Damals wurde darüber diskutiert, ob mit dem Zusammenbruch der UdSSR und dem Ende des kalten Krieges auch das
Ende der Geschichte gekommen sei, weil nun überall auf der Welt Demokratie und Marktwirtschaft Einzug halten, und alle Menschen fortan in Frieden und Wohlstand leben würden.
Das hat man vllt in Europa hoffnungsfroh diskutiert.
Während die USA sofort darauf bestanden, den KK gewonnen zu haben, sich als gönnerhafter Sieger zu stilisieren
und per Wolfowitz-Doktrin festzulegen, dass nie mehr wieder ein Land so mächtig werden darf weltweit, dass es
den USA gefährlich werden könnte.
Das hatten wir hier auch schon einige Male aufgelistet, samt Links, Verweisen auf Quellen etc.
Gleichzeitig stand Clinton neben Putin und faselte, er habe nun in dessen Seele gesehen.
Das zusammen nenne ich reine Verarschung.
Der Kern der jetzigen Probleme ist, dass die USA in dem historischen Moment damals, der die Chance zum Weltfrieden war, nicht ablassen wollten von ihrem Weltherrschaftsanspruch.
Die USA wollten nicht, dass Europa sich mit RU zusammentut, v.a. wirtschaftlich nicht, obwohl Putin das sogar 2001 noch wollte, s. seine Rede im Bundestag.
Gorbatschow war naiv, Kohl hat ihn fallenlassen und die Freundschaft verraten, ebenso wie Jelzin später vor vollendete Tatsachen gestellt wurde, was die NATO-Osterweiterung anging.
Man hätte die Staaten nicht hindern können oder wollen, in die NATO zu kommen, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen, aber man hätte mit RU reden müssen darüber, und zwar vorher.
Hinterher sind wir Europäer den Russen zwar wieder hinterhergelaufen mit Russlandabkommen, Minsk und weiß der Geier was, aber die USA sind so arrogant geblieben wie eh und je.
Keiner von denen hat sich herabgelassen.
Außerdem war es da schon zu spät.
Das rechtfertigt nicht Putins Entwicklung, aber das Verhalten der USA ist ein riesiger historischer Fehler gewesen, und mit voller Absicht.
Ich kann das nicht alles komplett nivellieren und verwischen nach dem Motto "Keiner ahnte doch...".
Doch.
Einer ahnte es zumindest, und das war Egon Bahr, der jahrelang im KK Verhandlungen mit RU führte.
Bahr hat gesehen, dass es ein Fehler war, RU so zu demütigen und das die Zeit kommen wird, wo sich das Blatt drehen wird.