Ja, dafür kann ich was. Die Russen gingen davon aus, nicht auf große Gegenwehr zu stoßen.
Ja, darum hat der erste Sturm auf Kiew anno 2022 nicht so geklappt, wie Putin sich das vorgestellt hat. Der Plan war ja offensichtlich und teilweise auch von Putin explizit so genannt, schnell Kiew einzunehmen, Selenkyj und seine Regierung zu stürzen und Janukowytsch wieder ins Amt zu heben, der sich im Exil schon bereit machte.
In der Zeit hatten wir hier eine ukrainische Flüchtlingsfamilie im Dorf, deren einer Sohn dann in die gleiche Kindergartengruppe wie meine Tochter kam. Sie kamen direkt aus der Umgebung von Kiew. Und nach dem zu urteilen, was da passiert ist, war es gut, dass sie rechtzeitig geflohen sind. Mittlerweile sind sie nicht mehr hier. ich weiß aber nicht, ob sie nach der Befreiung der Regionen um Kiew herum wieder heim gereist sind, oder ob sie irgendwo anders in Schweden untergekommen sind. Ich vermute aber stark ersteres.
Ich bin nicht dafür, das Russland etwa das Recht hätte oder ich das auf irgendeine Weise gut finde.
Und nun lies Dir mal alle Deine Beiträge zu dem Thema durch. Anzeichen dafür sind da eher wenig zu finden. Deine Körpersprache und Gesichtsausdruck o.ä. kann man hier nicht sehen. Wundert es Dich da, dass der Eindruck entstanden ist, der Dir entgegenweht, und den Du nun bemängelst?
Aber wenn so etwas geschieht, dann mit möglichst wenig Leid.
Und wer definiert, was Leid ist, bzw. welches Leid wie schwer wiegt? Die Ukraine als das angegriffene Land hat zu entscheiden, was sie wie stark verteidigen wollen.
Natürlich wäre ich froh, wenn jedes Land, Volk oder Mensch möglichst frei wählen kann (eingeschlossen der Menschen in den in Russland angrenzenden Gebieten, -die russisch sprechen, was von der Ukraine verboten wurde- und besonders engen wirtschaftlichen und emotionalen Kontakt zu Russland pflegten.)
Es ist eine sich tückisch haltende Falschmeldung (russische Propaganda), dass die russische Sprache in der Ukraine verboten wurde. Ein betreffendes Gesetz besagt, dass schriftliche Publikationen nicht ausschließlich in russischer Sprache vorliegen dürfen, sondern es immer auch eine Version in Ukrainisch daneben geben muss.
Jüngst gab es dann noch folgende Meldung:
https://www.spiegel.de/ausland/ukra...snamen-a-417ef92c-523d-4830-b21d-aa3160c73ef6
Auch hier ist nicht die russische Sprache verboten, sondern es ist Pflicht, dass ukrainische Staatsbürger auch Ukrainisch beherschen. Finde ich persönlich keine wirklich harte Bedingung. Immerhin ist es z.B. auch zur Einbürgerung in Deutschland Pflicht, Deutsch auf Stufe B2 (glaube ich, oder war es gar Stufe C1?) zu beherschen.
(...) Mein Idealismus ist da nicht kleiner als bei anderen freiheitsliebenden Menschen, aber die weltweite politische Realität hat mehr Macht und die jeweiligen mehr oder weniger aufgezählten Mächtigen können das mehr oder weniger beeinflussen. Entweder ohne Rücksicht auf Verluste, Tod und Leid oder mit Rücksicht. Man hat sich für ersteres entschieden. Unter diesen Umständen ist mir eine schnelle, weniger blutige Übernahme lieber gewesen. Das ist noch nicht rechtens, aber an diesem fortgeschrittenen Zeitpunkt wenigstens etwas weniger schlimm.
Und wieso glaubst Du, das hätte viel weniger Leid gegeben? Es hätte zwar vielleicht weniger Schießerei gegeben, aber das Leid nach dieser Übernahme wäre nicht geringer gewesen. Die Freiheitsliebe hat z.B. Menschen aus der DDR dazu veranlasst unter Einsatz ihres Lebens zu versuchen zu fliehen - WISSENTLICH unter Einsatz ihres Lebens wohlgemerkt. Es ist meiner Ansicht nach anderes Leid, aber nicht weniger.
Es ist da nur wenig sinnvoll, die Handlungsweise utilitaristisch begründen zu wollen, weil sich das unterschiedliche Leid nur schwer gegeneinander aufwiegen kann. Und Scholz, auf den Du Dich ja auch gerne berufst, sagt selbst: "Frieden ohne Freiheit heißt Unterdrückung." (hier:
https://www.sueddeutsche.de/politik/olaf-scholz-ostern-krieg-russland-ukraine-1.6501427)
Scholz und die von mir aufgezählten Menschen sahen vor allem die ursprüngliche Problematik. Ersterer wollte vorher noch in den russslandnahen Gebieten vermitteln.
Finde ich gut. Aber nicht die Ukraine oder der Westen haben das dann zu einem weiteren blutigen Krieg gemacht, sondern Russland. Dann erübrigen sich auch erst einmal solche Verhandlungen.
Auch gab es die Hoffnung, das Russland mit schlechten Waffen und einer einbrechenden Wirtschaft schnell am Ende ist. Ich habe das aufgrund der anfänglichen falsch liegenden Medienberichten ebenfalls gehofft. Ob die Faktenlage tatsächlich unbekannt war oder Teil der westlichen Propaganda ist (auch diejenigen die sich nicht zu den Verschwörern zählen, wissen, dass das auch in demokratischen Ländern existiert) weiß ich nicht.
Natürlich gibt es westliche Propaganda. Beinahe lustig finde ich, wie Du Aussagen aus möglicherweise westlicher Propaganda immer mit diesem Hinweis versiehst, während Du Aussagen russischer Propaganda gerne ohne entsprechenden Vermerkt widergibst. Z.B., dass Russisch in der Ukraine verboten worden wäre o.ä., ist eine ziemlich klassische pro-russische Propaganda.
Auch hätte ich gerne die Ukraine mit Bedacht militärisch unterstützt, muss nun aber lesen, dass das sehr schwierig aus bereits aufgezählten Gründen ist und ich nun davon ausgehe, dass es nicht erfolgreich sein wird.
Und es wird ja auch mit Bedacht getan. Und so einige sind der Ansicht, es könnte auch mit Bedacht mehr getan werden.
Hier muss immer wieder neu abgewägt werden. Wenn Scholz gemeinsam mit sämtlichen Ländern ändern kann und ein schneller Sieg der Ukraine möglich wird, gut.
Großbitanien und USA erwägen, den Einsatz von Waffensystemen mit größerer Reichweite zu erlauben. Scholz würde damit keinen Alleingang mehr machen, wenn er da mitmachen würde und Taurus zur Lieferung freigibt. Du wirst jetzt vielleicht einwerfen wollen, dass wir die im Falle eines Angriffes auf Deutschland selber brauchen. Da würde ich aber entgegnen wollen, dass so ein Angriff auf Deutschland ebenfalls unwahrscheinlicher wird, wenn die russische Armee sich schon an der Ukraine mehr die Zähne ausbeißt.
Wenn nicht muss man sich die Frage stellen, ob es zu riskant wird und der Eigenschutz und die innenpolitische Lage wichtiger wird. Ich neige zu letzterem.
Es könnte auch dem Eigenschutz dienen, wenn wir die Waffen jetzt an die Ukraine geben, die damit die russische Armee stärker schwächen kann, als wenn sie die Waffen nicht hätten. Mit einer derart geschwächten Armee ist der Drang nach der Ukraine dann noch über Polen weiter nach Westen vorzudringen, auch geringer.
Es gibt Überlegungen bzgl. verhandelbaren Sicherheitsgarantien. Das muss kein NATO-Beitritt sein. Ich halte es für unwahrscheinlich, das man Russland erneut außen vor lassen kann, ob man das nun gut findet oder nicht. Deswegen Kompromisse.
Und wie sähen diese Sicherheitsgarantien aus? Was droht dann Russland, wenn sie nochmal die Ukraine angreifen wollen? Würden dann auch andere Armeen einschreiten können/wollen? Was ist die Garantie dabei?
Die Ähnlichkeit zwischen uns ist, das wir für Waffenlieferungen sind
Aus Deinen Beiträgen bisher nur wenig erkennbar. Z.B., wenn Du bemängelst:
(...) Durch die Waffenlieferungen ist es unsere Baustelle geworden.
Ich wäre tatsächlich für eine schnelle Übernahme der Russen gewesen, aber grundsätzlich stellte sich die Frage mir nicht,nun stecken wir mit drin und fördern das Abschlachten Hunderttausender. (...)
a la: "Hätten wir uns doch von Anfang an einfach raus gehalten und Russland die Ukraine schnell einnehmen lassen."
(Dieses Zitat wird Dir noch einige Male um die Ohren fliegen).
, der Unterschied ist, das ich nicht das Fundament dafür sehe und zwischen roter Linie und ausreichend Waffen ein Balanceakt entsteht
Den Balanceakt sehe ich auch. Ich glaube aber nicht, dass der schon so stark ausgereitzt ist.
, abgesehen davon, das ausreichend Waffen nicht geliefert werden wollen oder nicht geliefert werden können. Auch das habe ich bereits begründet.
Nicht geliefert werden "wollen"... das beruht mitunter auf den Balanceakt, den Du selbst immer gerne aufführst.
Was das können betrifft... Taurus, was von der Ukraine direkt angefragt wurde, könnte geliefert werden.