das kein Gehirn mehr braucht.

Wir kämpfen nicht mehr. Weder gegen andere noch gegen uns selbst. Vielleicht waren wir mal Krieger. Krieger der Armee, die gegen das Böse kämpfte und deshalb selbst böse wurde. Ich habe es weiter oben versucht zu erklären, das Lächeln, auch wenn nebenan schrecklich Böses passiert.

Nicht eingreifen, denn Gott will es so. Wie bescheuert, zum Teufel, kann man denn noch sein? Nicht eingreifen! Weil Gott es so will! Woher kann ich das denn wissen?


Aus den Tiefen der tiefsten Seele. Es gibt Seelen, die kann man schnell erfühlen. Man fühlte sie noch in der Kindheit. Die tiefste Seele verlässt einen im Mutterleib. Im Geborgenen. In der Urmutter. Im silbernen Zeitalter der Seelen. Da sind sie noch alle halbwegs glücklich und vor allem zufrieden. Der erste Schrei leitet das bronzene Zeitalter ein. Und irgendwann landen wir im eisernen Zeitalter, wo niemand mehr Zeit für den anderen hat. Diese Zeit war schon immer, solange die Menschheit sich an die Zivilisation klammerte. Jede Hochkultur ist noch gefallen. Und unsere ist im Fallen.

Als Baby und wenige Zeit als Kleinkinder sind wir ganz. Sagte schon Don Juan zu seinem (meinem) Freund Carlos. Da kleben sie noch zusammen, die linke und die rechte Seite des Bewusstseins. Da mussten Arima und seine Armee nicht in die Krieg ziehen, um die beiden Energien endlich zu vereinigen, wie es sein sollte. Wieder in der Einheit. Eins. Das goldene Zeitalter, wie es immer sein sollte.

Deshalb kämpfen wir nicht mehr. Es soll und kann nichts mehr passieren. Apathisch und wehrlos leben wir dahin. Schieben Möbelstücke wie im Spiel „Sokoban“ von einem Eck ins andere, schauen aus den imposanten Bullaugen, die größer sind als unsere Wohnstätten und gehen Treppen bergauf, obwohl sie bergab führen, wie in einem Bild vom genialen Maurits Cornelis Escher und suchen weitere Wahrnehmungsphänomene, gegen die wir uns nicht wehren. Nie mehr. Denn jetzt wollen wir die ganze Wahrheit. Jawohl!

Wie viele Seelen schweben in, unter, über und außerhalb von uns? Sind wir als Babys wirklich noch „ganz“? Das Göttliche ist nicht sichtbar, aber wahrnehmbar. Über Sinne, die den meisten von uns Menschen abhanden kommen.

Es ist nicht so weit hergeholt, das goldene Zeitalter, auch Satya Yuga oder Krta Yuga genannt, mit der Einheit Mutter-Kind zu vergleichen. Im Mutterbauch geht uns nichts ab. Glückselig schwimmen wir im Fruchtwasser, werden über die Nabelschnur ernährt und hören den regelmäßigen, beruhigenden Herzschlag der Mutter. In diesem Zustand ist wohl die gesamte Seele, die den einzelnen Menschen ausmacht, da. Die Seele des Werdens.

Nach dem ersten Schrei beginnt das silberne Zeitalter, auch Treta Yuga genannt und wir verlieren die warme, wohlige Geborgenheit. Wir verlieren auch die Seele des Werdens, weil wir sie nicht mehr brauchen. Das Menschenbaby ist fertig und wächst wie von selbst heran. Die Seele des Werdens hat alles in das Baby gesteckt, was es für sein Leben als Mensch braucht und haben soll oder kann. Noch gibt es kein Ich. Aber es gibt ein Du. Die Bezugsperson, nach der man schreit, nach der mein weint und deren Herzschlag man vermisst.

Im bronzenen Zeitalter, auch Dvapara Yuga genannt, verlassen uns weitere Seelenanteile. Sie schweben davon, sobald dem Kind bewusst wird, dass es Ich ist. Es ist die Seele der Einheit, die uns in diesem Alter verlässt. Es entsteht das Gefühl des getrennt seins, der Einsamkeit. Das Kleinkind weint, wenn es die Bezugsperson nicht sieht. Es bekommt Angst. Ohne Seele der Einheit entsteht nicht nur das Ich, sondern auch die Angst.

Schließlich das eiserne Zeitalter, Kali Yuga, nach der Totengöttin Kali genannt, in dem das Ich jedes einzelnen Menschen darauf besteht, seine Rechte durchzusetzen. Die Seele der Gemeinschaft flieht und lässt uns allein. Da müssen wir halt durch. Da hilft kein Jammern und kein Flehen. Anscheinend wollten wir es so.

Natürlich weiß ich nicht, ob das mit den Seelenanteilen wirklich so ist. Aber ich könnte es mir vorstellen. Vielleicht kommen sie auch wieder zurück. Die Seele des Werdens, die Seele der Einheit und die Seele der Gemeinschaft und noch viele andere Seelen, die uns vielleicht im Laufe des Menschenlebens verlassen. Eventuell erscheinen sie uns im Moment des Todes und begleiten uns wie Engel (wie Nebelschwaden?) ins Jenseits.


Schamanen sind imstande, Seelenanteile zurück zu holen. Seelenanteile sind recht nützlich zur Heilung schwerer Krankheiten. Aber der Weg zu den geflohenen Seelen ist ein weiter und oft auch ein gefährlicher, wie man so sagt. Der Schamane kann in einer Welt hängen bleiben, die nicht für ihn bestimmt ist. Dann ist auch der Kranke in Gefahr. Seelen können ziemlich fies sein, wenn sie nicht mehr zurück wollen. Es braucht schon ziemlich viel Überredungskunst, sie freundlich davon zu überzeugen, dass der Mensch, den sie überstürzt verlassen haben, sie dringend braucht.

Soll er doch zu uns kommen! - rufen sie dann frech und drehen sich schmollend zur Seite.

Das kann er nicht, da er krank ist! - ruft der Schamane in einer Sprache, denn nur er die Seelen verstehen. Ja, es gibt eine eigene Sprache, die wir gewöhnlichen Menschen nicht hören können, weil sie nur für Seelen bestimmt ist. Schamanen wissen das. Sie sind leer und können das Göttliche in sich strömen lassen. Das Göttliche lehrt sie alle Sprachen der anderen Welten.

Hexen, zum Beispiel, sind da anders. Ihre Kraft ist eine andere. Nein, nein, keine böse Kraft, sondern eine, die immer an ihrer Seite ist. Von klein an verlieren sie keine Seele, während Schamanen alles verlieren müssen, um leer zu sein. Erst dann dringt das Göttliche (alle ihre Seelen) in sie ein, das schon immer in Hexen präsent ist. Hexen haben es nicht nötig, in andere Welten zu gehen. Die anderen Welten sind immer bei ihnen. Und wenn es bloß in der Phantasie ist. Vorstellungskraft ist wichtig bei Heilungen. Vor allem, wenn Hexen sie vornehmen.

Na ja, es ist schon ein und dieselbe Kraft. Es gibt ja keine andere, auch wenn ich zwischen zweien unterscheide, - der Dieser und der der Anderen Seite. Irgendwie bin ich zum Schluss gekommen, dass es sich dabei um die Quelle selbst und um die Quelle als Erscheinungswelt handelt. Die Quelle selbst die Andere Seite und die Quelle als Erscheinungswelt ist Diese Seite. Im Grunde genommen besteht kein Unterschied zwischen beiden, denn vollkommen sind sie eins, was ja im so genannten Kampf der Doppelwesen entschieden wurde.

Genauso viel oder wenig, könnte man sagen, unterscheiden sich Schamanen und Hexen, deren es ohnehin nur sehr, sehr wenige gibt. Die einen sind dazu geboren und die anderen auch. Aber die einen müssen um ihre Kraft innerlich kämpfen und die anderen können sich auf ihrer faulen Haut ausruhen. So sehe ich das. Meistens. Genauso wie ich die vier Zeitalter sehe. Im Menschenleben. Und die Nebelschwaden schweben durch ihre bizarre, widerspruchsvolle Welt. Wie Seelen schweben sie. Da kann man schon ziemlich verwirrt, wenn nicht wahnsinnig werden, wenn man in so eine Welt reist, um eine Seele zurück zu holen.

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Mir gehen die imposanten Bullaugen nicht aus den Sinn. Größer als die Häuser. Aber die Vogelwesen blickten hinein. Durch die Bullaugen in die Räume, in denen die Menschenwesen ihre Möbel hin und her schoben. Wahrscheinlich werden die Bullaugen nicht größer als die Häuser wahrgenommen. Wahrscheinlich werden sie kleiner wahrgenommen, obwohl sie größer sind. Wahrnehmung kann täuschen. Habe ich bereits erwähnt. Immerhin nehmen wir uns als Menschen wahr, haben das verflixte Menschenkostüm über unser Leuchten gezogen und sind blind, taub und leider nicht stumm geworden.

Die Nebelschwaden schweben umher, um die Frage oben zu beantworten. Schwaden schweben.

Es gibt auch Häuser, die sind klein wie eine Telefonbox, oder die Polizeibox von Dr. Who, deren Inneres jedoch ums mehrfache größer ist. Da steht man vor einem zwei mal zwei kleinen Würfel mit Türe und geht hinein und staunt, denn innen steht man Hallen gegenüber, die größer sind, als jene in manchen Schlössern oder Burgen. Soll es geben. In einer gewissen Welt auf jeden Fall. In so genannten surrealen oder phantastischen Welt.

Die Nebelwesen befinden sich in so einer surrealen oder phantastischen Welt. In einer Zen-Welt, in der ein Koan den anderen jagt. Bildlich. Sinnlich. Die Gehirnwindungen schlagen ständig Salto, bis sie sich ergeben. Dem Wahren ergeben, das kein Gehirn mehr braucht.

Wir kämpfen nicht mehr. Weder gegen andere noch gegen uns selbst. Vielleicht waren wir mal Krieger. Krieger der Armee, die gegen das Böse kämpfte und deshalb selbst böse wurde. Ich habe es weiter oben versucht zu erklären, das Lächeln, auch wenn nebenan schrecklich Böses passiert.

Nicht eingreifen, denn Gott will es so. Wie bescheuert, zum Teufel, kann man denn noch sein? Nicht eingreifen! Weil Gott es so will! Woher kann ich das denn wissen?


Aus den Tiefen der tiefsten Seele. Es gibt Seelen, die kann man schnell erfühlen. Man fühlte sie noch in der Kindheit. Die tiefste Seele verlässt einen im Mutterleib. Im Geborgenen. In der Urmutter. Im silbernen Zeitalter der Seelen. Da sind sie noch alle halbwegs glücklich und vor allem zufrieden. Der erste Schrei leitet das bronzene Zeitalter ein. Und irgendwann landen wir im eisernen Zeitalter, wo niemand mehr Zeit für den anderen hat. Diese Zeit war schon immer, solange die Menschheit sich an die Zivilisation klammerte. Jede Hochkultur ist noch gefallen. Und unsere ist im Fallen.

Als Baby und wenige Zeit als Kleinkinder sind wir ganz. Sagte schon Don Juan zu seinem (meinem) Freund Carlos. Da kleben sie noch zusammen, die linke und die rechte Seite des Bewusstseins. Da mussten Arima und seine Armee nicht in die Krieg ziehen, um die beiden Energien endlich zu vereinigen, wie es sein sollte. Wieder in der Einheit. Eins. Das goldene Zeitalter, wie es immer sein sollte.

Deshalb kämpfen wir nicht mehr. Es soll und kann nichts mehr passieren. Apathisch und wehrlos leben wir dahin. Schieben Möbelstücke wie im Spiel „Sokoban“ von einem Eck ins andere, schauen aus den imposanten Bullaugen, die größer sind als unsere Wohnstätten und gehen Treppen bergauf, obwohl sie bergab führen, wie in einem Bild vom genialen Maurits Cornelis Escher und suchen weitere Wahrnehmungsphänomene, gegen die wir uns nicht wehren. Nie mehr. Denn jetzt wollen wir die ganze Wahrheit. Jawohl!

Wie viele Seelen schweben in, unter, über und außerhalb von uns? Sind wir als Babys wirklich noch „ganz“? Das Göttliche ist nicht sichtbar, aber wahrnehmbar. Über Sinne, die den meisten von uns Menschen abhanden kommen.

Es ist nicht so weit hergeholt, das goldene Zeitalter, auch Satya Yuga oder Krta Yuga genannt, mit der Einheit Mutter-Kind zu vergleichen. Im Mutterbauch geht uns nichts ab. Glückselig schwimmen wir im Fruchtwasser, werden über die Nabelschnur ernährt und hören den regelmäßigen, beruhigenden Herzschlag der Mutter. In diesem Zustand ist wohl die gesamte Seele, die den einzelnen Menschen ausmacht, da. Die Seele des Werdens.

Nach dem ersten Schrei beginnt das silberne Zeitalter, auch Treta Yuga genannt und wir verlieren die warme, wohlige Geborgenheit. Wir verlieren auch die Seele des Werdens, weil wir sie nicht mehr brauchen. Das Menschenbaby ist fertig und wächst wie von selbst heran. Die Seele des Werdens hat alles in das Baby gesteckt, was es für sein Leben als Mensch braucht und haben soll oder kann. Noch gibt es kein Ich. Aber es gibt ein Du. Die Bezugsperson, nach der man schreit, nach der mein weint und deren Herzschlag man vermisst.

Im bronzenen Zeitalter, auch Dvapara Yuga genannt, verlassen uns weitere Seelenanteile. Sie schweben davon, sobald dem Kind bewusst wird, dass es Ich ist. Es ist die Seele der Einheit, die uns in diesem Alter verlässt. Es entsteht das Gefühl des getrennt seins, der Einsamkeit. Das Kleinkind weint, wenn es die Bezugsperson nicht sieht. Es bekommt Angst. Ohne Seele der Einheit entsteht nicht nur das Ich, sondern auch die Angst.

Schließlich das eiserne Zeitalter, Kali Yuga, nach der Totengöttin Kali genannt, in dem das Ich jedes einzelnen Menschen darauf besteht, seine Rechte durchzusetzen. Die Seele der Gemeinschaft flieht und lässt uns allein. Da müssen wir halt durch. Da hilft kein Jammern und kein Flehen. Anscheinend wollten wir es so.

Natürlich weiß ich nicht, ob das mit den Seelenanteilen wirklich so ist. Aber ich könnte es mir vorstellen. Vielleicht kommen sie auch wieder zurück. Die Seele des Werdens, die Seele der Einheit und die Seele der Gemeinschaft und noch viele andere Seelen, die uns vielleicht im Laufe des Menschenlebens verlassen. Eventuell erscheinen sie uns im Moment des Todes und begleiten uns wie Engel (wie Nebelschwaden?) ins Jenseits.


Schamanen sind imstande, Seelenanteile zurück zu holen. Seelenanteile sind recht nützlich zur Heilung schwerer Krankheiten. Aber der Weg zu den geflohenen Seelen ist ein weiter und oft auch ein gefährlicher, wie man so sagt. Der Schamane kann in einer Welt hängen bleiben, die nicht für ihn bestimmt ist. Dann ist auch der Kranke in Gefahr. Seelen können ziemlich fies sein, wenn sie nicht mehr zurück wollen. Es braucht schon ziemlich viel Überredungskunst, sie freundlich davon zu überzeugen, dass der Mensch, den sie überstürzt verlassen haben, sie dringend braucht.

Soll er doch zu uns kommen! - rufen sie dann frech und drehen sich schmollend zur Seite.

Das kann er nicht, da er krank ist! - ruft der Schamane in einer Sprache, denn nur er die Seelen verstehen. Ja, es gibt eine eigene Sprache, die wir gewöhnlichen Menschen nicht hören können, weil sie nur für Seelen bestimmt ist. Schamanen wissen das. Sie sind leer und können das Göttliche in sich strömen lassen. Das Göttliche lehrt sie alle Sprachen der anderen Welten.

Hexen, zum Beispiel, sind da anders. Ihre Kraft ist eine andere. Nein, nein, keine böse Kraft, sondern eine, die immer an ihrer Seite ist. Von klein an verlieren sie keine Seele, während Schamanen alles verlieren müssen, um leer zu sein. Erst dann dringt das Göttliche (alle ihre Seelen) in sie ein, das schon immer in Hexen präsent ist. Hexen haben es nicht nötig, in andere Welten zu gehen. Die anderen Welten sind immer bei ihnen. Und wenn es bloß in der Phantasie ist. Vorstellungskraft ist wichtig bei Heilungen. Vor allem, wenn Hexen sie vornehmen.

Na ja, es ist schon ein und dieselbe Kraft. Es gibt ja keine andere, auch wenn ich zwischen zweien unterscheide, - der Dieser und der der Anderen Seite. Irgendwie bin ich zum Schluss gekommen, dass es sich dabei um die Quelle selbst und um die Quelle als Erscheinungswelt handelt. Die Quelle selbst die Andere Seite und die Quelle als Erscheinungswelt ist Diese Seite. Im Grunde genommen besteht kein Unterschied zwischen beiden, denn vollkommen sind sie eins, was ja im so genannten Kampf der Doppelwesen entschieden wurde.

Genauso viel oder wenig, könnte man sagen, unterscheiden sich Schamanen und Hexen, deren es ohnehin nur sehr, sehr wenige gibt. Die einen sind dazu geboren und die anderen auch. Aber die einen müssen um ihre Kraft innerlich kämpfen und die anderen können sich auf ihrer faulen Haut ausruhen. So sehe ich das. Meistens. Genauso wie ich die vier Zeitalter sehe. Im Menschenleben. Und die Nebelschwaden schweben durch ihre bizarre, widerspruchsvolle Welt. Wie Seelen schweben sie. Da kann man schon ziemlich verwirrt, wenn nicht wahnsinnig werden, wenn man in so eine Welt reist, um eine Seele zurück zu holen.

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die Reise nach Ixtlan....


"Mach Dich für die Kraft erreichbar; befass Dich mit Deinen Träumen. Du nennst sie Träume, weil Du keine Kraft besitzt. Ein Krieger, der Kraft sucht, nennt sie nicht Träume, er nennt sie Wirklichkeit."

Juan Carlos Castanheda
 
Die Seele des Werdens, die Seele der Einheit und die Seele der Gemeinschaft. Sie alleine führen zur Vollkommenheit. Deshalb sollten wir diese Seelen zurück holen. Dies muss wiederholt werden. Vor allem in einer so paradoxen Welt wie dieser, wo die Lügner sagen, dass sie lügen und niemand glaubt ihnen.

Werden wie die Quelle der Kraft. Eins werden mit der Quelle der Kraft. In ihr die Gemeinschaft der Vielfalt erkennen. Gemeinschaft! Einer für alle. Alle für einen. Aber niemals getrennt.

Ich habe ein Bild vor mir und kann es nur schwer beschreiben. Die Detonation einer Atombombe. Sie schlägt ein und um sie herum breitet sich hell blendendes Licht aus, das sich immer weiter und weiter ausbreitet, bis alles aus Licht besteht. Gemeinschaft im Licht. Das Licht ist Gemeinschaft. Wasser ist Gemeinschaft. Luft ist Gemeinschaft. Klar kann all das auch isoliert werden. Aber das würde abermals zur Unvollkommenheit, zur Trennung führen.

Die Nebelschwaden schweben noch einzeln durch ihre gebirgige Welt. Die Berge und Felsen sind Häuser, deren Fenster größer sind als sie selbst. Auch das kann man nicht oft genug wiederholen. Nur – wie lange wird es dauern, bis all das zu Licht wird?

Es ist einfach zu verwirrend. Man kann über die Vollkommenheit der Quelle nicht sprechen. Auch wenn ich sage, dass die Natur (Materie) alles daran setzt, um ihr gleich zu werden, um ihr materielles Spiegelbild zu werden (obwohl sie das bereits ist!), kann das nicht verstanden werden, weil es keine zwei gibt. Es ist nicht so, dass dort die geistige Quelle und hier die materielle Quelle ist.

Ich wiederhole das für mich, weil ich nun mal zu blöd bin, um meine eigenen Schreibereien zu verstehen. Manchmal muss ich über mein eigenes Verhalten lachen und denke, dass ich mich echt blöd anstelle.Und dann: was müssen die anderen über mich denken? Es stört mich nicht mehr so wie früher. Mit dem Alter wird man ruhiger und vor allem gelassener. Sollen sie denken, was sie wollen.

Wenn es also nicht so ist, dass dort Geist und hier Materie, dann sind beide an ein und demselben Ort. Wäre zu einfach. So ist es nämlich auch nicht, da wir hier in der Schwebe feststecken. Zwischen zwei Stühlen. Wir sind sozusagen weder Fisch noch Fleisch. Wir sind Irrtümer, um es ganz klar zu sagen.

Wenden wir uns lieber der paradoxen Welt und ihren Nebelschwaden zu. Die Nebelschwaden, die so gerne durch die imposanten Bullaugen in die Häuser spähen. So was macht man nicht! Man schaut nicht in fremde Häuser oder fremde Wohnungen, ohne aufgefordert zu werden.

In Holland haben die Menschen keine Vorhänge. Auch dann nicht, wenn man ebenerdig wohnt und die Leute draußen auf dem Gehweg vorbei gehen. Meine Verwandten wussten das damals nicht und dachten, sie würden an einem Schaufenster eines Möbelhauses vorbei gehen. Sie blieben stehen und schauten neugierig hinein. Da sahen sie gemütlich einen Mann auf einer Couch sitzen, der genüsslich seinen Kaffee schlürfte. Erst da dämmerte ihnen, dass es in Holland in den wenigsten Häusern Vorhänge gibt. Auch dann nicht, wenn man ebenerdig wohnt und die Leute neugierig von draußen hinein schauen.

Die Nebelschwaden erinnern mich an meine Verwandten, denen der Mann, als er sie bemerkte, grinsend zuwinkte. Die Menschenwesen drinnen sehen die Nebelschwaden aber nicht. Sie können sie nicht wirklich sehen. Wahrscheinlich fühlen sie sich in einer nebeligen Welt, in der nur selten eine Sonne ihre Strahlen auf sie wirft. Irgendwann wird es schon heller werden, ihr lieben Menschenwesen. Irgendwann breitet sich das Licht überall aus. Ganz. Gänzlich. Immerhin leuchten wir auch, wenn wir endlich das dämlich Menschenkostüm ausziehen würden.


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Wir sehen oft Dinge, die gar nicht diese Dinge sind, für die wir sie halten. Es kann auch anders sein. Wir halten die Dinge für das, was sie sind, sehen sie aber anders. Das heißt, das Gehirn bescheißt uns. Wahrscheinlich meistens. Es gaukelt uns etwas vor, was gar nicht so ist, wie es uns dazu zwingt, es wahrzunehmen. Wir sind Sklaven unserer Wahrnehmung.

Und dann schreibe ich wieder: Wir sind Wahrnehmung. Wir sind Montagepunkte, die auf einem energetischen Band kleben oder frei umherwandern. Die meisten von uns kleben fest. Gefangen.

Was nun?

In der Welt sein. Ganz einfach in der Welt sein. Die Welt, dieses vergitterte Etwas, aus dem es kein Entkommen gibt, sobald man sich auf sie eingelassen hat. Die Welt lockt uns. Und wir tappen in die Falle. Wissen nicht mehr, wie uns geschieht.

Und das Jenseits? Gibt es nicht. So sehr wir uns das auch wünschen. Es gibt nur die Welt oder nichts. Man sollte sich für das Nichts entscheiden. Da schneidet man immer besser ab. Immerhin sind wir nichts. Nichts und nichts ergibt alles. Wie in der Mathematik minus und minus plus ergibt. Wenn wir alles verlieren, gewinnen wir alles. Nur dürfen wir (schon wieder dieses Thema!) nicht daran denken, alles zu gewinnen, oder hoffen, alles zu gewinnen. Wir dürfen nicht einmal wissen, dass es so ist oder so sein könnte. Selbstlos und selbstverloren lassen wir alles fallen.

Wir blicken staunend auf die Welt. Ist ja auch okay. Es gibt wundervolle Plätze auf Mutter Erde. Aber was, wenn Mutter Erde ein Dämon ist, der uns nur lockt, um für immer ihre Gefangenen zu sein?

So, wie ihr euch aufführt?! - lästert eine der Nebelschwaden. Es dürfte Arima sein – dem Ton nach, der gar nicht so vorwurfsvoll klingt, wie er sich liest.

Klar, so wie wir uns aufführen, müsste Mutter Erde froh sein, dass sie uns los wird. Und Dämonen gibt es auch nicht, höchstens dämonische Menschen, die alles zerstören und nur an sich selbst und an ihren Profit denken. Jene, die alles fallen lassen würden, um alles zu gewinnen, wenn sie sich nur sicher wären, dass es auch so ist. Man kann sich ja auf nichts mehr verlassen.

Ich gehe jetzt nicht mehr weiter darauf ein, was das für welche Dinge sind, die wir so sehen, wie sie gar nicht sind oder umgekehrt oder wie auch immer, denn das ist die Welt der Nebelschwaden. Dabei denke ich auch an meine Geschichte „Sturmnächte“, erster Teil. Das Mädchen, das alles anders wahrnimmt, als es ist. Als es ist? Ganz ehrlich, wissen wir wirklich, wie etwas ist?

Verrückt. Durchgedreht. Durchgeknallt. Realitätsverlust. Als ob irgendjemand wirklich weiß, was Realität ist. Manche scheinen prädestiniert dafür zu sein. Die Oberen, die sogar bestimmen, wie es ist und wie es zu sein hat. Für alle. Und dann lachen sie über die Verschwörungstheoretiker.

Wenn ihr mich fragt, ganz ehrlich, mir ist das alles scheißegal. Ich rege mich nicht mehr auf. Viel mehr versuche ich alles nur mehr als Illusion wahrzunehmen. Das Auf und Ab. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. Alles geht vorbei. Nichts ist für immer. Wozu sich dann noch aufregen? Gleichmütig lächeln. Glückselig geht noch nicht. Gleichmütig schaffen wir für eine Weile. Das Buddhalächeln lernen wir aber auch noch.

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Stille. Man sehnt sich nach absoluter Stille. Am besten im Wald. Links, hinter der Grotte, wo keine Grotte mehr ist, sondern ein Felsenhaus, das auf dem Kopf steht. Gibt es hier auch in unserer gottverdammten Welt. Hier gibt es alles. Sogar Paradoxes. Da stehen wir nun an. Die Mauer vor uns und wir können entscheiden: Niederreißen, mit dem Kopf durch die Wand oder so lange daran entlang gehen, bis wir an eine Tür, an ein Tor kommen.

Waldluft ist gesund. Vor allem wenn man atemlos durch Tag und Nacht rennt. Bitte nicht dieses Lied! Aber man wird atemlos. Du nimmst mir den Atem. Gib ihn mir zurück. Gib mir alles zurück. Alles Glück dieser Erde.

Aber Stille wäre wirklich gut. Ohne schwachsinnige Gedanken, die einem ständig die Birne aufweichen. Ohne von Werbung und Medien aller Art umnebelt oder gar manipuliert zu werden. Absolute Stille. Höchstens ein Vöglein zwitschert in den Ästen der hohen Bäume, die bis zum Himmel ragen. Rauf klettern und schauen, was da oben los ist. Zwischen den Wolken. Wolkenheim.

Kuckucksheim. Nicht schon wieder! Ich bin nun mal ein wenig durchgeknallt. Ist so! Mal mehr, mal weniger. Aber immer freundlich. Niemals besorgniserregend gewalttätig. Sicher kann ich zornig werden. Aber das hält sich in Grenzen. Wir sind ja gleichmütiger geworden. Ruhiger. Zahlt sich nicht aus. Macht nur noch mehr Kummer.

Übrigens, die Mauer lässt sich leicht niederreißen. Mit Liebe. Oder sich besinnen, was oder wer man ist. Ein Montagepunkt, der an einem Energieband rauf und runter, links und rechts wandern kann. Sicher kostet das Kraft. Man kann ja sparen. Einsparen, indem man sich nicht so wichtig fühlt. Indem man seine Persönlichkeit einfach fahren lässt. Ist nichts wert. Kostet nur unnötig Energie, die man dringend für die Reise auf dem Energieband braucht.

Und was zählen schon Meinungen? Hast du denn keine Meinung, du Würstchen. Okay, bin ich eben ein Würstchen. Meinungen sind mir scheißegal. Wirklich! Das hat auch nichts mit Jasager zu tun. Ich sage weder ja noch nein. Ist mir scheißegal. Habt ihr das endlich verstanden, ihr Vollkoffer da draußen?!

Von wegen immer freundlich! Tut aber gut, sich ein wenig auszustauben. Der Dreck muss raus.

Sich fallen lassen, mitten in die Quelle der Kraft oder auf Freund Carlos' Spuren den Montagepunkt aktivieren. Beides ein und derselbe Weg. Beides ist Kraft. Energie. Das Wahre. Es muss kein Traum sein, sich in atemberaubenden Landschaften aufzuhalten, in denen Villen aller Art stehen, Gärten, die viel schöner als die englischen sind. Und sich selbst in schönste Gewänder kleiden. Für immer jung. Oder alt. Wie man eben will. Es ist alles nur eine Position des Montagepunktes auf dem menschlichen Energieband.

Arima winkt mir in seiner schönsten Form zu. Der leuchtende Sonnengott. Der wahre Lichtbringer. Luzifer ist dagegen ein Kerzenfunserl. War nur ein Scherz, Luzy. Ja, man muss sich gut stellen mit gewissen Wesen der Anderen Seite. Und Luzy ist wohl unser bester Freund, auch wenn er stets als Böser dargestellt wird. Er spielt einfach nur seine Rolle. Und wir wissen nicht einmal wirklich, welche Rolle das ist. Auf jeden Fall bewegen sich die beiden hervorragend auf dem Energieband. Es ist, als wären sie das Energieband und der Montagepunkt habe sich aufgelöst. Ist eingesunken in das Band der Quelle. In die Emanation der Quelle.

Luzy, das ist der unter Gabriel auf dem Bild des Visionärs Alessandro Sicioldr. Meine zwei Lieblingsengel, die sich hervorragend verstehen. Michel, eigentlich Michael, ist mir nicht so geheuer. Er fuchtelt ständig mit seinem Schwert herum und gibt damit an, Drachen zu töten. Oder war das ein anderer? Egal! Ich weiß, dass er es auf Drachen abgesehen hat und deshalb ist er auf dem Bild auch nicht zu sehen und gehört nicht zu den Nebelschwaden.

Man soll nichts und niemanden ausschließen, - gibt mir Arima zu verstehen und schickt mich in den Wald, um endlich der Stille zu lauschen. Stille ist die beste Meditation. Wirklich! Haltet euch mal tage- und nächtelang in einem Raum voll Stille auf. Oder in der Natur, wo weit und breit nichts Menschliches stört. Zuerst ist es nur die äußere Stille, der man mehr und mehr bewusst wird. Aber bald dringt die Stille nach innen und leert auch den Kopf. Die Gedanken werden ruhiger und ruhiger, bis endlich Stille herrscht. Sch...


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Manchmal kann Stille sehr laut sein. Dröhnend. Wie die Turbinen eines Superjets. Oder nervig wie Ohrensausen. Tinnitus. Kommt aber nicht von der Stille, sondern vom alltäglichen Lärm, dem wir ständig ausgesetzt sind. Wir ertragen die Stille nicht mehr.

Ich erinnere mich an einen Vortrag, als der Redner auf die Bühne kam, sich dort auf einem Stuhl setzte und schweigend ins Publikum blickte. Eine Minute lang. Nur eine Minute! Nicht mal zehn Sekunden war Ruhe unter den Leuten. Die ersten begannen mit den Füßen zu scharren. Andere drehten ihre Köpfe wie Eulen rundum. Nach dieser endlosen langen Minute klärte uns der Redner über die Stille auf. Wie gut sie uns tun würde und wie oft wir sie nicht haben können, weil die Menschenwelt viel zu laut geworden ist.

Der Redner war übrigens Felix Gottwald, ein ehemaliger Kombinierer, sprich Skispringen und Langlauf. Ein Gott im Wald, der wissen muss, wie die Stille im Wald sich anhört, sich anfühlt. Sportler sind nicht nur körperlich voll da. Sie haben es auch mental, also geistig, sehr gut in sich. Vielleicht nicht alle, wohl aber sehr viele, wie ich glaube. Manchen traue ich aber nicht mal einen IQ von70 zu.

Ach, ich werde schon wieder lästerlich, obwohl ich mir das unbedingt abgewöhnen möchte. Das schöne Reden ist gefragt. Das, was ich wirklich sagen kann. Das, wovon ich überzeugt bin. Und das, wovon ich zu fast 100% sagen kann, dass ich es weiß. Alles andere soll Schweigen sein. Stille.

Im Wald war es schön. Schön ruhig. Je tiefer man hinein geht, umso ruhiger wird es. Anfangs ist vielleicht die Angst da, sich zu verirren. Aber so große Wälder haben wir hier nicht. Wir sind ja nicht in Kanada oder in Finnland.

Ich baute mir im Wald ein kleines Häuschen aus Holz, das so herum lag. In Windeseile. Gedanklich. Da stand ich nun vor diesem geistigen Häuschen aus Holz, hübsch mit einer Treppe, samt Geländer, zur Eingangstür hoch. Links und rechts eine kleine Veranda mit Schaukelstuhl. Die Türe quietschte ein wenig. Macht nichts. Die absolute Stille wäre eh unerträglich. Einrichtung war auch perfekt. Ein wenig orientalisch, mit bunten Sitzmöbel, vorwiegend in den Farben rot und gold. Kann man ja ständig ändern, wenn es einem zu bunt und zu rot wird. Dazu braucht es nicht viel, außer sehr, sehr viel Vorstellungskraft.

Es gab auch ein Badezimmer mit einem riesigen Spiegel. Wollte ich eigentlich nicht. Die Welt sollte spiegelfrei sein. Zweideutig, wobei das zweite eindeutig zutrifft. Kein Spiegel. Keine Spiegelung. Keine Vorspiegelung. Ich blickte in den Spiegel und wünschte mir etwa 20 bis 30 Jahre weg. Und schon blickte mir ein braunäugiges und schwarzhaariges doch sehr hübsches weibliches Wesen entgegen. Ich gebe zu, dass ich eitel war. Bin. Noch immer. Egal, darauf will ich nicht hinaus, obwohl Ehrlichkeit, Selbsterkenntnis ganz wichtig ist.

Ich will auf den Willen hinaus. Ich will so und so aussehen. Ich will mich genau dort befinden. Freund Carlos lächelt von oben (oder unten?) herab. Vielleicht auch die hübsche Josefina, die er nicht bändigen konnte. Eine der vier Hexen, die ihm als „Nagual“ zugeteilt wurden. Als Carlos Josefina das erste Mal sah, kam sie als alte zahnlose faltige Frau den Hügel hoch zum Haus und trug ein Bündel in den Armen, das aussah wie ein Baby. Carlos ekelt es vor ihr, so hässlich war ihr zahnloses Lächeln. Dann musste er sich noch mit der hässlichen Hexe und den anderen drei Frauen an einen Tisch setzen und essen. Es kostete ihm viel Überwindung, nicht auf Josefina zu schauen, obwohl sie ihm direkt gegenüber saß. Schließlich ging es nicht anders und er blickt während des Essens auf. Fast hätte er (wenn er es nicht hat) sich verschluckt, denn gegenüber saß nicht die alte, hässliche, zahnlose, runzlige Hexe, sondern das hübscheste Mädchen, das er jemals gesehen hatte.

Ähnlich ging es Carlos mit Don Juan, der plötzlich ein alter, kranker Mann war, der einen leichten Schlaganfall hatte und nicht mehr der agile, jugendliche Alte, wie Carlos ihn gewohnt war. Carlos brauchte eine Weile, um den Platz ohne Erbarmen zu erreichen und ihm gleichgültig war, ob der alte Don Juan die Polizei auf ihn hetzte.

Die Zauberer und Hexen in Carlos' Büchern brauchen nur die Position auf dem Energieband wechseln und können sein, was sie wollen, wie ich es bereits oben erwähnt habe. Es ging ihnen aber nicht ums Aussehen, um Gefühle oder um sich vor anderen wichtig zu machen. Es war alles eine Übung, eine sehr ernsthafte Übung, um einst vom Adler vorbei gelassen zu werden. Um einst dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Um dem Tod von der Schaufel zu springen und in die Unendlichkeit vorzudringen, wo einem alles möglich ist.

Das Leben ist eine Vorbereitung für den Tod. Aber nicht nur. All diese Übungen, sich nicht wichtig nehmen, aufmerksam sein, Stille üben und vieles mehr, machen das Leben auch um einiges leichter. Es braucht nur der Schalter umgelegt werden. Mehr ist nicht zu tun. Aber wissen wie! Braucht man nicht. Es geschieht einfach. Und zwar dann, wenn man bereit ist.

Ist ja alles da! Die Quelle der Kraft hat uns alles gegeben. Es ist nichts versteckt vor uns. Auch nicht der Schalter. Wir sehen ihn nur nicht, weil wir mit viel zu viel Quatsch beschäftigt sind. Und wir sind auch schon erleuchtet, oder wie immer man diesen Zustand nennen mag. Wir sind es, nehmen es aber nicht wahr.

Zumindest sagen das die Heiligen, die Erleuchteten. Ich weiß es nicht. Ich bin noch immens weit davon entfernt. Tappe im Dunkeln und blicke durch ein kleines Schlüsselloch. Dort, durch dieses winzige Loch offenbaren sich mir all diese Wunder, von denen ich träume. Ich wage es nicht, den Schlüssel zu suchen, ihn ins Loch zu stecken und die Türe zu öffnen, wie einst Alice, die keine Angst hatte und ins Wunderland wanderte. Ich habe Angst. Angst mich selbst zu verlieren, obwohl mir nichts besseres passieren könnte. Und wieder, vielleicht immer wieder flüstert Kim mir ins Ohr:„Wenn du dich der Quelle der Kraft ergibst, führt sie dich genauso wie dich dein Ego geführt hat, nur mit dem Unterschied, dass du dich nicht mehr fragst, was für dich dabei heraus springt.“

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