Nussschale
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Putin zu unterstellen, er handle nach der Logik eines Globalstrategen, finde ich ähnlich seriös, wie mit seinem Sternzeichen zu arbeiten.
Der Mann ist seit über 20 Jahren an der Macht, und hat hat sein Land in dieser Zeit nicht nur ausgepresst wie eine Zitrone, sondern es dabei so ziemlich in jeder Beziehung konsequent in die Scheiße geritten. Sei es außen- oder innenpolitisch, wirtschaftlich, sozial, ökologisch oder kulturell und nun auch noch militärisch.
Der Lebenstandard vieler Russinnen und Russen ist gruselig, das Bruttoinlandsprodukt von NRW, Bayern und Baden-Württemberg ist zusammengenommen größer, als das der "Weltmacht" Russland. Putin ist offenbar selbst so wenig überzeugt von seinen Leistungen als Staatenlenker, dass er sich weder freien Wahlen stellt, noch eine unabhängige Justiz oder Medienberichterstattung duldet.
Warum sollte ich annehmen, dass jemand, dem das Wohlergehen seines Landes und seines Volkes doch ganz offensichtlich völlig gleichgültig ist, sich plötzlich aus geopolitischen Überlegungen heraus durch Dinge wie die NATO-Osterweiterung oder Militärmanöver im Schwarzen Meer provoziert fühlen könnte?
Meiner Meinung nach ist Putin selbst eine viel größere Gefahr für Russland, als es irgendein Rakentenschirm am Dnjepr je sein könnte, und das weiß er auch.
Dein Text ist absolut sinnbefreit und bekommt mindestens 8 positive Reaktionen. Das zeigt mir erstens, dass sich hier einige durch einen realistischen politischen Zugang ins Popschi gekniffen fühlen
Alles was ich geschrieben habe steht in überhaupt keinem Widerspruch zu der Tatsache, dass Russland ein autoritär durchregierter leistungsschwacher Staat ist.
Dein Argument lautet ja, Russlands handelt globalstrategisch unlogisch, weil es seine Bevölkerung im weitesten Sinne ausnimmt, isoliert, zugrunde richtet etc. Ein Blick in die Geschichte zeigt mir, dass Geostrategen die meiste Zeit zumindest einzelne Gruppen, wenn nicht große Teile der Bevölkerung ausbluten ließen. Selbst wenn alle Russen arm wie Bettelmäuse wären, solange der russische Staat auf dem größten Atomwaffenarsenal sitzt ist Russland ein Globalstratege. Russland könnte aus Putin, Lawrow und Medvedjev bestehen, solange die drei Nasen im Stande wären eine global atomare Bedrohung darzustellen, wären sie auch dann noch ein geostrategischer Player, weil sie in einem anarchischen System eine vernichtende Bedrohung für alle anderen darstellen würden. Irgendwelche Zahlen aus dem VWL Handbuch für Dummies nach denen Russland eine ähnlich große Volkswirtschaft wie Italien hat, sind absolut und in jeder Hinsicht irrelevant, solange Russland ein potentiell todbringender Feind ist.
Die Frage...
Warum sollte ich annehmen, dass jemand, dem das Wohlergehen seines Landes und seines Volkes doch ganz offensichtlich völlig gleichgültig ist, sich plötzlich aus geopolitischen Überlegungen heraus durch Dinge wie die NATO-Osterweiterung oder Militärmanöver im Schwarzen Meer provoziert fühlen könnte?
ist in jeder Hinsicht jenseitig, bis sinnlos. Das "Wohlergehen" des Volkes und Geostrategie, oder politische Strategie im allgemeinen stehen in keinem logischen Verhältnis. Und der Versuch hier eine Kausalität herzustellen polemischer nonsense, der vielleicht die linke crowd in Wallung und Ekstase bringt, aber kein Substrat in der Wirklichkeit hat.
Es soll Männer geben die ihre Frauen schlagen und Mütter, die ihre Kinder tyrannisieren und trotzdem werden sie abends die Türe schließen, bevor sie ins Bett gehen, um hier ein Bild zu verwenden, dass auch euch verständlich sein sollte.